idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/01/2015 09:37

Posen der Macht weniger mächtig als gedacht

Nathalie Huber Kommunikation
Universität Zürich

    Beine auseinander, Brust raus, Schultern nach hinten: Solche «Power-Posen» sollen gemäss einer weltweit beachteten Studie die Hormonproduktion sowie die Risikobereitschaft beeinflussen. Wissenschaftler der Universität Zürich finden jedoch mittels einer grösser angelegten Studie keine Belege für diese Zusammenhänge. «Power-Posen» beeinflussen das Verhalten nicht, sie lassen einen allenfalls sicherer fühlen.

    Die Hände in die Hüfte stemmen oder etwa zurückgelehnt die Arme hinter dem Kopf verschränken sind typische Posen der Macht. In der Fachsprache als «Power-Posen» oder Hochstatus-Gesten genannt, sollen sie psychologische sowie physiologische Prozesse anregen. Forschende um Amy Cuddy von der Harvard Business School kamen im Jahr 2010 in einer Studie zum Schluss: über kurze Zeit eingehaltene «Power-Posen» beeinflussen die Hormone sowie die finanzielle Risikobereitschaft der beteiligten Probanden. Wissenschaftler der Universität Zürich widerlegen nun diese Ergebnisse mittels einer grossangelegten Studie: «Power-Posen» haben weder Auswirkungen auf das Männlichkeitshormon Testosteron, das Stresshormon Cortisol, noch auf das tatsächliche Verhalten der Probanden.


    Macht-Posen lassen Probanden sich mächtiger fühlen

    Die körperliche Machtdemonstration beeinflusst hingegen die eigene Wahrnehmung von Macht, ein Ergebnis zu dem auch die vorangehende Studie gekommen ist. Studienleiterin Eva Ranehill vom Departement of Economics der Universität Zürich stellt fest: «Dies deutet darauf hin, dass der wesentliche Einfluss von <Power-Posen> darin besteht, dass die Probanden feststellen, dass sie sich selbstsicherer fühlen. Wir finden jedoch keine Belege dafür, dass sich dies auf ihr Verhalten oder ihre Physiologie auswirkt.»


    In der Studie mussten 102 Männer und 98 Frauen, in der Mehrheit Studentinnen und Studenten aus Zürich, nach dem Zufallsprinzip Körperhaltungen mit «viel Macht» bzw. mit «wenig Macht» einnehmen. Die Teilnehmer führten danach eine Aufgabe zur finanziellen Risikobereitschaft durch, bei der sie, wie in der im Jahr 2010 durchgeführten Studie, zwischen fixen Geldbeträgen und risikoreichen Glücksspielen wählen konnten. Die risikoreiche Option war ein Glückspiel mit einer 50-prozentigen Chance, bei dem zehn oder null Franken gewonnen werden konnten. Die sicheren Optionen reichten von zwei bis sieben Franken. Um die Auswirkung der «Power-Posen» auf den Hormonspiegel zu messen, wurden von jedem Teilnehmenden zwei Speichelproben analysiert. Die erste Speichelprobe wurde genommen, bevor die Teilnehmenden entweder die höhere oder die niedrigere Stellung einnahmen – die zweite am Ende der Studie, nach den Verhaltensaufgaben.


    Es braucht mehr als eine Studie

    «Unsere Studie ist aussagekräftiger als die ursprüngliche Studie, da wir viel mehr Daten haben», so Roberto Weber, Professor an der Universität Zürich und Koautor der neuen Studie. «Die grössere Teilnehmerzahl unserer Studie macht es viel unwahrscheinlicher, dass wir zu Ergebnissen kommen, die dem Zufall geschuldet sind. Unsere Studie ist auch das nach unserem Wissen einzige veröffentlichte Werk, in dem erneut untersucht wird, welchen Effekt <Power-Posen> auf die Hormone haben.» Die Ergebnisse der neuen, grossangelegten Studie zeigen gemäss Roberto Weber auch, wie wichtig es ist, veröffentlichte Studien zu replizieren.


    Die Studie wurde von der Jan Wallander and Tom Hedelius Foundation (Handelsbankens forskningsstiftelser), der Knut and Alice Wallenberg Foundation, dem Swedish Council for Working Life and Social Research sowie dem Schweizerischen Nationalfonds finanziert.

    Literatur:

    Eva Ranehill, Anna Dreber, Magnus Johannesson, Susanne Leiberg, Sunhae Sul, Roberto A. Weber. Assessing the Robustness of Power Posing: No Effect on Hormones and Risk Tolerance in a Large Sample of Men and Women. Psychological Science, March 26, 2015.


    Kontakt:

    Dr. Eva Ranehill

    Department of Economics

    Universität Zürich

    Tel. +41 44 634 50 60

    E-Mail: eva.ranehill@econ.uzh.ch


    More information:

    http://www.mediadesk.uzh.ch


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Psychology, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).