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01/08/2003 14:11

Weltjugendtag der Kirche vermittelt starke Handlungsimpulse

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    In Kirchengemeinden und Gottesdiensten sind Jugendliche oft nur vereinzelt anzutreffen. Dagegen entfalten religiöse Großveranstaltungen wie der Weltjugendtag eine geradezu magnetische Anziehungskraft. Woran das liegt und welche Erfahrungen die jungen Christen dabei gewinnen, haben Religionspädagogen von der Uni Würzburg erforscht. Erste Ergebnisse liegen nun vor.

    Regelmäßig folgen Hunderttausende von Jugendlichen den Einladungen von Papst Johannes Paul II. zu internationalen Treffen. Beim Weltjugendtag im Sommer 2002 in Toronto waren auch die Würzburger Wissenschaftler Prof. Dr. Hans-Georg Ziebertz und Diplom-Theologe Christian Scharnberg aktiv: Sie befragten 5.000 Jugendliche aus Deutschland über ihre Einstellung zur Religion und über ihre Motive, an dem kirchlichen Event teilzunehmen. 1.500 Fragebögen kamen ausgefüllt zurück.

    Hinsichtlich der religiösen Praxis stellte sich heraus, dass die meisten Befragten häufig in die Kirche gehen und oft beten. 60 Prozent gaben an, wöchentlich oder öfter den Gottesdienst zu besuchen. Dagegen ließen die jungen Leute eine nur durchschnittliche Nähe zur Kirche erkennen.

    Für den Papst interessierten sie sich wiederum deutlich, lehnten aber zu fast 70 Prozent eine Verpflichtung zum Konsens mit dem Oberhirten ab. "Wer zum Weltjugendtag fährt, ist also offen für die institutionell-kirchliche Religion, jedoch nicht unkritisch linientreu", kommentiert Scharnberg den Befund.

    Welche anderen Motive hatten die Jugendlichen, nach Toronto zu reisen? Am anziehendsten fanden sie der Studie zufolge die Aussicht auf touristische Erfahrungen innerhalb einer Gemeinschaft: Sie wollten Land und Leute kennen lernen und Jugendliche aus anderen Nationen treffen. Fast genau so wichtig war es für sie aber, durch die Teilnahme am Weltjugendtag ihre Zugehörigkeit zur Weltkirche und ihr Christsein zu betonen.

    Für die Befragten sei es die mit Abstand wichtigste Erfahrung des Weltjugendtages gewesen, sich in einer familiären, christlichen Gemeinschaft aufzuhalten, wie Prof. Ziebertz sagt: "Sie verneinten entschieden, dass der Weltjugendtag für Sie nur eine reine Spaßveranstaltung sei." Hoch geschätzt wurden offenbar intensive spirituelle Erlebnisse. So bildete eine Übernachtung unter freiem Himmel in Erwartung der morgendlichen Abschlussmesse mit dem Papst für viele den Höhepunkt des Weltjugendtags.

    Durch die Erlebnisse in Kanada fühlten sich die Teilnehmer inspiriert, zu Hause im Alltag als Christen aktiv zu werden. "Man sollte darum darüber nachdenken, wie man den starken Handlungsimpuls, den die jungen Leute von solchen Veranstaltungen mitbringen, im jugendpastoralen Alltag aufgreifen kann." Das ist eine der Schlussfolgerungen, welche die Würzburger Wissenschaftler aus ihrer Studie ziehen.

    Sie vermuten weiterhin, dass viele Jugendliche auf einer Großveranstaltung wie dem Weltjugendtag nach einer sozialen Bestätigung für die eigene christliche Lebensentscheidung suchen: Im Alltag fühlen sich die jungen Christen eher als Minderheit, sie erleben eine zunehmende Kirchenferne der Anderen. Auf dem Treffen dagegen treten sie zusammen mit Gleichgesinnten als Masse auf, erleben Zugehörigkeit und Gemeinschaft.

    Erstellt wurde die Studie im Auftrag der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz in Düsseldorf, die auch den Löwenanteil der Kosten finanziert hat. Der Grund: 2005 wird der Weltjugendtag in Deutschland stattfinden, und um sich gründlich darauf vorbereiten zu können, will die Arbeitsstelle mehr über die Teilnehmer und ihre Motive wissen.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Hans-Georg Ziebertz, T (0931) 888-4839, Fax (0931) 888-4840, E-Mail:
    hg.ziebertz@mail.uni-wuerzburg.de


    More information:

    http://www.uni-wuerzburg.de/religionspaedagogik/


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    Criteria of this press release:
    Philosophy / ethics, Religion, Teaching / education
    transregional, national
    Research results
    German


     

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