Eine künstliche Haut, die Roboter feinfühliger macht, ein Leichtbau-Fahrrad nach dem Vorbild der Natur, ein Greifer, der speziell für den Transport von tiefgekühlten Proben entwickelt wurde: Das sind drei von insgesamt neun aktuellen Entwicklungen, mit denen sich Ausgründungen aus der Helmholtz-Gemeinschaft beschäftigen. Die jungen Unternehmen, die mit diesen und weiteren Ideen den Schritt auf den Markt wagen, stellen sich ab kommendem Montag auf der Hannover Messe vor.
Mit dabei in Hannover ist auch eine Kompaktanlage, die aus Gasen Kraftstoffe produziert. Das junge Unternehmen IneraTec vom Karlsruher Institut für Technologie hat sie entwickelt. Die besondere Innovation der Karlsruher besteht in chemischen Reaktoren, die in Containeranlagen integriert werden. Diese erzeugen zwischen 80 und 600 Liter Kraftstoff am Tag. So kann das kostbare Gut unabhängig vom Förderland des Gases, also dort, wo man es benötigt, hergestellt werden. Zudem ermöglichen die Anlagen eine enorme Kohlendioxid-Ersparnis, wenn Biogas verwendet wird. Das IneraTec-Team besteht aus einem Wirtschafts- und drei Chemieingenieuren. Ihr Ziel: ein weltweites Netz von IneraTec-Anlagen, die hochwertige, regenerative Kraftstoffe herstellen.
In den vergangenen zehn Jahren sind aus den Helmholtz-Zentren insgesamt 118 Spin-offs hervorgegangen. Allein im vergangenen Jahr hat es 19 Ausgründungen gegeben. „Auf die zuletzt stark gewachsene Anzahl sind wir stolz“, sagt Rolf Zettl, der Geschäftsführer der Helmholtz-Gemeinschaft. „Denn Gründungen sind ein besonders wichtiger Kanal des Technologietransfers.“ Über die jungen Unternehmen kämen die Ergebnisse der Forschung auf schnellstem Weg aus den Laboren in die tägliche Anwendung. Zudem würden mit ihnen meist weitere positive regionale Wirkungen einhergehen, etwa die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Fünf der neun auf der Hannover Messe vertretenen Ausgründungen wurden von Helmholtz durch das Förderinstrument „Helmholtz Enterprise“ oder den Helmholtz-Validierungsfonds gefördert. Beide Instrumente werden aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds finanziert, der es ermöglicht, schnell und flexibel dort Impulse zu setzen, wo strategische Ziele rasch erreicht werden sollen. „Für ihren Weg an den Markt können die Gründer darüber hinaus das wissenschaftliche Netzwerk der Helmholtz-Gemeinschaft nutzen, die hervorragende Forschungsinfrastruktur und das Renommee unserer Zentren“, sagt Rolf Zettl.
Auf der Hannover Messe (13. – 17.04.2015) haben sie nun die Möglichkeit, sich an einem Gemeinschaftsstand (tech transfer, Halle 2) potenziellen Kunden zu präsentieren:
ELiSE, Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
Biconex GmbH, Helmholtz-Zentrum Dresden Rossendorf (HZDR)
DLR Solarforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
OPV Engineering, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Arsolux, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
tacterion, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
ArtiMinds, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
inera Tec, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Suna-precision GmbH, Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY)
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 37.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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