Kinderschutzfachtag am Fachbereich Soziale Arbeit will Blick schärfen für Anzeichen von Vernachlässigung und Gewalt
Immer wieder sind Kinder und Jugendliche Misshandlung, Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und häuslicher Gewalt ausgesetzt. Der „5. Interdisziplinäre Kinderschutzfachtag“ am 12. Dezember 2014 an der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) will den Blick der Teilnehmenden für das Thema Kindeswohlgefährdung in der Familie und in pädagogischen Institutionen schärfen. Die Teilnehmenden sollen sensibilisiert werden, mögliche Anzeichen von Vernachlässigung und von Gewalt frühzeitig zu erkennen, fachlich angemessen auf Mitteilungen von Kindern oder deren Bezugspersonen zu reagieren und im Ernstfall mit im Kinderschutz erfahrenen Fachkräften aus den Bereichen der Jugendhilfe, Medizin und Justiz zu kooperieren. Die interdisziplinären Vorträge bieten Grundlagenwissen für Studierende aus den Bereichen Soziale Arbeit und Pädagogik sowie für Fachkräfte in der Jugendhilfe, die bislang über keine oder geringe Fachkenntnisse zum Kinderschutz verfügen.
„Jährlich am 10. Dezember, also kurz vor unserem Kinderschutzfachtag, wird weltweit der Tag der Menschenrechte begangen. Kinder als systematisch Schwächere sind in besonderer Weise darauf angewiesen, dass der Staat ihren Schutz vor Gewalt in Familien und Institutionen sicherstellt", so Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann, Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit und Expertin für Kinderschutz und Kindeswohl der Frankfurt University of Applied Sciences. „Soll das Recht des Kindes auf Leben, Unversehrtheit und Entfaltung seiner Persönlichkeit eingelöst werden, müssen angehende Fachkräfte qualifiziert auf das Fachgebiet des Kinderschutzes vorbereitet werden. Davon sind die Hochschulen in Hessen noch weit entfernt. Insbesondere in den Studiengängen, die auf die Tätigkeit im Jugendamt und im Familiengericht sowie im medizinischen Kinderschutz vorbereiten, muss das interdisziplinär fundierte Fachwissen über den professionellen Umgang mit Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und Kindesmisshandlung endlich verpflichtend im Lehrangebot der Hessischen Hochschulen verankert werden. Der Kinderschutzfachtag leistet hierzu nur einen kleinen, aber doch wichtigen Beitrag, indem angehende Fachkräfte zumindest befähigt werden, Kindeswohlgefährdungen zu erkennen und dann erste Schritte zum Schutz des Kindes einzuleiten“, betont Zitelmann.
Renommierte ReferentInnen aus Wissenschaft und Praxis berichten über unterschiedliche Aspekte des vielschichtigen Themenkomplexes: In die rechtlichen Grundlagen des Kinderschutzes führt Prof. Dr. jur. Stefan Heilmann, Richter am Familiensenat des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, ein. Über die psychosozialen Grundlagen des Kinderschutzes spricht Prof. Dr. phil. Michael Behnisch, Frankfurt University of Applied Sciences. Dipl. Sozialarbeiterin Christine König, M.A., Jugendamt Wetzlar, stellt einen Fallbericht zum Kinderschutz im Jugendamt vor. Angelehnt an die aktuelle Debatte zu Kindesmisshandlungsfällen in Deutschland referiert die Rechtsmedizinerin Dr. med. Constanze Niess vom Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt zu medizinischem Kinderschutz. Mit einem Fallbericht aus der medizinischen Kinderschutzambulanz schließt Oberarzt Dr. med. Marco Baz Bartels, Projektkoordinator der Medizinischen Kinderschutzambulanz des Universitätsklinikums, an. Abschließend zeigt Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann, Frankfurt University of Applied Sciences, erste sozialpädagogische Handlungsschritte im Ernstfall einer Kindeswohlgefährdung auf. Veranstalter ist der Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der FRA-UAS.
Der Fachtag wurde erstmals 2012 veranstaltet, um auf den hessischen Fall „Siri“ zu reagieren und künftig Ähnliches zu vermeiden: Die zuständige Sozialarbeiterin soll 2008 die Verletzungen des acht Monate alten, von den Eltern misshandelten Babys Siri nicht erkannt haben. Nach der neuen Prüfungsordnung der Bachelor-Studiengänge Soziale Arbeit sowie Soziale Arbeit: transnational der FRA-UAS nehmen alle Studierenden im zweiten Semester am zweimal jährlich stattfindenden Kinderschutzfachtag verbindlich teil.
Die Organisatorin der Veranstaltung von Seiten der Hochschule, Prof. Dr. Maud Zitelmann, wurde mit dem Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2013 ausgezeichnet. Das Land Hessen honoriert damit außergewöhnliches Engagement in der Lehre und die gezielte Förderung von Studierenden. Die Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit und Expertin für Kinderschutz und Kindeswohl engagiert sich im Rahmen ihrer Lehre, Forschung und Praxis gegen die strukturell und historisch tief verankerte Gewalt gegen Kinder in Familien und Institutionen.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Maud Zitelmann, E-Mail: zitelma@fb4.fra-uas.de
Weitere Infos zu den Bachelor-Studiengängen Soziale Arbeit und Soziale Arbeit: transnational unter: http://www.frankfurt-university.de/fb4
Gerne können Sie als Medienvertreter(in) am Kinderschutzfachtag oder an einzelnen Vorträgen teilnehmen.
Zudem stellen wir Ihnen den Kontakt zu Prof. Dr. Maud Zitelmann für ein Hintergrundgespräch zum Themenkomplex Kinderschutz und Kindeswohl her.
Bei Rückfragen können Sie die Hochschul-Pressestelle unter pressestelle@fra-uas.de oder 069/1533-3047 kontaktieren.
Termin „5. Interdisziplinärer Kinderschutzfachtag“: Freitag, 12. Dezember 2014, 8.30 bis 15.50 Uhr
Veranstaltungsort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 4, Erdgeschoss, Audimax
Programm 5. Interdisziplinärer Kinderschutzfachtag
08.30 - 8.45 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann
Frankfurt University of Applied Sciences
08.45 - 9.45 Uhr
Kinderschutz - Rechtliche Grundlagen
Prof. Dr. jur. Stefan Heilmann
Richter am Familiensenat des OLG Frankfurt am Main
09.45 - 10.00 Uhr
Pause
10.00 - 11.00 Uhr
Kinderschutz - Psychosoziale Grundlagen
Prof. Dr. phil. Michael Behnisch
Frankfurt University of Applied Sciences
11.00 - 12.00 Uhr
Kinderschutz im Jugendamt: Ein Fallbericht
Dipl. Sozialarbeiterin Christine König (M.A.)
Jugendamt Stadt Wetzlar
12.00 - 13.00 Uhr
Mittagspause
13.00 - 14.00 Uhr
Medizinischer Kinderschutz: Rechtsmedizin
Dr. med. Constanze Niess
Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum der Goethe-
Universität Frankfurt am Main
14.00 - 14.15 Uhr
Pause
14.15 - 15.15 Uhr
Medizinische Kinderschutzambulanz: Ein Fallbericht
Dr. med. Marco Baz Bartels
Oberarzt und Projektkoordinator der Medizinischen
Kinderschutzambulanz, Universitätsklinikum der Goethe-
Universität Frankfurt am Main
15.15 - 15.50 Uhr
Sozialpädagogisches Handeln: Erste Schritte im Ernstfall
Prof. Dr. phil. Maud Zitelmann
http://www.frankfurt-university.de/fb4
Criteria of this press release:
Journalists
Law, Medicine, Psychology, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Press events, Studies and teaching
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).