Mannheim: Strahlentherapie und Urologie bauen moderne Patientenversorgung aus
Der medizinische Fortschritt erlaubt den Ärzten und ihren Patienten eine deutlich individuellere Herangehensweise an eine Krebserkrankung. Diagnostik und Therapie können immer besser auf die einzelne Person abgestimmt werden, parallel dazu nimmt die Präzision der eingesetzten Geräte weiter zu. An zwei Beispielen aus unterschiedlichen Fachbereichen hat die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) dies jetzt illustriert.
Die Universitätsklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie unter Leitung von Professor Dr. med. Frederik Wenz verfügt seit wenigen Wochen über ein so genanntes GammaKnife. Es dient der Behandlung von gut- und bösartigen Tumoren im Bereich des Kopfes.
Gerade in dieser Körperregion ist es von größter Bedeutung, möglichst ausschließlich Tumorzellen zu zerstören und umliegendes Gewebe zu schonen. Diesem Ziel wird das GammaKnife dadurch gerecht, dass die hohe Energie aus fast 200 Strahlenquellen mit enormer Präzsision in einem millimetergroßen Punkt gebündelt werden kann. Der Zusatz „Knife“ (englisch: Messer) soll ebenso wie die Bezeichnung als „Radiochirurgie“ diese Punktgenauigkeit veranschaulichen: Ein Eingriff, der in seiner Wirkung einer Operation vergleichbar ist, ohne jedoch eine Operation zu sein. Mit der Konsequenz übrigens, dass der Patient üblicherweise am Tag nach der Bestrahlung das Krankenhaus wieder verlassen kann. Bei der eingesetzten Gammastrahlung handelt es sich um eine sehr kurzwellige Strahlungsart, zu deren Eigenschaften es gehört, Materie gut durchdringen zu können. Für die Bestrahlung braucht folglich der Schädel des Patienten nicht geöffnet zu werden, und durch die Verteilung auf die hohe Anzahl von Strahlenquellen um den Kopf herum fallen die Haare nicht aus.
Nur wenige strahlentherapeutische Zentren in der Bundesrepublik verfügen über ein GammaKnife. In Mannheim wird es – und dies geschieht hier erstmals – in den kommenden Monaten durch einen in das Gerät integrierten Computer-Tomographen (CT) aufgerüstet. Dies ist nicht nur zur Erfassung des medizinischen Ergebnisses hilfreich, sondern dies ist auch für die medizinische Forschung sehr bedeutsam und bildet eine attraktive Anbindung an die Arbeiten Mannheimer Wissenschaftler auf dem Gebiet der Medizintechnologie. Hersteller des einschließlich der Umbaukosten rund fünf Millionen Euro teuren Gerätes ist das schwedische Unternehmen Elekta, das die UMM als Referenz- und Trainingszentrum für Präzisionsbestrahlung in Europa und Asien führt.
Die zweite neue Installation eines Großgeräts betrifft die Urologie, ein Fachgebiet, in dem besonders häufig Tumoren der Prostata behandelt werden. Dies ist die mit Abstand häufigste Krebserkrankung beim Mann, die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen liegt mit fast 70.000 in Deutschland ähnlich hoch wie die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen an Brustkrebs bei den Frauen. Die von Professor Dr. med. Maurice S. Michel geleitete Urologische Universitätsklinik mit den Standorten in Mannheim und Bensheim verfügt seit kurzer Zeit – als deutschlandweit einzige Klinik – zum einen über das neue Diagnosegerät „Artemis“ und zum anderen über das neue Therapieverfahren „FocalOne“.
Mit dem Artemis-System kann semi-robotisch, also durch modernste Medizintechnik unterstützt, eine Verschmelzung (Fusion) von Ultraschallbildern und speziellen Magnetresonanz-Tomografie-Aufnahmen der Prostata erfolgen. Dies verbessert die Präzision einer Biopsie. Insbesondere um die Aggressivität eines Tumors beurteilen zu können, bedarf es einer Untersuchung der Tumorzellen, also einer als Biopsie bezeichneten Entnahme von Tumorgewebe. Mit dem neuen Biopsieverfahren erhalten die Urologen mehr Informationen über die Tumorerkrankung, die sie ergänzend zu klassischen diagnostischen Mitteln wie dem PSA-Wert, der reinen Ultraschall-Untersuchung und standardisierten Biopsie-Methoden in ihre Bewertung einbeziehen, um dann gemeinsam mit dem Patienten eine geeignete Behandlungsstrategie zu besprechen.
Mit dem FocalOne-System können zuvor nachgewiesene Tumor-Areale mit hochintensiven Ultraschallwellen gezielt so stark erhitzt werden, dass die dort befindlichen Zellen zugrunde gehen. Eingesetzt wird FocalOne insbesondere bei Patienten, bei denen ein wenig aggressives und auf einen Bereich begrenztes Prostata-Karzinom vorliegt sowie bei Patienten, bei denen ein Tumorrezidiv, also ein erneutes Auftreten der Erkrankung, nach Strahlentherapie aufgetreten ist. Auch bei der Technologie von FocalOne kommt es in besonderem Maße darauf an, den Tumor exakt zu lokalisieren – und auch hier wird sie deshalb mit einem bildgebenden Verfahren verbunden in Gestalt der erwänten Fusion von Ultraschall-Darstellung und Magnetresonanz-Tomographie.
Für beide Systeme ist die Urologie der UMM internationales Trainings- und Referenzzentrum. Finanziert wurde diese insgesamt rund 1,3 Millionen Euro teure Investition zum einen von der Viktor und Sigrid Dulger Stiftung aus Heidelberg (Biopsie-System Artemis) zum anderen gemeinsam aus Mitteln des Klinikums und der Fakultät (FocalOne Behandlungssystem).
Strahlentherapeut Prof. Dr. Frederik Wenz (l.) und Urologe Professor Dr. Maurice S. Michel (r.)
Bild: UMM
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