Zehnter Laura-Maria-Bassi-Preis geht an einen Mann
Die Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS) hat am 11. Februar 2015 ihren Laura-Maria-Bassi-Preis vergeben: Prof. Dr.-Ing. Damian Großkreutz erhielt die Ehrung für sein Engagement im Bereich der Frauenförderung im Maschinenbau. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis wird seit 2005 jährlich an Hochschulangehörige verliehen, die sich in besonderem Maße für die Gleichstellung von Frauen und Männern und eine geschlechtersensible Hochschulkultur einsetzen. Großkreutz ist der erste Mann, der als Einzelperson ausgezeichnet wird. 2006 erhielt bereits eine Gruppe von Mitarbeiter(inne)n aus dem Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften, an dem auch Großkreutz tätig ist, den Preis.
„Es ist mir eine besondere Freude den Preis in diesem Jahr an Damian Großkreutz, Professor für Fertigungstechnik an der Frankfurt UAS, zu vergeben. Sein kontinuierlicher und überaus engagierter Einsatz bei der Frauenförderung im Maschinenbau und für mehr Vielfalt und Diversität in den Ingenieurwissenschaften zeichnen ihn aus“, so Hochschul-Präsident Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich. Großkreutz sei ein überzeugter Verfechter der These, dass es auch in der Technikentwicklung von entscheidender Bedeutung sei, unterschiedliche Herangehensweisen und (Geschlechter-)Perspektiven zu berücksichtigen, um neue Lösungen zu finden und Produkte zu verbessern, um Technikanwendung zu erleichtern und Technikakzeptanz zu erhöhen. Nicht zuletzt deshalb sei es so wichtig, dass Frauen ihre von anderen Erfahrungen geprägten Perspektiven in die Technikentwicklung einbringen.
„Mir ist bewusst, dass jungen Frauen häufig – aufgrund fehlender Informationen, zu geringer Techniksozialisation und nur wenigen weiblichen Vorbildern – der Weg in ein interessantes und erfüllendes Berufsfeld verschlossen bleibt. Ein hieraus resultierender, der verantwortungsvollen Gestaltung technischer Produkte und Prozesse abträglicher Aspekt ist, dass Technik nach wie vor oft mit Männlichkeit gleichgesetzt und durch männliche Interessen dominiert wird“, erklärt Großkreutz. Um das zu ändern, engagiert er sich in allen Bereichen des „recruitement“, der Anwerbung von jungen Frauen für die Ingenieurwissenschaften, der aktiven Förderung von Studentinnen und der Erhöhung des Professorinnenanteils. Er nimmt an Schulveranstaltungen teil, die das Interesse von Schülerinnen und Schülern für das Studium der Ingenieurwissenschaften wecken sollen. „Hier achte ich darauf einen Studenten und eine Studentin mitzunehmen, um sichtbar zu machen, dass es sich für beide Geschlechter um attraktive Studiengänge handelt“, betont Großkreutz. Studentinnen, die den Weg an die Hochschule gefunden haben, fördert er auf vielfache Art und Weise. Er geht auf sie zu, bietet sich als Ansprechpartner an, wirkt Entmutigungen und Zweifeln aktiv entgegen. Bei der Einstellung von HiWis, Tutor(inn)en und Mitarbeiter(inne)n achtet er darauf, Männer und Frauen gleichermaßen zum Zug kommen zu lassen und die Stellen paritätisch zu besetzen. Dabei begleitet er den Werdegang der Studierenden kontinuierlich vom Beginn des Studiums bis zu ihrem Abschluss und erfüllt damit die Idee des professoralen Mentorings in vorbildlicher Weise. Er ermutigt insbesondere Studentinnen, in der Technik Fuß zu fassen und ihren Weg zu gehen. Er zeigt ihnen Weiterqualifizierungsmaßnahmen auf wie den Master oder die Promotion. „Denn nicht zuletzt bedarf es auch einer viel breiteren Basis von Ingenieurinnen, um den Professorinnenanteil in diesen Fächern langfristig zu erhöhen.“
Großkreutz (Jahrgang 1962) wurde 2009 als Professor für Fertigungstechnik an die Frankfurt UAS (seinerzeit Fachhochschule Frankfurt am Main) berufen. Er studierte Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Fertigungstechnik an der Fachhochschule Bingen mit dem Abschluss Diplom. Danach wechselte er an die Ruhr-Universität Bochum, wo er ein zweites Maschinenbaustudium mit dem Schwerpunkt Energietechnik/ Fluidenergiemaschinen mit Diplom abschloss. 1995 promovierte er schließlich an der Universität Kaiserslautern zum Thema „Die konstruktive Gestaltung der Schneidwerkzeuge beim ziehenden Schneiden textiler Flächengebilde“. Nach diversen Tätigkeiten in der Industrie arbeitete er zuletzt in einem Unternehmen, das Hochvakuumbeschichtungsanlagen herstellt und betreibt, bevor er den Ruf an die Hochschule erhielt. Seine Lehrgebiete an der Frankfurt UAS sind Beschichtungs-, Fertigungs- und Montagetechnik sowie Produktentwicklung. Bis Anfang 2014 war er Prodekan am Fachbereich Informatik und Ingenieurwissenschaften.
Namensgeberin des Preises ist Laura Maria Bassi (1711-1778), die als erste Professorin weltweit Physik in Bologna lehrte. Die Naturwissenschaftlerin und Mutter von acht Kindern wurde als eine der ersten Frauen von der Universität Bologna promoviert und als einzige Frau in die Bologneser Akademie aufgenommen. Die Auszeichnung wird seit 2005 im jährlichen Wechsel an Studierende oder Beschäftigte der Hochschule vergeben. Mit dem Preis werden Initiativen honoriert, die beispielsweise zur Erhöhung des Frauenanteils in Studiengängen mit geringer Frauenquote führen, Aktivitäten, die der sexuellen Diskriminierung von Frauen oder Männern an der Hochschule entgegenwirken oder in anderer Weise zur Gerechtigkeit im Geschlechterverhältnis beitragen.
Termin: 11. Februar 2015, 13-14 Uhr
Ort: Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 4, Raum 112
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Frauenbeauftragte, Dr. Margit Göttert; Dipl.-Bibl. Martina Moos; Telefon: 069/1533-2428; E-Mail: frauenbeauftragte@hsl.fra-uas.de
Weitere Informationen zur Frauenförderung an der FRA-UAS unter: http://www.frankfurt-university.de/einrichtungen-services/beauftragte/frauenbeau...
Für mehr Frauen in den Ingenieurwissenschaften: Preisträger Damian Großkreutz engagiert sich dafür i ...
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Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
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