Im September entfachte ein Gutachten saudischer Religionspolitiker, das die Umbettung der Gebeine des Propheten Muhammad vom Mausoleum in Medina in ein anonymes Massengrab fordert, eine scharfe Diskussion in Saudi-Arabien und der islamischen Welt. Das Ziel ist dabei klar: Die Eindämmung von Heiligen- und Gräberverehrung und damit die Unterbindung vermeintlicher Apostasie. Am Donnerstag, dem 13. November 2014, spricht der renommierte Islamwissenschaftler Prof. em. Dr. Werner Ende am Berliner Zentrum Moderner Orient zum Gräberkult im Islam und zu seiner aktuellen politischen Rolle.
In den vergangenen Jahren nahmen die Akte gewaltsamer Zerstörung von Grabmoscheen und anderer Orte der Heiligenverehrung in zahlreichen Ländern zu. Ende erachtet solche Gewaltakte als mögliche Gefahr für die konfessionelle Koexistenz in der islamischen Welt und sieht auch ihre weitreichenden Folgen für die Beziehungen zwischen Staaten wie Saudi-Arabien und Iran. Als Repräsentanten einer vermeintlich glaubensbezogenen sunnitisch-schiitischen Rivalität, vertreten die beiden Staaten in ihrer Religionspolitik konträre Standpunkte im Umgang mit volkstümlicher Heiligen- und Gräberverehrung.
Mit dem Verweis auf den historischen Kontext dieser aktuellen Zerstörungsakte, erörtert Ende in seinem Vortrag „Der muslimische Gräberkult und seine Feinde: Ein aktuelles Politikum“ am Berliner Zentrum Moderner Orient die innerislamische Kritik am Gräberkult und beleuchtet zugleich den seit Jahrhunderten fortdauernden innerislamischen Meinungsstreit zum Umgang mit solchen Verehrungspraktiken. Als Fallbeispiel dient Ende hierzu die anhaltende Auseinandersetzung um den Friedhof von Medina, in der sich, aus seiner Perspektive, Stärken und Schwächen der saudisch-wahhabitischen Religionspolitik deutlich spiegeln.
Werner Ende (geb. 1937 in Wittenberg) studierte Arabistik und Islamwissenschaft in Halle (1958-60), Hamburg (1960-65) und Kairo (1963-64). 1965 und 1973/74 folgten Promotion und Habilitation. Nach seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Referent am Orient-Institut der DMG in Beirut (1969-71) bekleidete Ende von 1983 bis 2002 die Professur für Islamwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Prof. Werner Ende steht für Interviewanfragen auf Deutsch und Englisch zur Verfügung.
Interviewanfragen bitte an: yasser.mehanna@zmo.de
http://www.zmo.de/veranstaltungen/2014/Invitation_Werner_Ende.pdf
http://www.zmo.de
https://www.orient.uni-freiburg.de/islam/mitarbeiter/ende
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Cultural sciences, History / archaeology, Politics, Religion, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
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