Darmstadt – Die Europäische Kommission fördert das Forschungsprojekt „SemAntically integrating Genomics with Electronic health records for Cancer CARE“ (SAGE-CARE) an der Hochschule Darmstadt (h_da) über drei Jahre mit bis zu 450.000 Euro. Partner des Projekts sind der Fachbereich Informatik der h_da, die University of Edinburgh sowie die Unternehmen „Nsilico Lifescience“ und „Ubitech“. Ziel ist es, Software zu entwickeln, die Medizinerinnen und Mediziner bei der Diagnose und Behandlung von Krebs unterstützt. Dafür sollen Informationen aus Genomanalysen und Datenbanken für Forschungsergebnisse mit denen aus elektronischen Gesundheitsakten intelligent verknüpft werden.
Personalisierte Medizin gilt als Zukunftsthema. Denn im Gesundheitsbereich stehen immer mehr individuelle Daten zur Verfügung: Menschen lassen mittels Genomanalyse ihr Erbgut untersuchen und die elektronische Gesundheitskarte speichert zentral komplette Krankheitsverläufe und die Behandlungshistorie. Das Forschungsprojekt SAGE-CARE unter Federführung des Fachbereichs Informatik der h_da soll solche Daten besser nutzbar machen, um Medizinerinnen und Mediziner bei der Behandlung von Krebs zu unterstützen.
Dem Projekt vorausgegangen sind intensive Studien und Vorentwicklungen, in denen Ärztinnen und Ärzte ihren Bedarf nach solchen Lösungen formuliert haben. „Während Genomanalyse und andere Bereiche der Bioinformatik-Forschung in den letzten Jahren große Fortschritt gemacht haben, sind viele der Forschungsergebnisse im Klinikalltag noch nicht angekommen“, beschreibt Prof. Dr. Bernard Humm die Herausforderung. Der Informatik-Professor an der h_da leitet als Spezialist für Semantische Datenintegration das interdisziplinäre Forschungsprojekt, das von der Europäischen Kommission im Rahmen des „Horizon 2020“-Programms gefördert wird.
Ziel des Teams ist es, Software zu entwickeln, die Daten aus Genomanalysen und Datenbanken für medizinische Forschungsergebnisse mit denen aus elektronischen Gesundheitsakten intelligent semantisch integriert. Das bedeutet, dass die Informationen nicht einfach in einer Datenbank gespeichert werden, sondern medizinisch relevante Querbezüge hergestellt werden. Während der Behandlung sollen Ärztinnen und Ärzte mit Hilfe der Software interaktiv Hinweise auf ähnliche Symptome und Krankheitsverläufe bekommen. Diagnostiziert eine Ärztin etwa ein bestimmtes Krankheitsbild, erhält sie Informationen über erfolgreiche Behandlungen derselben Symptome in anderen Kliniken.
Ebenso sollen aktuelle Forschungsergebnisse angezeigt werden, die Hinweise auf neue Behandlungsmöglichkeiten geben. Damit sollen Ärztinnen und Ärzte auch im hektischen Klinikalltag immer alle relevanten Informationen zur Hand haben.
Das Projekt SAGE-CARE bringt Wissen aus verschiedenen Bereichen zusammen: Der Fachbereich Informatik der h_da bringt seine Expertise im Bereich Semantische Datenintegration ein. Das Unternehmen „Ubitech“ soll als Spezialist für IT-Sicherheit dazu beitragen, die sensiblen Daten unter anderem durch Anonymisierung und die Einschränkung des Zugriffs zu schützen. Weitere Partner steuern Fachwissen zu Bioinformatik und High-Performance Computing bei. Dazu kommen Medizinerinnen und Mediziner, mit denen gemeinsam bereits Ende des Jahres erste Software-Prototypen entwickelt werden sollen.
Fachlicher Ansprechpartner für die Medien:
Prof. Dr. Bernard Humm
Hochschule Darmstadt
Fachbereich Informatik
Telefon: +49 6151 16-8494
E-Mail: bernhard.humm@h-da.de
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Information technology, Medicine
transregional, national
Cooperation agreements, Research projects
German
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