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01/10/2014 14:00

Die Eurokrise aus der Perspektive des betroffenen Südens

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Auf Einladung des Elitestudiengangs "Ethik der Textkulturen" und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät spricht Griechenlands Ex-Finanzminister Nicos Christodoulakis am 15. Januar an der Universität Augsburg über die Eurokrise aus griechischer Sicht.

    Augsburg/HZ/KPP - Zur Zeit des Eurobeitritts seines Landes war der an der Athens University of Economics and Business und an der London School of Economics lehrende Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Nicos Christodulakis griechischer Finanzminister. Erst jüngst hat er einen dezidiert kritischen Offenen Brief an die deutsche Bundeskanzlerin gerichtet. Wie in einem Interview, das er kürzlich Spiegel Online gegeben hat, äußert er sich hier differenziert und ausführlich zu den weit auseinandergehenden Wahrnehmungsweisen der Eurokrise und zu den folgerichtig nicht minder unterschiedlichen Vorschlägen zur Bekämpfung dieser Krise. Am 15. Januar 2014 wird Christodoulakis seine spezifische Einschätzung der Problematik aus der Sicht eines kompetenten Experten und Repräsentanten des von der Eurokrise eigentlich und existentiell betroffenen europäischen Südens zur Diskussion stellen. Die Vortragsveranstaltung mit Diskussion in englischer Sprache beginnt um 18.00 Uhr im Hörsaal IV des Großen Hörsaalzentrums der Universität Augsburg (Gebäude C, Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg). Der Eintritt ist frei.

    Nach Augsburg eingeladen hat den ehemaligen griechischen Finanzminister der Elitestudiengang "Ethik der Textkulturen" in Verbindung mit der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Während das Institut für Volkswirtschaftslehre als Mitveranstalter fraglos naheliegt, erscheint die Einladung durch den geisteswissenschaftlichen Elitestudiengang Ethik der Textkulturen, auf dessen Initiative die Veranstaltung zurückgeht, eher ungewöhnlich.

    Problematische Revitalisierung überkommener Nord-Süd-Stereotype

    "Wir beschäftigen uns in unserem Studiengang 'Ethik der Textkulturen' sehr intensiv mit kulturellen Selbst- und Fremdbildern in Texten und Medien", erläutert der Amerikanist und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Hubert Zapf. Und im Zusammenhang mit der Eurokrise sei eine Rückkehr überkommener Stereotypen und Vorurteile in der gegenseitigen Wahrnehmung europäischer Regionen - insbesondere zwischen Nord und Süd - zu beobachten, die für die weitere Entwicklung Europas höchst problematisch sei. "Die in Nord und Süd höchst unterschiedlichen Interpretationen der jüngsten Entwicklungen", so Zapf weiter, "werden wechselseitig kaum wahrgenommen. In diesem Kontext halten wir es für geboten und wichtig, die Stimme und die Sichtweisen der 'anderen Seite' - in diesem Fall die Stimme der von der Eurokrise betroffenen südlichen Länder - zu Wort kommen zu lassen." Gerade die Eurokrise zeige, dass wirtschaftliche Prozesse nicht isoliert nur als solche zu sehen sind, sondern dass sie immer auch in kulturellen und ethischen Zusammenhängen stehen, die mitgedacht werden müssen.

    Geistes- und Wirtschaftswissenschaften im Dialog

    Unabdingbar sei es freilich, diese Debatte im Kontext wirtschaftswissenschaftlichen Sachverstands zu führen, meint Zapf, und sein Kollege Prof. Dr. Alfred Maußner (Lehrstuhl für empirische Makroökonomik), der die an den Vortrag anschließende Diskussion moderieren wird, ergänzt: "Mit der gemeinsamen Veranstaltung wollen wir dazu beitragen, die Eurokrise in einem breiteren Kontext und im Dialog von Geistes- und Wirtschaftswissenschaften zu verstehen."
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    Zum Referenten:

    Nicos Christodoulakis - 1952 in Chania, Kreta, geboren - studierte Elektro-Ingenieurswesen an der Nationalen Technischen Universität Athen und anschließend Wirtschaftswissenschaften an der University of Cambridge, wo er 1984 promovierte. Er arbeitete als beratender Ingenieur für mehrere Unternehmen (1974–1980), war Senior Research Officer an der University of Cambridge (1984–1986), Assistenzprofessor an der wirtschaftswissenschaftlichen Universität Athen (1986–1989), Fellow des European University Institute in Florenz (1989–1990), Gastprofessor an den Universitäten von Zypern (1996) und Prag (1992–1993) und Vize-Rektor der Athens University of Economics and Business (1992–1994), wo er seit 1990 unterrichtet. Forschungsaufenthalte führten ihn an das Tinbergen Institute (Niederlande), an die London School of Economics und ans Centre for Economic Policy Research. Seine wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz spiegelt sich in einer umfangreichen Liste einschlägiger Monographien und Aufsätze.

    Die politische Karriere des Wirtschaftswissenschaftlers Christodoulakis begann 1993, als er in der Athener Regierung für drei Jahre Generalsekretär für Forschung und Technologie und 1996 dann zum Wirtschaftsberater des Premierministers Konstantin Simitis berufen wurde. Von 1999 bis 2007 war er für die Panhellenistische Sozialistische Bewegung (PASOK) gewähltes Mitglied des griechischen Parlaments. 1996 bis 2000 amtierte er als stellvertretender Finanzminister Griechenlands, 2000 bis 2001 als Entwicklungsminister und bis 2004 dann als Minister für Wirtschaft und Finanzen. In dieser Zeit war er zugleich Vorsitzender der Eurogruppe (Juni 2002 bis Juli 2003), um in dieser Funktion maßgeblich an Treffen der G7, der Weltbank und des IWF mitzuwirken. Während der griechischen EU-Präsidentschaft (Januar - Juni 2003) war Christodoulakis Vorsitzender des Economic and Financial Affairs Council (ECOFIN).

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    Termin:

    • Die Eurokrise aus griechischer Sicht
    • Vortrag von Prof. Dr. Nicos Christodoulakis mit anschließender Diskussion (in englischer Sprache)
    • Mittwoch, 15. Januar 2014, 18.00 bis ca. 19.30 Uhr
    • Hörsaal IV des Großen Hörsaalzentrums der Universität Augsburg (Gebäude C), Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg
    • Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich
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    Spiegel Online-Interview mit Prof. Dr. Nicos Christodoulakis:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-beitritt-griechenlands-ex-finanzm...
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    Ansprechpartner:

    Michael Sauter
    Studiengang "Ethik der Textkulturen"
    Telefon 0821/598-5767
    michael.sauter@phil.uni-augsburg.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Economics / business administration, Philosophy / ethics, Politics
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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