idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/27/2013 12:06

24 Prozent Siliciumsolarzelle auf n-Typ Material

Karin Schneider Presse und Public Relations
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE

    Europäische Spitzenforschung hebt Kostensenkungspotenzial für Photovoltaik

    Presseinformation 31/13 vom 27. November 2013

    Trotz schwieriger Zeiten für die Industrie ist Europa technologisch nach wie vor führend in der Photovoltaik. Dies zeigt ein neues Rekordergebnis des Fraunhofer ISE für eine Siliciumsolarzelle, die mit einem neuen Material- und Rückseitenkonzept einen Wirkungsgrad von 24 Prozent erzielt. Es handelt sich um eine beidseitig kontaktierte n-Typ Solarzelle mit ganzflächigem passiviertem Rückseitenkontakt.

    Heute werden die meisten kommerziellen Siliciumsolarzellen aus p-Typ Material herstellt. Dies bedeutet, dass die Basis der Solarzelle positiv leitend ist und die Zelle bei ihrer Prozessierung eine dünne negativ leitende Schicht erhält, den sogenannten Emitter, der die Ladungsträger sammelt. Ist die Solarzellenbasis negativ leitend spricht man von n-Typ Solarzellen. An letzteren arbeiten die Freiburger Forscher, um dank der vorteilhaften Eigenschaften des n-Typ Materials noch höhere Wirkungsgrade für Solarzellen zu erzielen. Aufgrund der hohen Toleranz gegenüber den meisten metallischen Verunreinigungen, weist n-Typ Silicium eine deutlich höhere Materialqualität als p–Typ Silicium auf und hat somit das Potenzial für höchste Wirkungsgrade in der industriellen Produktion. Eine entscheidende Hürde um höchste Wirkungsgrade zu erreichen, stellt jedoch die rückseitige Kontaktstruktur dar. »Uns ist es jetzt gelungen, einen einfachen und strukturierungsfreien Rückseitenkontakt zu entwickeln, mit dem wir auf einer hocheffizienten n-Typ Solarzelle einen Wirkungsgrad von 24 Prozent realisieren konnten«, freut sich Dr. Stefan Glunz, Bereichsleiter Solarzellen – Entwicklung und Charakterisierung am Fraunhofer ISE.

    Das Zellkonzept

    Die metallischen Kontakte auf der Solarzellenrückseite limitieren bei hocheffizienten Zellstrukturen den Wirkungsgrad. Bei der Herstellung von hocheffizienten Siliciumsolarzellen kommen daher heute Konzepte zum Einsatz, bei denen nur noch ein kleiner Teil der Rückseite kontaktiert wird. Ein Beispiel ist die sogenannte PERC-Zelle (Passivated Emitter Rear locally Contacted). Bei diesen Zellkonzepten wird die Rekombination der Ladungsträger – die zu Stromverlusten führt – durch die Verkleinerung der Metallkontaktfläche reduziert. Gleichzeitig wird jedoch der Weg für die Ladungsträger in der Basis länger, was ebenfalls in Leistungsverlusten resultiert. Schafft man es, diese Verluste zu reduzieren, erhöht sich das Wirkungsgradpotenzial der Solarzelle.

    Die Wissenschaftler des Fraunhofer ISE konnten dies mit Hilfe »passivierter« Kontakte erreichen. »Wir haben einen selektiven passivierten Kontakt entwickelt, der die Majoritätsladungsträger passieren lässt, während die Minoritätsladungsträger nicht rekombinieren«, so Dr. Martin Hermle, Abteilungsleiter Hocheffiziente Siliciumsolarzellen am Fraunhofer ISE. Doktorand Frank Feldmann, der das Verfahren jüngst auf der europäischen Photovoltaikkonferenz in Paris vorgestellt hat, ergänzt: »Unsere neue Rückseitenkontaktierung heißt TOPCon, die Abkürzung steht für Tunnel Oxide Passivated Contact. TOPCon besteht aus einem ultradünnen Tunneloxid und einer dünnen Siliciumschicht. Die Oberfläche wird hervorragend passiviert und gleichzeitig stellt der Kontakt einen geringen Widerstand für den Ladungsträgertransport dar.« Die TOPCon Struktur erlaubt es nun, die Rückseite ganzflächig zu kontaktieren und dabei gleichzeitig die Oberfläche sehr gut zu passivieren sowie den Widerstandsverlust in der Basis auf ein Minimum zu reduzieren.
    Die Forschungsarbeiten für die Entwicklung des TOPCon Kontakts werden durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) unterstützt.


    More information:

    http://www.ise.fraunhofer.de


    Images

    Simulierte Stromdichteverteilung und Stromflusslinien für eine Solarzelle mit lokalen Rückseitenkontakten (links) und mit einem ganzflächigen, passivierten TOPCon Rückseitenkontakt (rechts).
    Simulierte Stromdichteverteilung und Stromflusslinien für eine Solarzelle mit lokalen Rückseitenkont ...
    ©Fraunhofer ISE
    None


    Attachment
    attachment icon Presseinformation im PDF-Format

    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Energy, Environment / ecology, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Simulierte Stromdichteverteilung und Stromflusslinien für eine Solarzelle mit lokalen Rückseitenkontakten (links) und mit einem ganzflächigen, passivierten TOPCon Rückseitenkontakt (rechts).


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).