idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/09/2013 18:31

Erste Messung der Strahlenbelastung auf dem Mars

Dr. Boris Pawlowski Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Kieler Instrument zeigt: Belastung für den Menschen vertretbar

    Gab oder gibt es Leben auf dem Mars und sind bemannte Marsmissionen möglich? Um diese Fragen zu beantworten, messen Forschende der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die Strahlung auf dem roten Planeten. Seit der Landung am 6. August 2012 sammelt der von ihnen entwickelte Strahlenmonitor RAD (Radiation Assessment Detector) an Bord des Marsrovers Curiosity dazu Daten auf dem Mars. Die Informationen von den ersten 300 Marstagen von der Marsoberfläche wurden nun ausgewertet und heute (9. Dezember), im renommierten Fachmagazin Science veröffentlicht.

    Die Studie ist eine Kooperation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der CAU, der NASA, des Southwest Research Institute in Boulder, Colorado, und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Darin berechneten sie die Strahlenbelastung für einen Menschen für einen 500 Tage dauernden Aufenthalt auf dem Mars. Die beträgt für die aktuelle Sonnenaktivität 0.32 Sievert. In einer früheren Studie wurde bereits die Strahlenbelastung für eine 360 Tage dauernden Hin- und Rückreise vom Mars ermittelt. In einem Raumschiff mit derselben Abschirmung wie sie Curiosity hatte, beträgt die Strahlenbelastung für die Hin- und Rückreise 0.66 Sievert.

    Damit liegt die Gesamtbelastung etwas über der Grenze von ungefähr 0,8 Sievert, der Astronautinnen und Astronauten in ihrer gesamten Laufbahn ausgesetzt sein dürfen. Insgesamt führt diese Strahlenbelastung zu einer Erhöhung des Krebsrisikos um zirka 3 Prozent. Dieses Risiko ist unvergleichlich kleiner, als das, welches eine Raucherin oder ein Raucher eingeht. Rauchen erhöht zum Beispiel das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, um etwa 1500 Prozent.

    „Die gewonnen Daten sind ein wichtiger Schritt für die Realisierung einer bemannten Marsmission und können helfen, Astronautinnen und Astronauten auf zukünftigen Missionen beispielsweise durch eine bessere Abschirmung des Raumschiffs oder durch eine sichere Behausung auf dem Mars zu schützen“, sagt der Kieler Professor Robert Wimmer-Schweingruber. Sie erlauben aber auch eine Abschätzung, wie lange und wie tief im Boden etwaiges Leben auf dem Mars überleben könnte. Darüber hinaus auch, wie lange Signaturen von vergangenem Leben in den Oberflächenschichten noch nachgewiesen werden können.

    Originalpublikation:
    The Radiation Environment on the Surface of Mars measured with the Mars Science Laboratory’s Curiosity Rover; Donald M. Hassler, Cary Zeitlin, Robert F. Wimmer-Schweingruber, Bent Ehresmann, Scot Rafkin, Jennifer L. Eigenbrode, David E. Brinza, Gerald Weigle, Stephan Böttcher, Eckart Böhm, Soenke Burmeister, Jingnan Guo, Jan Köhler, Cesar Martin, Guenther Reitz, Francis A. Cucinotta, Myung-Hee Kim, David Grinspoon, Mark A. Bullock, Arik Posner, Javier Gómez-Elvira11, Ashwin Vasavada, and John P. Grotzinger, and the MSL Science Team; Science 2013 (DOI: 10.1126/ science. 1241328).
    Abrufbar unter www.sciencemag.org/content/early/recent

    Fotos zum Thema stehen zum Download bereit:
    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2013/2013-378-1.jpg
    Bildunterschrift: Der Radiation Assessment Detector (RAD) vor dem Einbau in den Rover “Curiosity”
    Bild: NASA/JPL-Caltech

    http://www.uni-kiel.de/download/pm/2013/2013-378-2.png
    Bildunterschrift: „Selbstporträt“ des Rovers „Curiosity“ auf der Marsoberfläche
    Bild: NASA/JPL-Caltech

    Kontakt:
    Prof. Dr. Robert Wimmer-Schweingruber
    Tel: 0431/880-3964
    E-Mail: wimmer@physik.uni-kiel.de

    Dr. Sönke Burmeister
    Tel: 0431/880-2545


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).