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05/02/2003 14:54

SARS: Maßnahmen zum Infektionsschutz greifen

Heidrun Wothe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Die in Deutschland ergriffenen Maßnahmen gegen das Schwere Akute Respiratorische Syndrom (SARS) sind wirksam. Alle sieben wahrscheinlichen SARS-Fälle, die dem Robert Koch-Institut bislang gemeldet wurden (in zwei Fällen wurden Coronaviren nachgewiesen), sind aus SARS-Regionen importiert. Innerhalb Deutschlands hat es bislang keine Ansteckung gegeben. "Das zeigt, dass die schnelle Reaktion des Robert Koch-Instituts und die gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden der Bundesländer sowie den Gesundheitsämtern vor Ort auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes in Deutschland eine größere Ausbreitung des internationalen SARS-Ausbruchs bisher verhindert hat", sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts. Auch die Zusammenarbeit des Instituts mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) war hervorragend. "Entscheidend ist, dass Passagiere und Flugpersonal sensibilisiert sind, auf entsprechende Symptome zu achten. In den SARS-Regionen selbst sollten Erkrankte oder Krankheitsverdächtige gar nicht erst ins Flugzeug steigen", betont Reinhard Kurth.

    Das zum 1.1.2001 in Kraft getretene Infektionsschutzgesetz (IfSG) hat eine umfassende Modernisierung des deutschen Seuchenrechts und die Beschleunigung der Melde- und Kommunikationswege mit den Gesundheitsbehörden ermöglicht; außerdem wurde die Stellung des Robert Koch-Instituts als zentrale Einrichtung des Öffentlichen Gesundheitswesens gestärkt. Gemäß IfSG (§ 4) "berät das Robert Koch-Institut die zuständigen Stellen bei Maßnahmen zur Vorbeugung, Erkennung und Verhinderung der Weiterverbreitung von schwerwiegenden übertragbaren Krankheiten und die obersten Landesgesundheitsbehörden bei Länder übergreifenden Maßnahmen". Die notwendigen Schutzmaßnahmen trifft die zuständige Behörde (§ 28-30 IfSG).

    Der erste wahrscheinliche SARS-Fall in Deutschland - und Europa - betraf einen Arzt aus Singapur, der am 15. März 2003 in Frankfurt am Main gelandet war. Die Maßnahmen des Gesundheitsamtes Frankfurt a.M. wurden in enger Abstimmung mit dem Robert Koch-Institut und dem Land Hessen entwickelt (siehe Pressemitteilung vom 17. März 2003). Noch am gleichen Tag hatte das Robert Koch-Institut den zuständigen Behörden der Bundesländer Empfehlungen und weitere Materialien zur Verfügung gestellt, die ein frühzeitiges Erkennen entsprechender Verdachtsfälle ermöglichten und eine eventuelle Weiterverbreitung der Erkrankung verhindern sollten. Auf der Grundlage eines intensiven Informationsaustauschs mit der WHO, dem BMGS sowie den einzelnen Bundesländern werden die Informationen seither laufend aktualisiert.

    Die Empfehlungen und Angebote des Robert Koch-Instituts im Einzelnen:

    Etablierung von SARS-Nachweissystemen am Robert Koch-Institut
    - Etablierung von Nukleinsäure-Nachweissystemen für den SARS-Erreger (die SARS-Diagnostik [PCR] ist derzeit außerdem an folgenden Einrichtungen möglich: Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg, Philipps-Universität Marburg und Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main),
    - Entwicklung eines Verfahrens zum Nachweis von Antikörpern gegen das SARS-Virus (Immunfluoreszenz),
    - Herstellung eines Standards, ausgehend von einem Coronavirusisolat aus einem Patienten mit SARS. Diese Präparation kann von Diagnostiklaboratorien, die einen Test für den Nachweis für diese Coronaviren mittels PCR oder Elektronenmikroskopie aufbauen und durchführen wollen, vom Robert Koch-Institut angefordert werden.

    Materialien, die vom Robert Koch-Institut entwickelt bzw. zur Verfügung gestellt wurden (auch im Internet abrufbar, http://www.rki.de/INFEKT/ARSUU.HTM):
    - Häufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ),
    - Falldefinition (Änderungen durch die WHO werden umgehend auch für Deutschland umgesetzt),
    - Maßnahmen für Kontaktpersonen,
    - Krankenhaushygienische Aspekte,
    - Hinweise zur Diagnostik und zum Probentransport,
    - Hinweise zum Umgang mit Proben im Labor,
    - Empfehlungen zum Management von Personen mit Verdacht auf SARS Gesundheitsinformationen für Fluggäste (auf Deutsch und Englisch),
    - Informationen zum SARS-Virus,
    - Empfehlungen für medizinisches Personal, das aus betroffenen Gebieten zurückkehrt.

    Aufbau eines bundesweiten Surveillance-Systems zur Erfassung von SARS-Fällen

    Informationen für die Landesbehörden
    - 24-Stunden-Rufbereitschaftsdienst für Anfragen aus dem ÖGD,
    - Regelmäßiger Austausch über neue Materialien,
    - Abstimmung von Maßnahmen vor Veröffentlichung,
    - Tägliche Mitteilung der aktualisierten Zahlen,
    - Aktuelle Mitteilungen im Epidemiologischen Bulletin,
    - Hotline seit 16.3.2003.

    Informationen für Ärzte und Krankenhäuser
    Materialien, siehe oben,
    - Information im Deutschen Ärzteblatt am 28.3.2003,
    - Mitteilungen im Epidemiologischen Bulletin, wie oben,
    - Hotline seit 16.3.2003.

    Informationen für Flughäfen
    - Allgemeine Informationen für Fluggäste, die aus betroffenen Regionen zurückkehren (auf Deutsch und Englisch),
    - Empfehlungen für Flugpersonal zur Vorgehensweise bei Verdacht auf SARS während eines Fluges (auf Deutsch und Englisch),
    - Aussteigekarten für Passagiere bei Verdacht auf SARS an Bord,
    - Informationen für Passagiere, wenn an Bord ein Verdachtsfall auf SARS aufgetreten ist.

    Informationen für die allgemeine Bevölkerung
    - Häufig gestellte Fragen und Antworten auf der Webseite (FAQ),
    - Hotline (seit 16.3.2003)

    Weitere Informationen: http://www.rki.de/INFEKT/ARSUU.HTM

    *****************************************
    Herausgeber:
    Robert Koch-Institut
    Pressestelle
    Nordufer 20
    13353 Berlin

    Tel.: 01888-754-2286
    Fax: 01888-754-2265
    E-Mail: presse@rki.de
    www.rki.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Science policy
    German


     

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