Theologische Fakultäten Greifswald und Rostock bekräftigen Zusammenarbeit
"Der Mensch denkt, weil Gott lenkt"
- Theologie ist eine akademische Wissenschaft, eine Denkschule. Sie wird an den beiden Universitäten Rostock und Greifswald gelehrt. Menschliches Leben beruht zu einem namhaften Teil auf Erinnerungsvermögen. Die biblischen Texte werden in ihren Originalsprachen Hebräisch und Griechisch studiert und erforscht und erschließen Sinn- und Praxishorizonte, die nicht allein durch materielle und innerweltliche Faktoren gesteuert sind.
Am kommenden Donnerstag, dem 5. Dezember 2002, unterzeichnen die Dekane der beiden Fakultäten, der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Heinrich Holze aus Rostock und der Greifswalder Alttestamentler und Judaist Prof. Dr. Thomas Willi im Ernst-Lohmeyer-Haus, dem Sitz der Theologischen Fakultät Greifswald, die novellierte Fassung der Vereinbarung über die Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen. Die Theologische Fakultät Rostock ist eine der ältesten in Deutschland überhaupt, jene in Greifswald gehört gar zu den Gründungsfakultäten ihrer Universität. Seit dem 15. November 1995 arbeiten beide eng zusammen. Die damals geschlossene und nun den neuen Entwicklungen und Erfordernissen angepaßte Vereinbarung bleibt eine Pionierleistung. Sie ist zum Vorbild für den Kooperationsvertrag der beiden Universitäten geworden. Die Zusammenarbeit der beiden Schwesterfakultäten hat sich in den sieben vergangenen Jahren bewährt. Der Vertrag vernetzt das Angebot und fördert die in der unterschiedlichen Profilierung beider Einrichtungen angelegte Komplementarität. So besteht nur in Rostock ein voller Lehrstuhl für allgemeine Religionswissenschaft (ein solcher für ökumenische Theologie bleibt ein Desiderat), während umgekehrt nur in Greifswald ein ausgebautes Angebot für Christliche Archäologie und kirchliche Kunst sowie für Judentumskunde existiert. Die Professoren dieser Lehrstühle vertreten ihr Fach im Schnitt jedes zweite Semester an der Nachbaruniversität. Die großen Fächer der Biblischen, Historischen, Systematischen und Praktischen Theologie beteiligen sich im Turnus in jedem vierten Semester am Lehraustausch.
Der Synergieeffekt der begrenzten personellen und sächlichen Resourcen hat sich als sehr vorteilhaft für die Entwicklung der beiden Fakultäten erwiesen. Im Gegensatz zum allgemeinen Trend haben beide seit Anfang der 90er Jahre eine stete Zunahme von Pfarramts- wie Lehramtsstudierenden zu verzeichnen. Zur Attraktivität tragen beiderorts die Betreuungsrelationen der Studierenden bei, in Greifswald auch das Theologische Studienhaus, in dem primär, aber nicht ausschließlich Theologiestudierende - gerade auch aus Osteuropa, die inskünftig von der Greifswalder Fakultät besonders gefördert werden sollen - gemeinschaftlich wohnen können.
Entsprechende Perspektiven zeichnen sich auch für die Zukunft ab. Der Mangel an Religionspädagogen ist notorisch, und auch in den Kirchen beginnt sich das Blatt vom Pastorenüberschuß zum Gegenteil des Pfarrermangels zu wenden. Auch wenn die primären Ansprechpartnerinnen der beiden Fakultäten die Mecklenburgische Lutherische und die Pommersche Evangelische Kirche - übrigens Mitträgerin des Theologischen Studienhauses - sind, so findet die Art, wie in Greifswald und Rostock Theologen ausgebildet werden, in den großen Landeskirchen der alten Bundesrepublik zunehmend Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Für weitere Informationen steht Ihnen Prof. Dr. Thomas Willi, Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald zur Verfügung.
Telefon 03834-862500, Fax 03834-862502, dektheol@uni-greifswald.de
Criteria of this press release:
Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Organisational matters, Studies and teaching
German
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