Blick auf Deutschlands Zukunft hebt die Laune: Wirtschaft und Arbeitsmarkt erleben stärksten Stimmungsaufschwung / Vertrauen in Umwelt- und Klimaschutz sinkt / Im Süden herrscht am meisten Zuversicht
Beim Blick in die Zukunft wird es derzeit mehr Bundesbürgern warm ums Herz als noch vor einem Jahr: Im vierten Quartal 2013 sehen bundesweit 38 Prozent der Bevölkerung der Gesamtsituation in Deutschland in den nächsten zwölf Monaten „mit Zuversicht“ oder gar „mit großer Zuversicht“ entgegen. Mit diesem Ergebnis liegt der Wert für Deutschlands Zukunft derzeit fünf Prozentpunkte höher als zum Jahresende 2012. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der seit 2007 monatlich durchgeführten repräsentativen Befragungen zur Allianz Zuversichtsstudie, einem Gemeinschaftsprojekt der Allianz Deutschland AG und der Universität Hohenheim. Auch die Stimmung für das persönliche Leben ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen (plus vier Prozentpunkte): Derzeit empfinden zwei von drei Menschen in Deutschland Zuversicht beim Gedanken daran, was die Zukunft für sie bringen könnte.
Am stärksten gestiegen sei die Zuversicht für die allgemeine Wirtschaftslage Deutschlands im kommenden Jahr. Sie liege acht Prozentpunkte höher als zum Jahresende 2012. Einen ähnlichen Zuwachs habe auch der Stimmungswert für die Sicherheit der Arbeitsplätze erfahren (plus fünf Prozentpunkte): Die zukünftige Situation am Arbeitsmarkt stimmte 29 Prozent der Menschen in Deutschland derzeit optimistisch.
„Im Laufe des Jahres hat die Konjunktur in Deutschland allmählich an Schwung gewonnen“, sagt Dr. Michael Heise, Chefökonom der Allianz. „Positive Impulse wie die Belebung der Weltwirtschaft und erste Stabilisierungstendenzen im Euroraum führen zu einer spürbaren Belebung des Exports. Das sichert Arbeitsplätze. Seit vielen Jahren war die Beschäftigungsquote nicht mehr so hoch wie zum Jahresende 2013. Das stimmt die Bundesbürger zuversichtlich für das neue Jahr.“
Wenig Zuversicht bei Klima- und Umweltschutz
Ganz anders dagegen sei es um die gefühlte Lage der Nation beim Gedanken an den Umwelt- und Klimaschutz bestellt: Hier zeige das Stimmungsbarometer im vierten Quartal 2013 deutlich nach unten. Lediglich 28 Prozent der Bundesbürger seien zuversichtlich, dass sich bei diesem Thema das Jahr 2014 positiv entwickeln wird.
„Die großen Erwartungen an die Energiewende haben sich bislang nicht erfüllt“, sagt Kommunikationswissenschaftler Prof. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, der die Allianz-Zuversichtsstudie wissenschaftlich begleitet. „Der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie stockt. Die Stromüberlandleitungen kommen auch nicht voran. Gleichzeitig wachsen die Strompreise für die Verbraucher in den Himmel. Diese Situation schürt die Enttäuschung der Menschen und dämpft die Zuversicht, dass sich in den kommenden Monaten die Lage rund um Klima- und Umweltschutz erkennbar bessern wird.“
Schlusslichter bei der Zuversicht seien nach wie vor die gesetzlichen Sicherungssysteme: Für die Zukunft der gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung seien 25 Prozent der Bürger optimistisch (minus ein Prozentpunkt), für die gesetzliche Rentenversicherung lediglich 16 Prozent (plus ein Prozentpunkt).
Zwei Drittel der Bevölkerung sehen ihre persönliche Lage 2014 optimistisch
Die Mehrheit der Bundesbürger schätze das Jahr 2014 zuversichtlich ein, wenn es um persönliche Belange geht: 66 Prozent der Menschen seien guter Dinge für ihr Leben in den kommenden zwölf Monaten. Das sind vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Das eigene Zuhause (81 Prozent) und das familiäre Umfeld (74 Prozent) bilden dabei die gewichtigsten Anker für die persönliche Zuversicht. Insbesondere Familie, Partnerschaft und Kinder stimmen optimistischer als noch vor einem Jahr (plus fünf Prozentpunkte).
„Der Ausbau von Kita-Plätzen, für den der Bund über fünf Milliarden Euro zur Verfügung gestellt hat, lässt viele Familien auf Entlastung bei der Kinderbetreuung hoffen“, sagt Prof. Dr. Frank Brettschneider. „Zudem rückt in der Weihnachtszeit die Familie als Hort der Zuversicht noch stärker in den Mittelpunkt.“
Für Stabilität sorge die Einschätzung des künftigen persönlichen Budgets: Der Blick ins eigene Portemonnaie stimme mehr als die Hälfte der Bevölkerung zuversichtlich (58 Prozent). Die finanzielle Versorgung bei Krankheit und Pflege sehen 43 Prozent mit Zuversicht und für ihre finanzielle Versorgung im Alter seien 39 Prozent der Menschen optimistisch.
In Baden-Württemberg und Bayern ist die Zuversicht zuhause
Der bundesweite Vergleich der Regionen zeigt: Im Süden der Republik sei die Stimmung am besten. In den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern haben im vierten Quartal 2013 die meisten Menschen auf die Frage, wie sie der Gesamtsituation in Deutschland und ihrer persönliche Lage in den nächsten zwölf Monaten entgegensehen, „mit Zuversicht“ oder „mit großer Zuversicht“ geantwortet.
Im Südwesten liege die Zuversicht für Deutschlands Zukunft mit 47 Prozent leicht vor der Zuversicht im Südosten (43 Prozent). Bei der persönlichen Stimmung sei es gerade umgekehrt: Für ihr eigenes Leben seien die Bayern mit 71 Prozent einen Hauch optimistischer als die Baden-Württemberger (70 Prozent).
„Der Süden Deutschlands ist bundesweit führend, wenn es um Wirtschaftskraft und Innovationsstärke geht“, sagt Prof. Dr. Frank Brettschneider. „Gute Konjunkturdaten und ein stabiler Arbeitsmarkt lassen die Menschen zuversichtlich ins Jahr 2014 blicken.“
Am wenigsten Zuversicht – verglichen mit den anderen Regionen – herrsche derzeit in Niedersachsen: Wenn die Bevölkerung an das kommende Jahr denkt, seien lediglich 29 Prozent der Menschen für Deutschlands Zukunft guter Dinge. Das entspricht für Niedersachsen zwar einem Anstieg um sechs Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum, doch die Menschen in den anderen Gebieten Deutschlands seien insgesamt optimistischer. Noch deutlicher zeige sich die gedämpfte Stimmung bei der persönlichen Zuversicht: Zwar sehen 58 Prozent der Niedersachsen ihre Zukunft positiv, gegenüber dem vierten Quartal 2012 sei dieser Zuversichtswert jedoch um fünf Prozentpunkte gesunkenen.
„In Niedersachsen hat die Konjunktur in diesem Jahr an Schwung verloren“, sagt der Hohenheimer Experte Prof. Dr. Brettschneider. „Hinzu kommen schlechte Nachrichten vom Arbeitsmarkt wie die geplanten Stellenstreichungen beim Stahlkonzern Salzgitter oder bei Bosch in Hildesheim. Das trägt dazu bei, dass die Menschen im Nordwesten skeptischer in die Zukunft blicken als vor einem Jahr.“
Die Allianz-Zuversichtsstudie
Basis der Allianz-Zuversichtsstudie, einer gemeinschaftlich durchgeführten Untersuchung der Allianz Deutschland AG und der Universität Hohenheim, sind repräsentative monatliche Befragungen mit jeweils mindestens 500 – 1.000 Interviewpartnern. Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2007 wurden mittlerweile insgesamt mehr als 45.000 Menschen befragt. Im 4. Quartal 2013 wurden 1.509 Interviews geführt.
Ziel der Allianz-Zuversichtsstudie ist es, die Stimmungslage in Deutschland zu erheben. Dazu wird regelmäßig die Zuversicht der Menschen für die jeweils kommenden zwölf Monate in sechs persönlichen und sechs gesellschaftlich übergreifenden Lebensbereichen erfasst. Die aktuellen Ergebnisse der Allianz-Zuversichtsstudie sowie Trends, die sich daraus ablesen lassen, werden der Öffentlichkeit in der Regel vierteljährlich vorgestellt. Die Ergebnisse des 1. Quartals 2014 erscheinen im März 2014.
Text: Klebs
Kontakt für Medien:
Prof. Dr. Frank Brettschneider, Universität Hohenheim, Institut für Kommunikationswissenschaft, Fachgebiet Kommunikationswissenschaft insb. Kommunikationstheorie
Tel.: 0711/459-24030, E-Mail: frank.brettschneider@uni-hohenheim.de
Criteria of this press release:
Journalists
Media and communication sciences, Politics
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
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