Es ist ein sperriges Wort, doch für das Team um Michael Suppa hatte es von Anfang an eine klare Bedeutung. Der Validierungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft, so die Hoffnung der Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), sollte ihnen dabei helfen, einen Industriekunden für ihre Technologie zu finden. Eine Plattformtechnologie, die Roboterarme mit einer zuvor ungekannten Präzision Bewegungen ausführen lässt.
Nur zwei Jahre später kann Michael Suppa, Abteilungsleiter am DLR-Institut für Robotik und Mechatronik verkünden: Es ist geglückt. Ein internationales Unternehmen kauft für einen zweistelligen Millionenbetrag die Lizenzrechte für die Robotik, die das sogenannte MIRO Lab entwickelt hat. „Unsere Vision sind Roboter, die für die Gesellschaft einen Mehrwert bedeuten“, sagt Suppa. „Das ist uns gelungen.“ Nicht nur für die Forscher, auch für den 2011 neu aufgelegten Validierungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft ein großartiger Erfolg – war MIRO Lab mit der Projektnummer 001 doch das erste geförderte Vorhaben überhaupt.
„Das große Vertrauen, das wir in das Team und ihre Forschungsergebnisse gesetzt haben, hat sich gelohnt“, sagt Rolf Zettl, Geschäftsführer der Helmholtz-Gemeinschaft und Mitglied des für den Validierungsfonds zuständigen Entscheidungsboards. Zwei Millionen Euro hatte Helmholtz in das Projekt investiert. Die Lizenzgebühren von MIRO Lab fließen jetzt bis zur Höhe der vorfinanzierten Summe an Helmholtz zurück – und werden gleich in neue Projekte zum Technologietransfer eingesetzt.
Mit den Millionen von Helmholtz und DLR konnten Suppa und seine Leute Forscherstellen finanzieren und notwendige Investitionen tätigen, sie erhielten aber auch Managementunterstützung durch die Experten vom DLR-Technologiemarketing, Peppermint Venture Partners als beauftragtem Fondsmanagement des Validierungsfonds sowie externen Paten mit Industrieerfahrung.
Der Validierungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft soll eine häufig beklagte Lücke schließen zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf der einen Seite und den Anforderungen von Unternehmen an wirtschaftlich verwertbare Forschungsergebnisse auf der anderen Seite. Die kostspieligen Schritte dazwischen, vom prinzipiellen Beherrschen einer neuen Technologie bis zum Nachweis dafür, dass sich mit dieser Erkenntnis auch wirklich Geld verdienen lässt, kann der Fonds erleichtern. „Er soll den proof of concept, die Validierung, liefern“, sagt Jörn Krupa, Technologietransferbeauftragter in der Geschäftsstelle der Helmholtz-Gemeinschaft.
Eine Validierung, die auch schiefgehen kann – weswegen ein Unternehmen normalerweise hier nicht investieren würde – ihm wäre das Risiko zu hoch. Nicht so der Helmholtz-Gemeinschaft. „Dass die Idee hinter dem Validierungsfonds funktioniert, bestätigt das MIRO Lab-Projekt jetzt eindrucksvoll“, sagt Krupa.
13 weitere Projekte befinden sich derzeit noch in der Förderung des Validierungsfonds, weitere kommen jedes Jahr dazu. Bei ihnen stehen die Ergebnisse noch aus. Man darf also gespannt sein.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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