idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/25/2014 09:50

Neue Therapien gegen Rheuma: Erstmals Nachahmerprodukte in Zulassungsphase

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Wiesbaden – Mehr als 200 verschiedene Krankheitsbilder zählen zum sogenannten rheumatischen Formenkreis. Millionen von Menschen in Deutschland leiden unter diesen Erkrankungen des Bewegungsapparats, der Knochen und Gelenke. Sie ertragen oft stärkste Schmerzen, sind unbeweglich und mitunter arbeitsunfähig. Für viele von Ihnen bringen jetzt eine Reihe von neuen Medikamenten Hoffnung auf Linderung. Experten stellen diese auf dem Internistenkongress vom 26. bis 29. April 2014 in Wiesbaden vor. Eine der wichtigsten Neuerungen: Erstmals werden in Deutschland bald Nachahmerprodukte von Biologika verfügbar sein.

    Dies wird jetzt möglich, weil der Patentschutz für bestimmte, bislang sehr teure Substanzen bald endet. „Die Kostenträger erhoffen sich von den Generika, den Nachahmermedikamenten, erhebliche Einsparungen“, erläutert DGIM-Vorstandsmitglied Professor Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann. Davon könnten auch Patienten profitieren, weil Ärzte die günstigeren Präparate eher verordnen. Als erstes steht die Zulassung des Biosimilars CT-P13 an. Es handelt sich dabei um eine Nachahmung des Wirkstoffs „Infliximab“: Die gesetzlichen Kassen zahlten für das entsprechende Medikament im Jahr 2013 rund 168 Millionen Euro. Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) bewertet den Nachahmer bereits positiv, unter anderem für die Behandlung von Psoriasisarthritis, Morbus Crohn und Morbus Bechterew sowie für Rheumatoide Arthritis (RA). Anders als chemische Generika muss das Biosimilar allerdings erneute, kostenaufwändige Zulassungsstudien durchlaufen.

    Unter Rheumatoider Arthritis leiden rund 440 000 Menschen in Deutschland, davon 20 000 Kinder. Als Mittel der Wahl gilt bislang eine Kombinationstherapie aus langsam wirkenden Antirheumatika (DMARDs), Biologika und Cortison. Mediziner knüpfen jetzt große Erwartungen an einen neuen Therapieansatz: Dabei handelt es sich um Substanzen, die in die Signalübertragung innerhalb der Zellen eingreifen. Ein Wirkstoff wurde bereits in mehreren Ländern zugelassen: Tofacitinib, ein sogenannter Januskinase-Hemmer – Januskinase ist ein den intrazellulären Signalweg beeinflussendes Enzym. „In Deutschland gibt es derzeit noch Sicherheitsbedenken, deshalb wurde die Zulassung vorerst zurückgestellt“, sagt Prof. Dr. Märker-Hermann, die Chefärztin an den HSK-Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden ist.

    Weitere neue Therapieansätze sind Thema der 120. Jahrestagung der DGIM. Die meisten wenden sich gegen entzündlich-rheumatische Erkrankungen, aber auch gegen Stoffwechselstörungen wie Gicht. Angesichts der Fortschritte in diesem Bereich äußert Professor Märker-Hermann die Hoffnung, dass es bald auch neue Behandlungsmöglichkeiten gegen degenerativ bedingte rheumatischen Erkrankungen wie Arthrose geben wird. Denn diese Gelenkerkrankung betrifft etwa fünf Millionen Menschen in Deutschland. Ihre Ursache liegt vor allem im Verschleiß der Gelenke, sie tritt also vor allem im Alter auf. Aber auch jüngere Menschen, insbesondere Frauen leiden darunter. „Wir hoffen derzeit auf die vielversprechenden Forschungsprogramme zur Entwicklungsbiologie und Regeneration des Gelenkknorpels“, sagt die Expertin.

    Pressekontakt für Rückfragen:
    Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM)
    Pressestelle
    Anna Julia Voormann/Janina Wetzstein
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-552
    Fax: 0711 8931-167
    voormann@medizinkommunikation.org
    http://www.dgim2014.de
    http://www.dgim.de


    More information:

    http://www.dgim.de
    http://www.dgim2014.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).