Mit Abstand bleibt Prostatakrebs in Deutschland die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an Früherkennung, Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms - nicht nur bei Betroffenen, sondern mit Blick auf Folgen und Kosten auch seitens des Gesundheitssystems insgesamt. Überdiagnose und Übertherapie sollen vermieden werden, zugleich dürfen Neuerkrankungen nicht zu spät entdeckt werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu bleiben, hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) als federführende Fachgesellschaft die S3-Leitlinie „Prostatakarzinom: Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien“ abermals aktualisiert.
Leitlinienkoordinator Prof. Dr. Manfred Wirth: „Orientiert an der wissenschaftlichen Evidenz handelt es sich um ein Update der wichtigsten Fragen dieser ‚living guideline’.“
Die interdisziplinäre S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom soll Männer und Ärzte bei der Entscheidung über Früherkennungsmaßnahmen unterstützen und zugleich die Basis für individuell angepasste, hochwertige Therapien bieten, so Prof. Dr. Wirth. Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie am Universitätsklinikum Dresden sieht als augenfälligste Änderung, dass Männer, die mindestens 45 Jahre alt sind und eine mutmaßliche Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren haben, als Standard prinzipiell über die Möglichkeit einer Früherkennung informiert werden sollen. Bis dahin galt dies, laut Leitlinie, bereits für Männer ab 40. Bei familiär erhöhtem Risiko für ein Prostatakarzinom soll die neue Altersgrenze in Deutschland um fünf Jahre vorverlegt werden können.
Männern, die nach entsprechender Aufklärung eine Früherkennungsuntersuchung wünschen, soll die Bestimmung des PSA-Wertes als Methode angeboten werden. Eine zusätzliche digital-rektale Untersuchung wird künftig nicht mehr als Standard, sondern lediglich als Empfehlung angeraten. Auch bei den Früherkennungsintervallen hat es Änderungen gegeben: Für Männer über 70 und einem PSA-Wert < 1ng/ml wird eine weitere PSA-gestützte Früherkennung nicht mehr empfohlen.
Der Leitlinienkomplex zur Aktiven Überwachung von Tumoren hat keine grundlegenden Änderungen erfahren, da es noch an Langzeitdaten fehlt. Lediglich die Kontrollintervalle wurden von der Leitliniengruppe leicht modifiziert, und eine Rebiopsie soll - möglichst nach sechs Monaten - erfolgen. Zur Therapie beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom wurden mit Abiraterone, Radium 223 und Sipuleucel-T drei neue Substanzen in die Erstlinien-Behandlung aufgenommen.
Für 2015 kündigt Prof. Dr. Wirth eine komplette Überarbeitung der seit ihrer ersten Vorstellung im Jahr 2009 nun zum zweiten Mal aktualisierten S3-Leitlinie zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms an.
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Scientific Publications, Transfer of Science or Research
German
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