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12/20/2002 13:11

Exposition von Kindern gegenüber Pflanzenschutzmitteln (BfR Pressedienst 06/2002)

Dr. Irene Lukassowitz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

    BfR - Pressedienst
    Bundesinstitut für Risikobewertung
    Thielallee 88 - 92, D - 14195 Berlin, Telefon: 01888/412-4300, Telefax: 01888/412-4970 Presserechtlich verantwortlich: Dr. Irene Lukassowitz

    06/2002 20. Dezember 2002

    Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung und des Umweltbundesamtes

    Exposition von Kindern gegenüber Pflanzenschutzmitteln: Bericht über den Workshop liegt jetzt vor

    Reagieren Kinder empfindlicher auf Chemikalien als Erwachsene? Diese Frage stand im Mittelpunkt des internationalen Workshops "Exposition von Kindern gegenüber Pflanzenschutzmitteln", der im September 2001 in Berlin stattfand und dessen Abschlussbericht jetzt in deutscher und englischer Sprache vorliegt. Die Antwort: Kinder müssen in der Tat als besondere Gruppe behandelt werden, wenn das Risiko der Belastung mit Chemikalien abgeschätzt wird. Veranstaltet wurde der Workshop im Rahmen des "Aktionsprogramms Umwelt und Gesundheit" (APUG) vom damaligen Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (seit 1.11.2002 Bundesinstitut für Risikobewertung) im Auftrag des Umweltbundesamtes. Pflanzenschutzmittel wurden als Thema des Workshops gewählt, weil sie zu einer Produktgruppe gehören, die über vielfältige Aufnahmepfade in den kindlichen Organismus gelangen können. Das erfordert für die Expositionsschätzung eine komplexe Herangehensweise, die beispielgebend für andere Produktgruppen genutzt werden kann.

    Ausgangspunkt des Workshops war die weitverbreitete Annahme, dass Kinder auf Chemikalien empfindlicher reagieren als Erwachsene. Aus Gründen der Vorsorge wird daher die Einführung zusätzlicher Extrapolationsfaktoren diskutiert. Das Schutzgebot wird dabei bei Kindern strenger ausgelegt als bei Erwachsenen. Hauptargument ist, dass bei Kindern wegen der noch vor ihnen liegenden größeren Lebensspanne die Exposition deutlich höher sein kann. Um wissenschaftlich haltbare Grundlagen für ein derartiges Vorsorgekonzept zu erarbeiten, sind Expositionsschätzungen nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder erforderlich. Das setzt eine vergleichende Analyse aller Faktoren voraus, die zur Exposition beitragen und diese mitbestimmen.

    Eines der zahlreichen diskutierten Probleme war die Belastung von Krabbelkindern mit Chemikalien auf Grund ihrer typischen Verhaltensweisen. Sie kann durch das sogenannte "Mouthing" erhöht werden. Hierbei werden Stoffe, die an die Hände gelangen, durch das "In-den-Mund-Stecken von Fingern" beim Krabbeln, Spielen und auch beim Essen aufgenommen. Wie bedeutend dieses alterstypische Verhalten für die Gesamtbelastung von Kindern mit Chemikalien ist, muss erst noch untersucht werden .

    Vermutlich nehmen Kinder, bezogen auf ihren Organismus, auch mehr Stoffe aus der Luft auf als Erwachsene. Denn Kinder haben im Vergleich zur Körpergröße und -masse eine größere Lungenoberfläche und eine höhere Atemfrequenz, weil sie in der Regel körperlich viel aktiver sind. Aus beidem lässt sich schließen, dass Kinder bei gleicher Belastung der Atemluft mit Chemikalien auch größere Mengen an Chemikalien aufnehmen als Erwachsene. Hierzu fehlen jedoch Daten, die in geeigneten Untersuchungen zu ermitteln wären.

    Insgesamt kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Kinder in der Tat als besondere Gruppe bei Expositionsschätzungen behandelt werden müssen. Sie können nicht als "kleine Erwachsene" behandelt werden. Ob Kinder allerdings ein höheres Risiko tragen, kann heute nicht endgültig beantwortet werden (vgl. bgvv-Pressedienst 32/2001). Die jetzt veröffentlichte Dokumentation des Workshops gibt die Diskussion der Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und den USA zu expositionsbestimmenden Verhaltensmustern und für die Risikobewertung bedeutenden Parametern von Kindern im Vergleich zu Erwachsenen wieder.

    Der Workshop wurde finanziert aus Mitteln des Umweltforschungsplans (UFOPLAN) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).

    Der Abschlußbericht kann aus der Bibliothek des Umweltbundesamtes (UBA), Postfach 33 00 22, 14191 Berlin (Fax: 030/89 03-21 54) unter Angabe der Signatur "UBA-FB 000367" kostenlos ausgeliehen werden und wird als PDF-Datei im Internet zur Verfügung gestellt unter http://www.umweltbundesamt.de

    Die ausführliche englischsprachige Dokumentation des Workshops ist unter dem Titel "Exposure of children to substances used as ingredients of pesticides" auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung im Internet erhältlich unter

    http://www.bfr.bund.de/sixcms_upload/media/98/exposure_of_children_to_plant_prot...

    zusätzliche Informationen auch unter

    http://www.bfr.bund.de/sixcms_upload/media/154/exposure_children_abstracts.pdf

    Für eilige Leser gibt es eine kurze Übersicht über die Ergebnisse des Workshops unter dem Titel "Exposition von Kindern gegenüber Pflanzenschutzmitteln" in der Ausgabe 04/2002 des "Umweltmedizinischen Informationsdienstes", der gemeinsam vom Bundesinstitut für Risikobewertung, dem Bundesamt für Strahlenschutz, dem Robert Koch-Institut und dem Umweltbundesamt herausgegebenen wird und erhältlich ist unter:
    http://www.umweltbundesamt.de/umid/index.htm

    ende bfr-p


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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