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11/27/2013 12:00

Ein feuriges Drama von Geburt und Tod der Sterne

ESO Science Outreach Network (Dr. Carolin Liefke) Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Astronomie

    Bildveröffentlichung der Europäischen Südsternwarte (Garching) - Die Große Magellansche Wolke ist eine unserer nächsten Nachbargalaxien. Astronomen haben nun mit dem Very Large Telescope der ESO eines ihrer unbekannteren Gebiete erkundet. Das neue Bild zeigt eine Gas- und Staubwolke, in der heiße neue Sterne geboren werden, die ihre Umgebung zu eigenartigen Gebilden verformen. Allerdings zeigt dieses Bild auch die Auswirkungen des Sterntods – Filamente, die in Folge von Supernovaexplosionen entstanden sind.

    Die Große Magellansche Wolke befindet sich nur etwa 160.000 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Dorado (der Schwertfisch) und ist unsere nächste Nachbargalaxie. Sie bringt aktiv neue Sterne in Regionen hervor, die so hell sind, dass sie von der Erde aus mit dem bloßen Auge zu sehen sind, wie beispielsweise der Tarantelnebel. Dieses neue Bild, das mit dem Very Large Telescope der ESO auf dem Paranal-Observatorium in Chile aufgenommen wurde, erkundet eine Region namens NGC 2035 (rechts), die manchmal auch als Drachenkopfnebel bezeichnet wird.

    NGC 2035 ist eine H II-Region bzw. ein Emissionsnebel, bestehend aus Gaswolken, die aufgrund der energiereichen Strahlung junger Sterne leuchten. Die Strahlung reißt Elektronen aus den Gasatomen, die dann irgendwann wieder mit anderen Atomen rekombinieren und Licht aussenden. In das Gas mischen sich dunkle Staubklumpen, die Licht eher absorbieren als emittieren und so sich windende Bänder und dunkle Gebilde innerhalb des Nebels bilden.

    Die Filamentstrukturen links im Bild sind nicht das Ergebnis von Sternentstehung, sondern von Sterntod. Sie sind durch eines der gewaltigsten Ereignisse, die im Universum vorkommen entstanden – eine Supernovaexplosion [1]. Diese Explosionen sind so hell, dass sie oft für kurze Zeit ihre gesamte Muttergalaxie überstrahlen, bevor sie über mehrere Wochen oder Monate hinweg aus der Sicht verschwinden.

    Durch bloßes Betrachten der Aufnahme ist es schwer, die Ausdehnung dieser Wolken zu erfassen – sie erstrecken sich über mehrere hundert Lichtjahre. Sie befinden sich auch nicht in unserer Galaxie, sondern weit dahinter. Die Große Magellansche Wolke ist zwar groß, verglichen mit unserer eigenen Galaxis hat sie mit einem Durchmesser von nur 14.000 Lichtjahren jedoch eher bescheidene Ausmaße – sie ist damit etwa zehn Mal kleiner als die Milchstraße.

    Dieses Bild wurde im Rahmen des Cosmic Gems-Programms der ESO [2] mit dem FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph aufgenommen, der an das VLT angeschlossen ist und sich am Paranal-Observatorium in Chile befindet.

    Endnoten

    [1] Der Überrest, der von der Supernovaexplosion zurück geblieben und in diesem Bild zu sehen ist, heißt SNR 0536-67.6.

    [2] Das Cosmic Gems-Programm (wörtlich „kosmische Edelsteine“) ist eine ESO-Initiative zur Erstellung von astronomischen Aufnahmen für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Das Programm nutzt hauptsächlich Zeiten, während derer die Beobachtungsbedingungen nicht den strengen Ansprüchen wissenschaftlicher Beobachtungsarbeit genügen, um Bilder von interessanten, faszinierenden oder von Himmelsobjekten anzufertigen, die einfach schön anzusehen sind. Die Bilddaten sind anschließend im wissenschaftlichen Archiv der ESO für jedermann zugänglich. Auch professionelle Astronomen können sie für ihre Zwecke nutzen.

    Zusatzinformationen

    Der FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph (kurz FORS, wörtlich "Brennweitenreduzierer und niedrigauflösender Spektrograf") ist das vielseitigste Instrument des Very Large Telescope. Die Kombination aus astronomischer Kamera und Spektrograf wurde gemeinsam von den Universitätssternwarten in Heidelberg, Göttingen und München und der ESO entwickelt und gebaut.

    Die Europäische Südsternwarte ESO (European Southern Observatory) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 15 Mitgliedsländer: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist der europäische Partner bei den neuartigen Teleskopverbund ALMA, dem größten astronomischen Projekt überhaupt. Derzeit entwickelt die ESO ein Großteleskop mit 39 Metern Durchmesser für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird: das European Extremely Large Telescope (E-ELT).

    Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

    Kontaktinformationen

    Carolin Liefke
    ESO Science Outreach Network - Haus der Astronomie
    Heidelberg, Deutschland
    Tel: 06221 528 226
    E-Mail: eson-germany@eso.org

    Richard Hook
    ESO Public Information Officer
    Garching bei München, Germany
    Tel: +49 89 3200 6655
    Handy: +49 151 1537 3591
    E-Mail: rhook@eso.org


    More information:

    http://www.eso.org/public/germany/news/eso1348/ - Webversion der Pressemitteilung mit weiteren Bildern und Videos (auch in höher aufgelösten Versionen). Zugang vor Ablauf der Sperrfrist bitte bei Lars Lindberg Christensen (lars@eso.org) erfragen
    http://www.eso.org/public/outreach/gems/ - Das Cosmic Gems-Programm der ESO


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    Europäische Südsternwarte
    Europäische Südsternwarte

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    Die Sternentstehungsregion NGC 2035, aufgenommen vom Very Large Telescope der ESO
    Die Sternentstehungsregion NGC 2035, aufgenommen vom Very Large Telescope der ESO
    Bild: ESO
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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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