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03/31/2015 08:28

Tagung befasst sich mit der Rechtfertigung von Kriegen

Melanie Löw Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Wie legitimieren Staaten kriegerische Handlungen? Welche Rolle spielen dabei etwa Religionen oder nationales Gedankengut? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Forscher vom 9. bis 11. April auf der Tagung „Kriegslegitimationen in der europäischen Geschichte“. Unter anderem spricht der Journalist und erfahrene Nahost-Experte Bruno Schirra über die IS-Terrormiliz, von deren Schreckensherrschaft er sich in Syrien und dem Irak ein Bild gemacht hat. Geleitet wird der Kongress in der Europäischen Akademie Otzenhausen von Professor Wolfgang Behringer und Michael Jung vom Zentrum für Historische Europastudien (ZHEUS) der Saar-Uni.

    Der Kongress richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit. Die Tagungsgebühr beträgt 80 Euro. Studenten zahlen 35 Euro. Ihnen wird die Tagung als Lehrveranstaltung anerkannt.

    Ihre Gräueltaten gegenüber Christen und Jesiden rechtfertigen sie mit ihrem Glauben – die Terroristen des Islamischen Staates. Über die IS-Truppen spricht der freie Journalist Bruno Schirra in seinem Vortrag. Er ist kürzlich von einer Reise aus Syrien und dem Irak zurückgekehrt und hat sich selbst ein Bild von der Situation im Nahen Osten gemacht. Auch weitere Referenten werden bei der Tagung auf die Bedeutung der Religion bei kriegerischen Auseinandersetzungen eingehen: Professor Peter Thorau von der Saar-Uni wird über Kreuzzug und Dschihad sprechen. Ferner referiert der Saarbrücker Historiker August H. Leugers-Scherzberg über die Rolle der Religion bei Kriegsausbrüchen des 20. Jahrhunderts in Europa. Ulrike Stölting geht darauf ein, wie die Anschläge auf das World-Trade-Center am 11. September 2001 die religiöse Kriegsrhetorik haben aufleben lassen.

    „In Europa nehmen wir den Frieden seit Jahrzehnten als selbstverständlich hin. Die Gedenken an den Ersten Weltkrieg, aber auch die Kriege im ehemaligen Jugoslawien oder aktuell in der Ukraine zeigen, wie wichtig es ist, Rechtfertigungen von Kriegen historisch vergleichend zu untersuchen“, sagt Wolfgang Behringer, Professor für Frühe Neuzeit und Direktor des ZHEUS. „Auf der Tagung spannen wir den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart und zeigen, wie und mit welchen Gründen Staaten oder Herrscher ihre Kriege rechtfertigten.“

    Ein Vortrag beschäftigt sich etwa mit den Kriegen zwischen den Griechen und Persern im 5. Jahrhundert vor Christus. „Diese Auseinandersetzungen sind als Freiheitskampf der Griechen in die Geschichte eingegangen, es haben hierbei aber ebenso wirtschaftliche und territoriale Interessen eine Rolle gespielt“, so der Historiker. Diese Freiheitsrhetorik ist seit der Französischen Revolution immer wieder aufgenommen worden, wie Professor Klaus Ries zeigen wird. Auf diesen Freiheitsaspekt bei den italienischen Einigungskriegen wird auch Professorin Gabriele Clemens eingehen.

    Zum 100. Jahrestag seines Ausbruchs steht außerdem der Erste Weltkrieg auf dem Programm: Wie die verschiedenen Weltanschauungen der Kriegsgegner zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs beitrugen, erläutert Privatdozent Stefan Gerber von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Zudem erklärt Professor Wolfgang Burgdorf wie Friedrich der Große 1740 einen Krieg gegen Österreich rechtfertigte. Der Monarch begründete seinen Anspruch an Schlesien mit einer sogenannten Erbverbrüderung, wonach schlesische Herzogtümer nach dem Aussterben der Herrscher-Dynastie an Preußen fallen sollten. Über die machtpolitischen Gründe des Niederländischen Kriegs Ludwigs XIV. 1672 spricht Professor Ralf-Peter Fuchs von der Universität Duisburg-Essen. „Dieses Beispiel, aber auch diejenigen aus der Antike zeigen, dass Herrscher und Staaten es schon früh als notwendig erachtet haben, ihre Kriege der Bevölkerung gegenüber zu rechtfertigen“, sagt Behringer. Dies stehe im Gegensatz zu der vom Soziologen Professor Jürgen Habermas aufgestellten These, dass sich eine kritische Öffentlichkeit erst im 18. Jahrhundert etabliert habe, so der Professor weiter.

    Stefan Mörsdorf von der Europäischen Akademie Otzenhausen organisiert die Tagung mit der Stiftung Europäische Kultur und Bildung sowie mit Professor Behringer und Michael Jung vom ZHEUS. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft der saarländischen Ministerpräsidentin. Die Vorträge richten sich an ein historisch, politisch und kulturell interessiertes Publikum. Um an der Tagung teilzunehmen, muss zuvor ein Beitrag von 80 Euro entrichtet werden. Studenten zahlen 35 Euro. Zudem können sie sich die Tagung mit Creditpoints als Lehrveranstaltung anerkennen lassen.

    Anmeldung per E-Mail unter info@eao-otzenhausen.de oder zheus@uni-saarland.de
    Tagungsort: Europäische Akademie Otzenhausen, Europahausstraße 35, 66620 Nonnweiler

    Journalisten haben die Möglichkeit, Interviews mit den Referenten zu führen. Bitte setzen Sie sich dazu vorab mit den Organisatoren der Tagung in Verbindung.

    Fragen beantworten:
    Prof. Dr. Wolfgang Behringer
    Lehrstuhl Frühe Neuzeit/Direktor ZHEUS
    Tel.: 0681 302-2319
    E-Mail: behringer(at)mx.uni-saarland.de

    Dr. Michael Jung
    Geschäftsführer ZHEUS
    Tel.: 0681 302-2440
    E-Mail: zheus(at)uni-saarland.de

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten: Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681/302-2601).


    More information:

    http://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/Presse/PDF/2015/2015-...


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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    History / archaeology, Politics, Religion
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

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