Berlin – Die Entdeckungsrate von Darmkrebs und dessen Vorstufen hängt maßgeblich davon ab, wie gut der Darm für die Darmspiegelung vorbereitet ist. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) im „Darmkrebsmonat“ März hin. Ist der Darm nicht vollständig entleert, kann der Gastroenterologe die Darmwand nicht beurteilen, das belegen auch aktuelle Studien. Gegebenenfalls muss der Arzt die Untersuchung abbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen. Zu einer Darmspiegelung gehöre zudem die Beratung des Patienten im Vorfeld, so die Fachgesellschaft.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2013 über 25 000 Menschen in Deutschland an Dickdarmkrebs. Kann bei einer Spiegelung nicht der gesamte Darm eingesehen werden, sei die Untersuchung unbedingt in Kürze zu wiederholen, betont DGVS-Sprecher Professor Dr. med. Christian Trautwein aus Aachen. Dies bekräftigt eine Studie, die Wissenschaftler der Oregon Health and Science University in Portland, USA, unlängst im Fachmagazin „Gastroenterology“ veröffentlichten. Bei Patienten, bei denen eine Darmspiegelung – meist wegen eingeschränkter Einsicht – innerhalb eines Jahres wiederholt wurde, war die Entdeckungsrate großer Polypen in der Darmwand genauso hoch, als wäre bei ihnen nie zuvor eine Untersuchung erfolgt: Bei 6,5 Prozent der Untersuchten fanden die Ärzte Auffälligkeiten, bei denen es sich um Krebs- oder Krebsvorstufen handeln kann. „Daher spielt die Qualität der Darmspiegelung eine große Rolle und die Patienten müssen darüber informiert werden, ob ihre Untersuchung vollständig war“, so Trautwein.
Um den Darm restlos zu entleeren, empfehlen die Experten eine zweiteilige Einnahme der Abführmittel: Ein Teil der Lösung sollte dabei am Abend vor der Untersuchung getrunken werden, ein zweiter am Morgen davor. „Patienten sollten sich unbedingt an das Protokoll zur Darmreinigung halten, das sie von ihrem Arzt oder dem medizinischen Personal bekommen“, so Professor Trautwein. Dazu gehöre es auch, nach Einnahme der Abführmittel keine feste Nahrung mehr zu sich zu nehmen. Ärzte könnten ihre Patienten unterstützen, indem sie sie durch einen kurzen Anruf am Vortag an das Prozedere erinnern. „Idealerweise bleiben nur wenig Restflüssigkeit und keine Reststuhlmengen im Dickdarm zurück“, erklärt der Experte. „Nur dann können wir die Darmschleimhaut angemessen beurteilen.“
Bei der Darmspiegelung führt der Mediziner ein schlauchförmiges Instrument mit einer Kamera, ein Endoskop, durch den After in den Darm des Patienten ein. Damit untersucht er die Schleimhaut des Darmes. Während der Darmspiegelung kann der Arzt auch Instrumente wie Zangen und Drahtschlingen über das Endoskop einführen und auffälliges Gewebe entfernen. „Der große Vorteil ist, dass Krebs und Krebsvorstufen nicht nur diagnostiziert, sondern unmittelbar behandelt werden können“, erklärt Trautwein. Zur Früherkennung von Darmkrebs können Versicherte ab 55 Jahren eine Darmspiegelung vornehmen lassen. Finden Gastroenterologen keine Auffälligkeiten in der Darmschleimhaut, sollte die Untersuchung im Abstand von zehn Jahren wiederholt werden. März ist Darmkrebsmonat. Die DGVS empfiehlt deshalb einmal mehr, das Angebot zur Darmkrebsvorsorge wahrzunehmen.
Literatur:
Low Rate of Large Polyps (>9 mm) Within 10 Years After an Adequate
Baseline Colonoscopy With No Polyps
Lieberman, D. A. et al; Gastroenterology 2014;147:343–350
Todesursachen in Deutschland 2013
Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2014
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.
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