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02/19/2003 15:27

Zukunftsbilder für die "Städteregion Ruhr 2030"

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Das Projekt "Städteregion Ruhr 2030" hat Anfang Februar im Choreographischen Zentrum der Zeche Zollverein eine Leitbildmesse mit Fachdiskussionen und einer Erlebnisausstellung durchgeführt. Hier eine Medieninformation der Agentur Compartner.

    Ein Mehr an Kooperation, ein Weniger an Konkurrenz - Die Verbundpartner des Forschungsvorhabens "Städteregion Ruhr 2030" bekräftigten auf ihrer Leitbildmesse vom 5. bis 7. Februar im Choreographischen Zentrum der Zeche Zollverein dieses Leitmotiv. In zahlreichen Workshops und Tagungen diskutierten mehr als 500 Experten und Expertinnen aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft Ansätze und Ergebnisse aus den bisherigen Veranstaltungen der "Städteregion Ruhr 2030". Dabei wurde auch deutlich: Den Akteuren ist es in der rund zweijährigen Arbeit gelungen, in der gesamten Region ein neues Bewusstsein für eine engere Zusammenarbeit der Städte zu schaffen - nicht nur auf politischer Ebene, sondern in vielen anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen.

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    Kommunen kooperieren
    Am 5. Februar fand - vorbereitet zusammen mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (difu) Köln - ein Erfahrungsaustausch zum Thema "Interkommunale Kooperation in Stadtregionen" mit Vorträgen von Experten aus ganz Deutschland und den Niederlanden statt. Dabei zeigte sich erneut, dass es nicht das allgemein anwendbare Modell für eine stadtregionale Kooperation von Kommunen geben kann. Trotz aller Unterschiede gibt es aber eine Reihe von grundsätzlichen Voraussetzungen und Bedingungen, ohne die Kooperation keine Chance hat: Hierzu zählen die Vertrauens- und Konsensbildung zwischen den Beteiligten und die Entwicklung eines Regionalbewusstseins, aber auch die Erkenntnis, dass sich mit Konsensorientierung allein "harte" Aufgaben nicht bewältigen lassen. Dazu müssen neue Verfahren zur Entscheidungsfindung und Finanzierung gefunden und erprobt werden, neue Formen von Projektmanagement und Kommunikation nach innen wie außen.

    In der zweiten Veranstaltung des Tages - Partner war hier das ILS Dortmund - nahmen Wissenschaft und Praxis Stellung zu der wichtigen Frage "Gibt es eine regionale Identität trotz allen objektiven Differenzen und welche Rolle spielt sie im Prozess der Regionalisierung und Globalisierung?" "Regionalentwicklung ist ganz essenziell ein Thema der Unternehmen", so Hans-Joachim Früh, Niederlassungsleiter der KPMG, Essen. "Ohne Einbettung in ein unterstützendes Umfeld von Arbeitskräften und Kunden", so Prof. Hirsch-Kreinsen von der Universität Dortmund, "könnten Unternehmen auf dem globalen Markt nicht bestehen." Trotz einiger kontroverser Einschätzungen waren sich die Referenten einig: Das Ruhrgebiet bietet eine enorme Vielfalt an Möglichkei-ten. Von den vielen faszinierenden Seiten der Region seien aber viel zu wenige bekannt. Es fehle eine "Kultur der guten Nachrichten".
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    Fortschritt kommt schrittweise
    Am 6. Februar hatte die Städteregion regionale Akteure zu nicht-öffentlichen Workshops eingeladen. In einzelnen Handlungsfel-dern wurden konkrete Leitprojekte der Städteregion Ruhr 2030 diskutiert:

    * Interkommunale Kooperation mit dem Ziel der Haushaltskon-solidierung
    * Regionaler Flächennutzungsplan, stadtregionaler Masterplan
    * Neue Ufer - Wohnen am Wasser
    * Das Ruhrtal - die Südseite des Ruhrgebietes
    * Interkommunale Gewerbegebiete in der Städteregion Ruhr
    * Aktive Migrationspolitik - auf dem Weg zur interkulturellen Städteregion?

    Es wurden Vereinbarungen zu nächsten Arbeitsschritten getroffen, Verantwortlichkeiten festgelegt und damit die Absicht bestärkt, konkrete Projekte gemeinsam anzugehen.
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    Einstimmig für Zusammenarbeit mit Eigensinn
    Am 7. Februar bekräftigten die Gleichstellungsbeauftragten der beteiligten Städte und des KVR sowie das Frauennetzwerk Ruhrgebiet ihre Absicht, dafür Sorge zu tragen, dass in allen Handlungsbereichen die geschlechtsspezifischen Belange Berücksichtigung finden.

    Die Vortragsveranstaltung "Kooperation und Eigensinn" ergab eine Liste konkreter Empfehlungen für Spielregeln bei gemeinsamen Leitprojekten. Damit interkommunale Kooperation gelingen kann, so meinten die Experten einstimmig, müssten im Einzelfall Vereinbarungen getroffen werden, die vertrauensbildende Maßnahmen, die Verteilung von Vor- und Nachteilen, die Verbindlichkeit oder die Vertretung gemeinsamer Interessen nach außen klar regeln.

    Die Agenda-Aktiven der Region verständigten sich darauf, im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21, Projekt orientiert und regional organisiert zusammenzuarbeiten. Intensive Formen der Partizipation der Menschen könnten die Identifikation mit den Zielen der Städteregion 2030 verbessern und so das Zusammenwachsen der Städte und der Menschen in der Region fördern. Umgekehrt setze eine Identifikation mit diesen Zielen aber auch neue Formen der Bürgermitwirkung voraus. Die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft werden sich dafür einsetzen, als Träger Öffentlicher Belange anerkannt zu werden und damit auch formal und mit mehr Gewicht an der Entwicklung der Projekte beteiligt zu werden.

    Seine Erdung sollte das (Forschungs-)Projekt "Städteregion Ruhr 2030" nicht zuletzt mit der Werkstatt dreier Stadtbezirke (Essen Bezirk VI und Gelsenkirchen Bezirke Mitte und Süd) finden, die das Ziel verfolgen, Stadt übergreifend gemeinsam anstehende Probleme durch Bündelung der Kräfte zu lösen und ihre Entwicklungspotenziale zu nutzen. Die bereits am 11. Januar dieses Jahres ausgewählten Handlungsfelder wurden konkretisiert und weitere Aktivitäten beschlossen.
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    Erlebnis mit künstlerischer Fantasie
    Neben der praktischen und wissenschaftlichen Arbeit wurden auch zahlreiche Erlebniselemente in die Leitbildmesse integriert, z. B. der Film "Unendliche Weite!", eine Arbeit der Fakultät Raumplanung, Universität Dortmund, der die Städteregion als "turbulenten Kooperationsraum", als "künstlerischen Fantasieraum", als "grenzenloses Wohnzimmer" präsentiert; ein Grenznavigator führte die Betrachter durch die vielfältigen Grenzen im Alltag; Visionen von Bochumer Schülerinnen und Schülern waren in Form von Bildern, Modellen und Texten zu sehen; eine Fo-toausstellung sowie Kunstwerke von Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Städten zum Thema "Grenzen und Identitäten" fanden ebenfalls Raum.

    Zum Ausklang jeden Tages fand eine Aufführung des Theaters im Depot (Dortmund) statt: das szenische Bühnenerlebnis "ruhr.mensch" feierte Premiere.

    Die Leitbildmesse hat deutlich gemacht, dass der Wille der Städte der Region zu einem Mehr an Kooperation und einem Weniger an Konkurrenz stärker denn je ist. Sie stand damit nicht in Kon-kurrenz zu der laufenden Diskussion über die "Ruhrstadt" oder die Neuorganisation des KVR. Im Gegenteil: die angestrebte praktische Kooperation zur Lösung von gemeinsamen Aufgaben unterstreicht den Willen der Akteure, endlich die Grenzen zu überwinden, die der Zukunft der Region bisher im Wege standen.

    Weitere Informationen in Kürze im Internet: www.ruhr-2030.de.
    Kontakt: CP/COMPARTNER,
    Jochen Plückelmann, Ruf 0201 1095174.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Geosciences, History / archaeology, Law, Politics, Traffic / transport
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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