Die Koloproktologie beschäftigt sich mit den Erkrankungen des End- und des Dickdarms. Eine aktuelle Zertifizierung bestätigt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Würzburg, dass ihre chirurgischen Leistungen in diesem Behandlungsschwerpunkt von höchster Qualität sind.
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) will dazu beitragen, dass die Qualität in den Kliniken verbessert und für Zuweiser wie auch Patienten noch transparenter wird. Deshalb haben ihre Arbeitsgemeinschaften für bestimmte chirurgische Erkrankungen Qualitätsstandards entwickelt. Wenn eine chirurgische Klinik die Erfüllung dieser Kriterien nachweisen kann, ist davon auszugehen, dass hier Chirurgie auf hohem Niveau betrieben wird. Wie zum Beispiel an der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Würzburg (UKW): Seit Anfang April dieses Jahres darf sich die unter Leitung von Prof. Christoph-Thomas Germer stehende Klinik mit dem DGAV-Zertifikat „Exzellenzzentrum für chirurgische Koloproktologie“ schmücken.
Einziges unabhängiges Exzellenzzentrum für Koloproktologie in Deutschland
Als medizinisches Teilgebiet beschäftigt sich die Koloproktologie mit den Erkrankungen des Enddarms (Proktologie) und des Dickdarms (Kolon). Der entsprechende Behandlungsschwerpunkt am UKW wird seit fünf Jahren von Prof. Christoph Isbert geleitet. „Ein zusätzliche Bestätigung für uns und unsere Arbeit ist, dass wir mit diesem Zertifikat das deutschlandweit bislang einzige unabhängige Exzellenzzentrum für Koloproktologie sind“, unterstreicht der Chirurg, Viszeralchirurg, Proktologe und Koloproktologe.
Je nach personeller und sachlicher Ausstattung, klinischen Erfahrungen, Weiterbildungsmöglichkeiten und wissenschaftlicher Tätigkeit werden bei den Zertifizierungen der DGAV drei Stufen unterschieden: Kompetenzzentrum, Referenzzentrum und Exzellenzzentrum. „Um die höchstmögliche Stufe zu erzielen, mussten wir in einem viermonatigen Zertifizierungsprozess inklusive externer Vorort-Begutachtung besondere Leistungen auf vielen Gebieten nachweisen“, berichtet Prof. Isbert. Bereits seit dem Jahr 2008 ist die Klinik zusätzlich von der Deutschen Krebsgesellschaft als Darmkrebszentrum zertifiziert. „Mit der neuen Zertifizierung haben wir nunmehr die am UKW gebotene, herausragende Behandlungsqualität sowohl in der Therapie von bösartigen als auch von gutartigen Erkrankungen des Darms nachvollziehbar belegt“, freut sich Klinikdirektor Prof. Germer.
International einzigartiger Weiterbildungskurs
Kontrolliert wurden nicht nur die Anzahl der geforderten Eingriffe und die Ergebnisqualität, sondern zum Beispiel auch die Aus- und Weiterbildungsaktivitäten. Besonders punkten konnte die Würzburger Klinik hier mit einem weltweit einzigartigen, internationalen Operationskurs: Beim jährlichen „European Coloproctology Course“ haben Chirurgen aus aller Herren Länder und mit unterschiedlichen Vorkenntnissen die Chance, an von Prof. Isbert entwickelten Schweinemodellen komplexe Eingriffe realitätsnah zu üben. Weiterhin gehören zu den Kursinhalten von den Würzburger Experten angefertigte 3D-Filme zu diversen Operationen. Die Veranstaltung fand im März dieses Jahres zum fünften Mal statt.
Schwerpunkte Morbus Crohn und funktionelle Darmerkrankungen
Diagnostisch und therapeutisch umfasst das Angebot der Koloproktologie am UKW alle relevanten Verfahren. Ein Schwerpunkt ist die Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen allgemein und im Speziellen auch bei Kindern. Derzeit führen Prof. Isbert und sein Team jährlich im Schnitt etwa 80 Morbus Crohn-Operationen durch, Tendenz steigend.
Eine hohe Expertise besteht weiterhin bei der operativen Therapie von funktionellen Darmerkrankungen. So finden pro Jahr beispielsweise knapp 40 Eingriffe am UKW statt, die auf die Behebung von Stuhlinkontinenz abzielen.
Kontinenz ohne Schließmuskel
„Ein besonders herausforderndes, aber auch lohnendes Ziel ist die ‚Neo-Kontinenz‘“, schildert Prof. Isbert und erläutert: „Vereinfacht gesagt, geht es dabei darum, wie man trotz der Entfernung des Schließmuskels – zum Beispiel als Folge einer Tumorerkrankung – auf einen künstlichen Darmausgang auf der Bauchdecke verzichten kann.“ Unter dem Namen „Neurostimulierte Levatorenaugmentation“ haben er und sein Team ein Verfahren entwickelt, das unter anderem mit Hilfe eines vom Oberschenkel des Patienten gewonnenen Muskelstrangs und eines Schrittmachers ein gezieltes Schließen und Öffnen des Mastdarms ermöglicht. „Für dieses spezielle Therapieangebot kommen unsere Patienten nicht nur aus ganz Deutschland, sondern auch aus entfernten Regionen der Welt zu uns ans Würzburger Uniklinikum“, berichtet der Schwerpunktleiter. So reiste als einer der bislang letzten Patienten, bei dem erfolgreich eine Neo-Kontinenz-Lösung geschaffen wurde, aus Saudi-Arabien an.
Die im April dieses Jahres ausgesprochene Zertifizierung zum Exzellenzzentrum für Chirurgische Koloproktologie gilt bis zum Frühjahr 2017. Für eine Verlängerung muss sich dann der Behandlungsschwerpunkt des UKW einer Re-Zertifizierung unterziehen.
((Fotos von Professor Christoph-Thomas Germer und Professor Christoph Isbert auf Anfrage))
Zertifikat/Logo Exzellenzzentrum für Chirurgische Koloproktologie
Quelle DGAV
None
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