idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/05/2014 09:59

UDE: Ohne Job und arm – Risiko in Deutschland am höchsten

Ulrike Bohnsack Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Arm durch Arbeitslosigkeit – diese Gefahr ist in Deutschland im Vergleich zu den Nachbarländern extrem hoch. Mehr als zwei Drittel aller Arbeitslosen (69,3 Prozent) sind hier von Armut bedroht. Selbst in den von der Wirtschafts- und Finanzkrise stark getroffenen südeuropäischen Ländern sind Menschen ohne Job nur im EU-Durchschnitt gefährdet (46,6 Prozent). In Frankreich (35,7%) und Dänemark (36,3 %) ist die Betroffenheit nur halb so hoch wie in Deutschland. Das zeigt eine Auswertung, die das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) jetzt im Informationsportal www.sozialpolitik-aktuell.de veröffentlicht hat.

    Anhand von Daten von EUROSTAT (Statistisches Amt der Europäischen Kommission) hat das IAQ die Armutsrisikoquoten in der Europäischen Union analysiert. Die Gefährdungsschwelle ist statistisch auf 60 Prozent des nationalen mittleren Einkommens festgesetzt. Armut fällt deshalb in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich aus: Während in Deutschland 2013 eine alleinstehende Person mit weniger als 979 Euro Einkommen im Monat als „arm“ gilt, liegt die Schwelle in Spanien schon bei 676 Euro und in Polen bei 258 Euro. In diesem Zusammenhang spricht man deshalb von einer relativen Armut.

    Dass Arbeitslose in Deutschland extrem von Armut betroffen sind, ist nach Einschätzung von Prof. Dr. Gerhard Bäcker vor allem auf die Hartz-Reformen der letzten Jahre zurückzuführen. Denn im Jahr 2005 hatte die Risikoquote noch 40,6 Prozent betragen und entsprach damit dem EU-Mittel. „Die Grundsicherung, also Hartz IV/SGB II, reicht nicht zur Existenzsicherung aus. Denn mit 690 Euro im Bundesdurchschnitt liegt diese einschließlich Unterkunft um knapp 300 Euro niedriger als der der EU-Schwellenwert“, so Bäcker. Auch die Versicherungsleistung Arbeitslosengeld falle nur bescheiden aus: Im Schnitt erhalten Männer 968 Euro und Frauen 720 Euro. Zugleich liegen für 42,6 Prozent der Frauen und für 18,9 Prozent der Männer die Leistungen unterhalb von 600 Euro.

    Entscheidend sei zudem, dass gerade in den südeuropäischen Ländern die arbeitslosen jungen Menschen noch sehr häufig im Elternhaushalt leben und von ihren Eltern unterstützt werden. Dies sei in Deutschland eher selten der Fall.

    Infografik und Analysen unter http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelde...

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Gerhard Bäcker, Tel. 0203/379-2573 oder 0177/5738596, gerhard.baecker@uni-due.de

    Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, claudia.braczko@uni-due.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).