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05/14/1996 00:00

Stiftungsprofessur für Innovationsforscher

Ursula Küffner Pressestelle
Universität Bayreuth

    Uni Bayreuth, Nr. 16/96, 14. Mai 1996

    Finanziert von der "Stiftung Internationale Unternehmensfuehrung"

    LUDWIG-ERHARD-GASTPROFESSUR FUER INNOVATIONSFORSCHER EVERETT ROGERS

    Zweimonatiger Lehr- und Forschungsaufenthalt

    Bayreuth (UBT). Einer der bedeutendsten Innovationsforscher der Gegenwart, Professor Dr. h. c. Everett M. Rogers, Ph. D., (University of New Mexico, Albuquerque, USA) ist seit gestern erster Traeger der Ludwig-Erhard-Professur an der Universitaet Bayreuth. Sie ist nach dem Wirtschaftswissenschaftler, ersten Bundeswirtschaftsminister ("Vater des Wirtschaftswunders") und spaeteren Bundeskanzlers Professor Dr. Ludwig Erhard benannt und soll international renommierten auslaendischen Wissenschaftlern einen zweimonatigen Lehr- und Forschungsaufenthalt in Bayreuth ermoeglichen. Finanziert wird die Professur von der "Stiftung Internationale Unternehmensfuehrung", die aus einer Spendenaktion der oberfraenkischen Wirtschaft zur Unterstuetzung des international ausgerichteten betriebswirtschaftlichen Studiums in Bayreuth hervorgegangen ist.

    Universitaetsvizepraesident Professor Dr. Hans Kerner betonte deshalb bei der Verleihung auch, dass es die Region selbst sei, die Internationalitaet der Ausbildung in den Bayreuther Wirtschaftswissenschaften foerdere. Der Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet Professor Dr. Dr. h. c. Wolfgang Gitter wies in seiner Ansprache darauf hin, dass Anwendungsnaehe und Einbindung von Fremdsprachen in Bayreuth realisiert wurden, bevor private Hochschulen sich dieses auf ihre Fahnen geheftet haetten. Durch die enge Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft sei es gelungen, die groesste Praktikantenboerse Deutschlands einzurichten und ueber das Mittelstandsforschungsinstitut einen kurzen Draht zwischen Wissenschaft und Praxis herzustellen.

    Der Hofer Bankier Dr. Karl-Gerhard Schmidt unterstrich als Stiftungsvorsitzender diese Feststellung des Dekan und hob hervor, dass die Wissenschaft von Anfang an auf die Praxis zugegangen sei und man in gemeinsamer Auseinandersetzung ein erfolgreiches Studienkonzept entwickelt habe. Man sei sich von Anfang an klar darueber gewesen, wie wichtig es sei, die internationale Taetigkeit von Unternehmen zu untersuchen. Deswegen habe man auch sehr frueh die Idee zu einem entsprechenden Stiftungslehrstuhl gehabt, der auch die praekere Personalsituation der Fakultaet lindern sollte. Spendenaufrufe in der Wirtschaft haetten auch ein beachtliches Ergebnis gebracht, doch habe der Staat sich nicht entschliessen koennen, diese Anfinanzierung auf Dauer fortzufuehren, sagte Schmidt weiter. Deswegen seien die Spender gezwungen gewesen, ihre Strategie zu aendern, die in der Gruendung der Stiftung fuer Internationale Unternehmensfuehrung im Sommer 1994 endete. Mit den Stiftungsmitteln sollen bedeutende auslaendische Wissenschaftler fuer Bayreuth gewonnen werden, die Lehrveranstaltungen in ihrer Muttersprache abhalten, den Erkenntisaustausch zwischen ihrem Heimatland und Deutschland verstaerken und der hiesigen Wirtschaft und Gesellschaft als Impulsgeber und Berater zur Verfuegung stehen.

    Professor Rogers gilt als eine unumstrittene Kapazitaet auf dem Bereich der Innovationsforschung, des Innovationsmanagements, der Marketinglehre und der Organisationsforschung. Urspruenglich von den Kommunikationswissenschaften herkommend, beeinflusst er wesentliche Gebiete der betriebswirtschaftlichen Forschung. 1962 veroeffentliche er seine Forschungsergebnisse zur Diffusion von Innovationen, ein Werk, das grossen Einfluss auf die amerikanische Management-Science und auf die internationale Marketing-Lehre ausuebte. Das heute in vierter Auflage und in mehrere Sprachen uebersetzte Werk untersucht auf theoretisch- empirischer Basis die Verbreitung von wirtschaftlichen Innovationen und ist vermutlich die haeufigst zitierte Quelle in der Diffusionsforschung. In seiner letzten Auflage wurde es z. B. durch zahlreiche Fallbeispiele von Innovationen auf dem Wege in die moderne Informationsgesellschaft ergaenzt u. a. durch die Untersuchung der Verbreitung von Internet, der weltumspannenden Rechnervernetzung. Der US-Wissenschaftler gilt unbestreitbar als Kapazitaet im Bereich der Kommunikationswissenschaft. Hier legte er in den letzten 40 Jahren eine Fuelle empirischer Arbeiten vor, die sich staendig auch in die Grenzgebiete zur Organisations- und Management-Wissenschaft, zur Soziologie etc. vorwagt. Insgesamt hat er bis heute 26 Buecher und 115 wissenschaftliche Beitraege an anerkannten Fachorganen veroeffentlicht.

    Rogers ist wie Ludwig Erhard in seinen Forschungsinteressen sehr breit angelegt. Beide haben staendig die Grenzen ihres engeren Fachgebietes ueberschritten. Vielen ist unbekannt, dass Ludwig Erhard in Wirklichkeit ein Vertreter der Betriebswirtschaftslehre war, der aber stark ueber die Wirtschaftspolitik in die Makrooekonomie hineinwirkte. Aehnlich wirkt Everett Rogers, urspruenglich ein Kommunikationswissenschaftler, vor allem ueber seine Beitraege zur Innovationsforschung in die Volks- und Betriebswirtschaftslehre hinein. Er fungierte lange Jahre als Berater der US-Regierung und beeinflusste die Regierungspolitik sowohl in ihrem Programm fuer die Dritte Welt als auch in der Gesundheitspolitik.

    Der US-Wissenschaftler, der als besonders interessanter Lehrer gilt, der immer wieder versteht, theoretische Ausfuehrungen durch Schilderungen eigener Erfahrungen bei ihrer Anwendung zu veranschaulichen, wird in Bayreuth mehrere Vortraege halten, sich im Juni bei einer Tagung im Wissenschaftszentrum Schloss Thurnau mit deutschen Fachkollegen verschiedener Disziplinen auseinandersetzen und Vortraege an der TU Chemnitz-Zwickau, der Bergakademie Freiberg und der Universitaet Muenchen halten. Auch andere deutsche Hochschulen, etwa Erlangen und Kiel, haben ihr Interesse an Vortraegen Professor Rogers bekundet.


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration
    transregional, national
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    German


     

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