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01/15/2003 13:52

Vortrag an der DHV Speyer zur künftigen Rolle der Bundeswehr

Dr. Klauspeter Strohm Akademische Angelegenheiten, Weiterbildung
Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer

    Generalmajor Wolf-Dieter Löser sprach über die Bundeswehr bei Auslands- und Katastropheneinsätzen am Beispiel der 13. Panzergrenadierdivision.

    Zum dritten Abendvortrag des Wintersemesters hatte der Rektor der DHV Speyer, Univ.-Professor Dr. Rudolf Fisch, vergangenen Montag geladen und viele Gäste, darunter zahlreiche ranghohe Offiziere der Bundeswehr, waren der Einladung gefolgt. Im Mittelpunkt des Abend stand ein Vortrag von Generalmajor Wolf-Dieter zur "Bundeswehr im Auslands- und Katastropheneinsatz" am Beispiel seiner in Leipzig beheimateten Divison.

    Lösers 13. Panzergrenadierdivision hat sich im Jahr 2002 durch ihre Beteiligung am KFOR-Einsatz auf dem Balkan und bei der Bekämpfung des Jahrhunderthochwassers in den neuen Ländern ausgezeichnet, so dass der General aus eigener Erfahrung in der gut besuchten Aula über viele interessante Details und Entwicklungen berichten konnte.

    Nach einem kurzen Rückblick auf die Vorne-Verteidigungsstrategie der NATO in den 1980er Jahre erläuterte Löser den seit 1990 erfolgenden Paradigmenwechsel im Auftrag der Bundeswehr vor dem Hintergrund von Terror, Migration und organisierter Kriminalität. Zum Schutz der Bundesrepublik hinzu ist als Aufgabe die Übernahme von Verantwortung für den Weltfrieden und der Stabilität getreten. Löser, dessen Divison in kürze die Verantwortung für alle Auslandseinsätze der Bundeswehr übernehmen wird, erläuterte zunächst die logistischen Probleme, die sich aus der zeitlichen Parallelität mehrerer und verschiedenartiger Einsätze ergeben können.

    Mitentscheidend für den Erfolg sei aber auch die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort. Hier ergaben sich zahlreiche Berührungspunkte zur Arbeit der DHV Speyer, auf deren Lehrplan die Zivil- militärische Kooperation (CIMIC) schon seit langem steht. "Erfolgreich durchgeführte CIMIC schafft ein sicheres Umfeld auch für die Soldaten und erhöht ihre Akzeptanz bei der Bevölkerung auch in fremden Ländern", so der General. Darüber hinaus erzeuge CIMIC aber auch durch die Überführung von immer Bereichen in die Eigenverantwortung der Bevölkerung der Krisenregionen ein neues Verantwortungsgefühl und führe dort langfristig zu wirtschaftlichem Aufschwung, wie Löser es deutlich am Beispiel des Kosovos nachweisen konnte.

    Eindringlich plädierte der General dafür, die Führungs- und Transportfähigkeit der Bundeswehr durch Neuinvestitionen langfristig zu sichern. Diese Investitionen zahlen sich nicht nur bei Auslandseinsätzen aus. Ebenso wie CIMIC-Elemente sind sie auch entscheidend für Inlandseinsätze der Bundeswehr etwa bei der Katastrophenbekämpfung.

    Mit umfangreichem Bildmaterial berichtete der General vom Einsatz seiner Division im vergangenen August bei der Bekämpfung des Jahrhunderthochwassers in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Für die Hörerinnen und Hörer der Hochschule besonders interessant waren in diesem Zusammenhang seine Ausführungen zur zivil-militärischen Kooperation auf der Ebene der Kreise und Regierungsbezirke. Hier ist aus Sicht Lösers noch einiges in den Entscheidungsabläufen zu verbessern, da oftmals die Verantwortlichkeiten unklar waren.

    Gerne griff Univ.-Professor Fisch die Anregungen Lösers in seinen Dankesworten auf und verwies auf ein bereits im zweiten Jahr mit großem Erfolg laufendes Projekt der Hochschule. Dieses ermöglicht es Hörerinnen und Hörern der DHV Speyer, ihre an der Hochschule im Bereich CIMIC erworbenen Kenntnisse beim "Office of the High Representative" (OHR) in Bosnien-Herzegowina in der Praxis zu erproben.


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