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11/27/2002 14:15

NRW-Wissenschaftsministerin Kraft eröffnet Symposium des Kompetenznetzwerks Stammzellenforschung

Ralf-Michael Weimar Referat "Presse und Kommunikation"
Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW

    Düsseldorf, 27.11. 2002. NRW-Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft hat heute in Düsseldorf das "First International Meeting of the Stem Cell Network North Rhine Westphalia" eröffnet. "Das Kompetenznetzwerk Stammzellforschung ist für uns ein Zukunftsmodell. Es ist gewissermaßen der Prototyp der künftigen Strategie der Forschungspolitik in Nordrhein-Westfalen," hob die Ministerin die Bedeutung des Netzwerks hervor. "Spitzenforschung braucht Spitzennachwuchs und Nachwuchsförderung auf höchstem Niveau," so Kraft weiter. Es sei daher von besonderer Bedeutung, dass bei diesem Symposium die Gewinner des Wettbewerbs "Nachwuchsgruppen im Kompetenznetzwerk Stammzellforschung NRW" ausgezeichnet werden.

    Der bundesweit einmalige Forschungsverbund nordrhein-westfälischer Stammzellforscher setzt damit sein höchstes Ziel, um junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich der Stammzellforschung zu fördern. Für zwei Nachwuchswissenschaftler aus Köln und eine aus Bochum eröffnen sich attraktive Forschungsmöglichkeiten und erfolgreiche Karrieresprünge. Sie können sich an den Universitäten Düsseldorf, Bonn und Bochum unabhängige Arbeitsgruppen einrichten, um ihre Forschungsarbeit in Zukunft eigenverantwortlich weiterzuführen. Fünf Jahre lang erhalten sie Fördermittel in Höhe von jeweils bis zu 1,25 Millionen Euro. 70 Prozent der Summe kommen von der Landesregierung, der Restbetrag sowie die notwendigen Arbeitsvoraussetzungen von der jeweiligen Hochschule.

    Alle Bewerberinnen und Bewerber wurden einem auch nach internationalen Kriterien strengen Auswahlverfahren unterzogen. "NRW hat in den letzten Jahren einen Spitzenplatz im Bereich der Stammzellforschung erworben", erklärte Ministerin Kraft. "Damit wir diese Stellung sichern und ausbauen können, brauchen wir entsprechend qualifizierte Nachwuchskräfte." Bereits zum dritten Mal fördert das Ministerium für Wissenschaft und Forschung jetzt die besten Nachwuchswissenschaftler in der biomedizinischen und klinischen Forschung im Rahmen eines Landeswettbewerbs. Zurzeit werden 7 Nachwuchsgruppen aus den ersten beiden Ausschreibungsrunden an Universitätskliniken in NRW gefördert.
    Nachstehend sind die drei in dieser Wettbewerbsrunde ausgewählten Nachwuchsforscher und die von ihnen bearbeiteten besonders relevanten Themen vorgestellt:

    Dr. Markus Müschen (30) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Genetik der Universität Köln. Er wird an der Universität Düsseldorf zum Thema "Genetische Analyse von Stammzellen für die Blutbildung" forschen. Viele Krankheiten des Immunsystems und Störungen sowie Entartungen der Blutbildung beruhen auf noch ungeklärten genetischen Prozessen der Stammzellen des Knochenmarks, welche für den kontrollierten "Nachschub" sämtlicher Immun- und Blutzellen verantwortlich sind. In der Arbeit von Dr. Müschen soll mittels molekularbiologischer Methoden die Analyse der genetischen Muster sämtlicher bekannter Knochenmarkzellen und deren Vorläufer bis hin zu den pluripotenten embryonalen Stammzellen stattfinden, um bisher unbekannte Gene sowie deren Produkte zu finden, die das Entwicklungsschicksal der unterschiedlichen Zellen und deren Abkömmlinge bestimmen. Man erhofft sich hierdurch u.a. weitreichende und differenzierte Erkenntnisse über die genetische Programmierung der Zellen zu bestimmten Zelllinien, über die Entdeckung neuer wichtiger Gene, über das Entwicklungspotential pluripotenter gegenüber linienspezifischer Stammzellen, über die Bestimmung einer gemeinsamen Lymph-Vorläuferzelle aus Nabelschnurblut und über die Steuerung normalen und bösartigen Zellwachstums des lymphatischen Gewebes.

    Dr. Frank Edenhofer (34) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Genetik der Universität zu Köln. An der Universität Bonn wird er in dem Projekt "Embryonale und adulte Stammzellen zur Regeneration von Nervengewebe" forschen. Nervengewebe ist aufgrund seiner hohen Spezialisierung nicht oder nur sehr eingeschränkt zur Regeneration fähig, weshalb dortige Schäden meist zu unwiederbringlichen Struktur- und Funktionsverlusten führen, bekannt z.B. von Schlaganfällen und der Parkinsonschen Krankheit. Dr. Edenhofer will in seiner Arbeit mittels eines kombinierten Zellkulturmodells und spezieller molekularbiologischer Methoden erforschen, wie man pluripotente embryonale und multipotente adulte Stammzellen zu Vorläuferzellen von Nervengewebe entwickeln kann. Die embryonalen Stammzellen dienen gleichzeitig als Modell, um jene Entwicklungsfaktoren zu entdecken, mithilfe derer die adulten Stammzellen zu früheren Zellstadien mit Pluripotenz zurückprogrammiert werden können, um so wiederum exakt definierte Vorläuferstadien von Nervengewebe zu erhalten. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der genauen Kenntnis der genetischen Faktoren, die zur Programmierung der Stammzellen zu einem gewünschten Entwicklungsstadium führen können. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen einen wichtigen Beitrag zur Herstellung von Ersatzzellen des Nervengewebes aus reprogrammierten adulten Stammzellen liefern.

    Frau Dr. Carola Meier (32) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Neuroanatomie und Molekulare Hirnforschung des Anatomischen Instituts der Universität Bochum. Sie wird an dieser Universität im Bereich "Stammzellen aus Nabelschnurblut bei geburtlich geschädigtem Nervengewebe" forschen. Während der Geburt können verschiedene Schädigungen am kindlichen Gehirn durch Sauerstoffmangel und durch Kompression von Nerven z.B. durch Geburtfehllagen entstehen. Im Nabelschnurblut kommen Stammzellen vor, die zum Ersatz geschädigten Nervengewebes, welches von sich aus kaum regenerationsfähig ist, dienen könnten. Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens von Dr. Meier ist es, Stammzellen aus Nabelschnurblut zu gewinnen und diese für die Wiederherstellung geburtlich geschädigten Hirn- und Nervengewebes nutzbar zu machen. Hierzu sollen in Zellkulturen die molekularen Mechanismen der Stammzell-Vermehrung und Entwicklung aus Nabelschnurblut untersucht, und mit den Daten von embryonalen und adulten Stammzellen aus dem Knochenmark von Mäusen verglichen werden. Speziell werden die Ausbildung nervengewebsspezifischer Eigenschaften wie u.a. elektrische Erregbarkeit und Bildung von Schaltstellen (Synapsen) sowie ihrer Verflechtungen mittels elektrophysiologischer Techniken erforscht. In einem zweiten Teil soll die Wanderung der Nabelschnurblut-Stammzellen durch den Körper verschiedener Versuchstiere zu bestimmten Nervengewebsschädigungen verfolgt werden. Man erhofft sich weiterführende Erkenntnisse für die Therapie unter der Geburt aufgetretener Schädigungen des Nervengewebes.

    Weitere Informationen zum Kompetenzzentrum Stammzellenforschung finden Sie unter http://www.stammzellen.nrw.de/.


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    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
    German


     

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