Für die Auswahl von Zuwanderern fordert CDU-Generalsekretär Peter Tauber die Einführung eines Punktesystems nach kanadischem, neuseeländischem oder australischem Vorbild. Die Stärken und Schwächen eines solchen Zuwanderungsmodells hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung am Beispiel Kanadas ausgiebig untersucht.
Deutschland braucht langfristig qualifizierte Zuwanderung, um Wirtschaftswachstum zu gewährleisten und die Finanzierung seiner sozialen Sicherungssysteme zu stärken. Zuwanderer aus anderen EU-Staaten werden dabei nicht genügen, da ihre Zahl begrenzt ist und sie bei veränderter Wirtschaftslage in ihren Heimatländern Deutschland schnell wieder verlassen könnten. Um mehr Migranten aus Drittstaaten anzuziehen, hat Deutschland in der Vergangenheit beträchtliche Anstrengungen unternommen. Weil das Arbeitskräftepotenzial demografisch bedingt in den nächsten 20 Jahren aber extrem stark zurückgehen dürfte, fordern Politiker und Arbeitgeberverbände immer wieder weitergehende Maßnahmen. Ein Punktesystem wäre dazu eine geeignete Möglichkeit, so das Berlin-Institut in seiner Studie „Nach Punkten vorn“. Denn es bietet die Möglichkeit, jene Zuwanderer zu gewinnen, die aufgrund ihrer Qualifikationen, Sprachkenntnisse und Arbeitserfahrungen das größte Integrationspotenzial mitbringen, so die Autoren. Zudem könne ein Punktesystem flexibel an sich verändernde Rahmenbedingungen und Herausforderungen angepasst werden.
Trotzdem, warnt Institutsdirektor Reiner Klingholz, sei es kein Allheilmittel für alle Integrationsprobleme: „Eine große Stärke Kanadas und vielleicht der größte Unterschied zu Deutschland sind die sehr gut ausgebauten Integrationsleistungen für Neuankömmlinge." Kanada nehme neue Zuwanderer aktiv an die Hand, indem es ihnen Orientierungshilfen bei praktischen Fragen des alltäglichen Lebens bietet und sie an Personen aus dem gleichen Berufsfeld vermittelt. Auch die sogenannten bridging programs, die Zuwanderern Wissen und Kenntnisse für den Berufseinstieg in der neuen Heimat vermitteln, seien ein Schlüssel zu gelingender Integration.
Kanada verzeichne gegenüber Deutschland wegen der englischen Sprache und durch die langjährige Reputation als Einwanderungsland bei potenziellen Zuwanderern einen Popularitätsvorsprung. Um diesen zu verkleinern, sollte Deutschland schon in den Heimatländern der Migranten aktiv werden, etwa über Jobbörsen, Informationskampagnen oder Sprachkurse.
Die Studie „Nach Punkten vorn – Was Deutschland von der Zuwanderungs- und Integrationspolitik Kanadas lernen kann“ aus dem Jahr 2012 erreichen Sie auf Deutsch unter http://www.berlin-institut.org/publikationen/studien/nach-punkten-vorn.html.
Die aktualisierte Neuauflage in englischer Sprache aus dem Jahr 2014 erreichen Sie unter http://www.berlin-institut.org/en/publications/studies/leading-on-points.html.
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Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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