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08/03/1998 00:00

Neue Wege für das Handwerk: "Erfurter Modell"

Roland Hahn Pressestelle
Fachhochschule Erfurt

    Gemeinsam mit IHK, Handwerkskammer, Berufsschule und Firmen setzt der Fachbereich Versorgungstechnik der FH Erfurt das Modell einer dualen Ausbildung um. Absolventen sollen in nur 5 Jahren Berufsabschluß und FH-Diplom erreichen können.

    (Handwerkskammer Erfurt,Fachhochschule Erfurt) Am 31. Juli unterzeichneten an der Fachhochschule Erfurt Handwerksbetriebe die Rahmenvereinbarung zur Umsetzung des Integrationsmodells "Berufsausbildung und Fachhochschulstudium". Insgesamt 17 Betriebe aus dem Zentralheizungs- Lüftungsbauerhandwerk sowie aus dem Gas- und Wasserinstallateurhandwerk haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, sich an dem "Erfurter Modell" zu beteiligen und die berufspraktische Ausbildung der jungen Leute zu übernehmen. Die Handwerkskammer Erfurt ist damit eine der ersten Handwerkskammern Deutschlands, die ein solches Projekt in Zusammenarbeit mit einer Fachhochschule erfolgreich umsetzt. Die Auszubildenden und späteren Studenten der Fachhochschule Erfurt haben als Zugangsvoraussetzungen die allgemeine oder fachgebundene Hochschul- oder Fachhochschulreife nachzuweisen.
    Im ersten Jahr durchlaufen die Lehrlinge die Duale Ausbildung mit der praktischen Ausbildung im Betrieb und der theoretischen Ausbildung in der Berufsschule. Anschließend beginnen sie ihr Fachhochschulstudium mit dem Abschlußziel Diplom-Ingenieur in der Fachrichtung Versorgungstechnik. Während des Studiums von acht Semestern absolvieren sie während der vorlesungsfreien Zeit insgesamt zwölf Monate Praktika im Betrieb. Ein Drittel der Studienzeit findet also in der Praxis statt. Damit schaffen die Studenten unter anderem die Grundlage dafür, sich zur Gesellenprüfung (Ende des 5. Semesters) anzumelden. Gesellenbrief und Diplom-Ingenieur-Titel bilden dann die Voraussetzung dafür, sich sofort im Handwerk selbständig zu machen oder in betriebliche Führungspositionen einzusteigen. Sie sind dann auch sofort berechtigt, Lehrlinge auszubilden.
    Die Handwerkskammer Erfurt möchte auf diesem Weg langfristig eine neue Unternehmerkultur im Handwerk etablieren, indem sie technisches und betriebswirtschaftliches Wissen der Hochschule mit praktischem Wissen im Unternehmen enger verknüpft. Mit dem Modell werden innovative Wege für die derzeitige und künftige Unternehmensnachfolge im deutschen Handwerk beschritten. Außerdem wird mit diesem Modell umgesetzt, was Seitens des Handwerks seit Jahren gefordert wird: eine bessere Verknüpfung von handwerklicher und akademischer Bildung.
    Zum Modell gehört neben Ausbildung und unternehmensorientiertem Studium daher ein umfangreiches Angebot an speziellen Schulungen. Betriebsberater und Ausbildungsberater der Handwerkskammer, erfahrene Unternehmer, Rechtsanwälte und Betriebswirte sollen hier aus der Praxis berichten. Darüber hinaus erhalten die Studenten fachpraktische Sonderlehrgänge im BBZ der Handwerkskammer Erfurt.
    Profitieren werden alle Beteiligten dieses Integrationsmodells:
    n enge Verbindung von Theorie und Praxis
    n zukünftige Ingenieure erhalten vertieftes Verständnis für Betriebsabläufe im Handwerk und Lösungsalternativen für technische Anwendungen in der Praxis
    n intensive Förderung praxisbezogener Wissensumsetzung
    n ideale Führungskräftenachwuchsausbildung für das Handwerk
    n Verkürzung der Gesamtausbildungszeit durch Integration von Studium und Berufsausbildung
    n Anreicherungsmöglichkeit der Berufsausbildung bei Studienabbruch durch nachträgliche Nachbesserung des Ausbildungsvertrages

    An dem "Erfurter Modell" sind Handwerkskammer, Fachhochschule, Thüringer Wissenschaftsministerium und das Kultusministerium beteiligt. Bund, Land und Handwerkskammer fördern dieses Projekt. Nachdem der Modell-Start mit den Berufen Gas-Wasserinstallateur und Zentralheizungs- und Lüftungsbauer bereits beim Start eine derart große Resonanz erfahren hat, wird überlegt in anderen Handwerksberufen gleichartige Modelle aufzulegen.
    Das Integrationsmodell mit der Fachhochschule Erfurt ist auch Resultat einer langjährigen engen und guten Zusammenarbeit der Handwerkskammer mit dem Fachhochschulbereich "Versorgungstechnik". Speziell in der Meisterausbildung konnten die Handwerker bereits vielfach vom wissenschaftlichen Know how der Fachhochschule profitieren.

    Es sind derzeit noch Ausbildungsplätze für dieses Modell in Handwerksbetrieben frei. Interessierte Bewerber können sich bei der Handwerkskammer Erfurt, Bernd Kleimenhagen, Tel. 0361/6707-275 oder -276, melden.
    Außerdem nimmt das Studentensekretariat der Fachhochschule Erfurt, Tel. 0361/6700-111 oder -1


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters, Science policy
    German


     

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