Prof. Dr. rer. nat. habil. Peter SCHARFF, Institut für Anorganische und Analytische Chemie der TU Clausthal, erhielt den SGL Carbon Award, gestiftet von der Sigri Great Lakes Carbon AG am 09. Juli 1998 auf der European Carbon Conference in Straßburg verliehen. Gewürdigt wurden mit der jetzigen Preisverleihung Scharffs breit angelegte Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Fullerene und der Graphitinterkalationsverbindungen (GIV).
Der SGL Carbon Award wird seit 1982 alle 2 Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Erforschung und Anwendung von Kohlenstoff-Materialien verliehen. In der Liste der Geehrten finden sich u.a. Dr. P Bachmann, Philips Research Laboratories, Aachen (Diamant-Synthese) und Prof. Dr. W. Krätschmer, MPI für Kernforschung, Heidelberg (Fullerene).
Unter Fullerenen versteht man Kohlenstoffmoleküle, deren wichtigster Vertreter das C60-Molekül in Gestalt eines Fußballes ist. Neben Diamant und Graphit ist die Gruppe der Fullerene die 3. Kohlenstofferscheinungsform, die seit knapp 10 Jahren durch Graphitverdampfung im Kohlelichtbogen experimentell zugänglich ist. Bei der Graphitverdampfung entstehen neben den Fullerenen auch ähnlich aufgebaute Kohlenstoffröhren, sog. Nanotubes, die heutzutage zu den aktuellsten Innovationsmaterialien zählen. C60/Buckminsterfulleren ist in organischen Lösungsmitteln löslich ( z.B. mit magentaroter Farbe in Toluol) und ergibt im Festzustand ein braunes Produkt, das an Nescafe erinnert. Erwartungsgemäß reagieren Fullerene mit vielen anorganischen und organischen Substanzen zu Derivaten, die interessante physikalische Eigenschaften aufweisen und potentielle Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Supraleitung und der nichtlinearen Optik bieten. Die Fullerenforschung ist ein hochaktuelles und ständig wachsendes Forschungsgebiet in den Disziplinen Chemie, Materialwissenschaften, Physik und auch der Medizin. Ihre Bedeutung wird mit dem Chemie-Nobelpreis 1996 unterstrichen.
Graphit ist aus Schichten von verknüpften Kohlenstoffsechsecken aufgebaut. Zwischen den Schichten können unedle Metalle wie Kalium u.a., aber auch Metallverbindungen eingelagert werden, wobei neue Stoffe (GIV) gebildet werden. Bei Hochtemparaturelektrolysen (z.B. techn. Aluminiumgewinnung) können evtl. gebildete GIV die Kohle-Elektroden zerstören. Bei anderen Prozessen wie z.B. der Herstellung von Graphitfolien, einem vielseitig einsetzbaren Werkstoff mit herausragenden chemischen und physikalischen Eigenschaften, bilden GIV das entscheidende Zwischenprodukt. Das elektrochemische Verhalten von GIV, das Professor Scharff untersuchte, eröffnete die Möglichkeit der Konstruktion neuer leistungsfähiger Batteriesysteme mit Lithium-GIV. Die Forschungsarbeiten von Prof. Scharff sind in die Tradition des Institutes eingebettet. Der Geehrte ist Schüler von Prof. Dr. E. Stumpp, der 1972 nach Clausthal kam und hier die Graphitforschung ausbaute und forcierte. Moderne spektroskopische, röntgenographische und thermoanalytische Untersuchungesmethoden am Ort, in Kooperation mit Fachkollegen genutzt, ermöglichten Prof. Scharff und seinen Mitarbeitern das Auffinden und Charakterisieren neuer Kohlenstoff-Verbindungen und ihres Reaktionsverhaltens.
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry
transregional, national
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German
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