Müssen fehlende Zähne ersetzt werden, entscheidet sich eine wachsende Zahl von Patienten für fest sitzenden Zahnersatz, getragen von künstlichen Zahnwurzeln (Implantaten). Allerdings ist das Wissen über diese Art der Versorgung in der Bevölkerung gering. Auch die Bürger selbst fühlen sich ungenügend informiert. Dies belegt eine repräsentative österreichische Studie, präsentiert auf der gemeinsamen Jahrestagung der deutschen, österreichischen und schweizerischen Gesellschaften für Implantologie. Die Deutsche Gesellschaft hat darum Informationsmaterialien für Patienten entwickelt, die ebenfalls auf der Fachtagung vorgestellt werden.
Im Schnitt fehlen den Bundesbürgern schon in der Lebensmitte zwischen 35 und 44 Jahren sechs (im Westen) bis acht (im Osten) Zähne. Bei den Senioren jenseits des 65. Lebensjahres sind die Lücken noch zahlreicher: Ihnen fehlen zwischen 20 und 23 Zähnen. Dies belegen Untersuchungen des Instituts der Deutschen Zahnärzte.
Während bei älteren Patienten drei Viertel der verloren gegangenen Zähne ersetzt werden, beträgt die Zahnersatz-Quote bei jüngeren Patienten hingegen nur 35 Prozent. Viele Menschen scheinen die Versorgung einer Zahnlücke nur dann für nötig zu halten, wenn diese sichtbar ist. Dabei gibt es neben ästhetischen auch handfeste medizinische Gründe, warum verloren gegangene Zähne möglichst frühzeitig ersetzt werden sollten. "In zahnlosen Kieferabschnitten beginnt beispielsweise der Knochen im Laufe der Zeit zu schrumpfen, weil er nicht mehr ausreichend belastet wird", erklärt Professor Friedrich W. Neukam, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie.
Eine Lösung für viele Fälle. Mit Hilfe von Implantaten - künstlichen Zahnwurzeln aus Titan - können Zahnärzte bereits einzelne Zähne ersetzen, ohne dass gesunde Nachbarzähne beschliffen werden müssen, um an ihnen den Zahnersatz zu verankern. Dank der fest sitzenden Wurzeln lassen sich auch größere Zahnlücken überbrücken. Zudem bieten sie verschiedene Versorgungsmöglichkeiten für völlig zahnlose Ober- und Unterkiefer. Möglich ist sowohl fest sitzender als auch herausnehmbarer Zahnersatz.
Die Statistik belegt, dass eine wachsende Zahl von Patientinnen und Patienten diese komfortable Lösung vorzieht: In Deutschland setzen Zahnärztinnen und Zahnärzte mittlerweile mehr als 200000 Implantate pro Jahr, Tendenz steigend.
Allerdings ist das Wissen über Implantate in der Bevölkerung sehr gering. Dies belegt eine repräsentative Studie in Österreich, die Dr. Dr. Gabor Tepper von der Abteilung für Oralchirurgie der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Wien auf der Gemeinschaftstagung der implantologischen Fachgesellschaften präsentiert. Im Auftrag der Klinik ermittelte das Gallup-Institut den subjektiven und objektiven Informationsbedarf bei 1000 Bürgern.
Resultat: 96 Prozent der Befragten fühlten sich ungenügend informiert, obwohl 61 Prozent, Männer etwas häufiger als Frauen, im Bedarfsfall prinzipiell an einer implantologischen Versorgung interessiert wären. Gering waren entsprechend auch die Kenntnisse, etwa über die Lebensdauer und die Pflege von Implantaten sowie über die möglichen Ursachen eines Implantatverlustes.
Ohne tatsächlich über die Kosten einer Versorgung mit Implantaten informiert zu sein, waren 61 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Implantate nur für Wohlhabende erschwinglich seien.
Der Zahnarzt ist gefordert. Mehr Informationsangebote wünschen sich die Befragten vor allem von ihren Zahnärzten. Mehr als drei Viertel der Bürger, die Interesse an Implantaten bekundeten, wünschten sich zusätzliche Informationen von ihrem Zahnarzt. Dieser gilt bei allen Befragten als die wichtigste Informationsquelle.
"Wir gehen davon aus", vermutet Neukam, "dass die Ergebnisse dieser Studie auf Deutschland übertragbar sind." Darum hat sich die DGI die Information von Patientinnen und Patienten auf ihre Fahnen geschrieben. Ein Faltblatt und eine Broschüre, erhältlich bei den bundesweit mehr als 3000 Mitgliedern der DGI, liefern wichtige Basis-Informationen. Geplant sind darüber hinaus ergänzende Informationen auf der Homepage der Fachgesellschaft.
Rückfragen an:
Prof. Dr. Dr. F. W. Neukam
Klinik für MKG-Chirurgie, Universität Erlangen-Nürnberg
Glückstraße 11, 91054 Erlangen
Tel.: 09131-85-3 42 09, Fax: 09131-85-3 42 19
friedrich.neukam@mkg.imed.uni-erlangen.de
und
Univ. Ass. Dr. Dr. Gabor Tepper
Abteilung für Oralchirurgie
Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universität Wien
Wahringerstr. 25A, 1090 Wien
Tel.: 0043-1-4277-67011; Fax: 0043-1-4277-67019
gabor.tepper@univie.ac.at
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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