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04/17/2003 17:04

Betreute Wohngruppen, ein bedarfsgerechtes Angebot für die Zukunft?

Klaus Großjohann Pressesprecherin
Kuratorium Deutsche Altershilfe - Wilhelmine Lübke Stiftung e. V.

    Betreute Wohngruppen, ein bedarfsgerechtes Angebot für die Zukunft?

    Erfahrungsaustausch der Akteure betreuter Wohngruppen

    Betreute Wohngruppen, ein bedarfsgerechtes Angebot für die Zukunft?

    Erfahrungsaustausch der Akteure betreuter Wohngruppen

    Gütersloh/Köln, 14.04.2003
    Zu einem überregionalen Erfahrungsaustausch trafen sich Ende März in Braunschweig erstmals rund 30 Initiatoren betreuter Wohngruppen aus dem In- und Ausland. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes "Leben und Wohnen im Alter" der Bertelsmann Stiftung und dem Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) statt. Es eröffnete den Teilnehmern in vier Themenblöcken die Gelegenheit zum Informations- und Erfahrungsaustausch über die praktische Umsetzung von derartigen Wohnkonzepten.

    Betreute Wohngruppen sind bislang in Deutschland nur in wenigen Kommunen bekannt. Die bislang noch geringe Verbreitung dieser Wohnkonzepte ist auf die erheblichen Informationsdefizite bei den Akteuren, aber auch auf die bestehenden rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass dort, wo Projekte Unterstützung der Aufbauorganisation sowie insbesondere kommunale Unterstützung erfahren, sich diese Wohnkonzepte etabliert haben. Sie könnten jedoch, im Rahmen des demografischen Wandels, insbesondere auch für ländliche Regionen, einen wichtigen Bestandteil der Versorgungskette bilden. Der Erfahrungsaustausch machte insgesamt deutlich, wie lähmend sich ungeklärte Finanzierungsfragen und die Trägheit von Behörden auf die Entwicklung von betreuten Wohngruppen auswirken.

    Im Themenblock Erfahrungen und Probleme mit dem Wohn- und Lebensalltag von alten Menschen wurden Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbestimmung und normalen Alltagsgestaltung in betreuten Wohngruppen dargestellt. Hierbei wurde von den Projektvertretern geschildert, dass insbesondere bei demenziell erkrankten Bewohnern die Möglichkeiten, den Alltag mit zu gestalten und ihr Leben selbst zu bestimmen, stark eingeschränkt seien. So müssten Maßstäbe des normalen Alltags angepasst werden, ohne die Gemeinschaft aus dem Auge zu verlieren. Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass es dabei weniger um die Sicherung von Alltagsnormalität gehe als um die Schaffung von Vertrautheit. Kontrovers wurde diskutiert, ob für einzelne Bewohner andere Betreuungsformen besser seien oder ob ein lebenslanges Wohnrecht konstitutives Element dieses Wohnkonzeptes sein müsse.

    Auch betreute Wohngruppen kommen nicht ohne Qualitätsstandards aus. Nach Ansicht der Workshop-Teilnehmer müssten mit zunehmender Verbreitung dieses Wohnkonzeptes Stan-dards zur Sicherung von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität definiert werden. Allerdings dürfen diese nicht zu einer Überregulierung führen. Eine wichtige Maßnahme der Qualitätssicherung stellt die bestehende Machtbalance zwischen Bewohnern und deren Angehörigen sowie den Betreuungs- und Pflegedienstleitern dar.

    Um Stolpersteine, die die Entwicklung und Verbreitung von Wohngruppen erschweren, ging es im Erfahrungsaustausch der Teilnehmer über die Projektentwicklung. Hindernisse tun sich hier vor allem durch die rechtlichen Rahmenbedingungen, erhebliche Informationsdefizite bei ambulanten Diensten und Angehörigeninitiativen als Initiatoren dieser Wohngruppen sowie der Finanzierung des Aufbaus auf. Hinzu kommen häufig Schwierigkeiten bei der Beschaffung und Anpassung geeigneter Wohnungen, Abstimmungen mit dem Wohnungseigentümer sowie der Auswahl von Bewohnern.


    Probleme ganz anderer Art ergeben sich bei der Gestaltung deckender Kostensätze und dem Umgang mit Kostenträgern. Projektvertreter berichteten von der mangelnden Finanzierung der Organisationskosten für Wohnprojekte, von ungedeckten Kosten bei Krankenhausaufent-halten oder bei einem Bewohnerwechsel. Deutlich wurde auch, dass in den einzelnen Bundes-ländern Sozialhilfeträger und Krankenkassen unterschiedlich mit der Finanzierung dieser Wohngruppen umgehen. Durch Deckelung der Kosten, Zahlungsverweigerungen oder Zahlungsverzögerungen erschwerten sie zum Teil die Arbeit der Wohngruppen erheblich. Berichtet wurde auch von alternativen Kostenträger-Modellen, wie z.B. einer Finanzierung der Wohngruppen über SGB IX-Leistungen.

    Im Rahmen des Projektes "Leben und Wohnen im Alter" richten die Bertelsmann Stiftung und das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) im Juni einen weiteren Workshop zum Thema "Wohnen im Quartier" aus.

    Rückfragen bitte an:
    Birgit Ottensmeier, Bertelsmann Stiftung, Carl-Bertelsmann-Str. 256, 33311 Gütersloh
    Phone: (0) 5241.81.8 12 05
    Fax: (0) 5241.81.68 12 05
    E-Mail: birgit.ottensmeier@bertelsmann.de
    URL: www.bertelsmann.de

    Kuratorium Deutsche Altershilfe; Wilhelmine-Lübke-Stiftung e.V, An der Pauluskirche 3; 50677 Köln
    Tel: (0)2 21.93 18 47-0
    Fax: (0)2 21.93 18 47-6
    E-Mail: wohnen@kda.de
    URL: www.kda.de


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    Criteria of this press release:
    Construction / architecture, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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