idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/28/2015 14:30

Mit dem Handy den Verlauf der Jahreszeiten beobachten

Claudia Hilbert Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Geographen der Universität Jena gehören zu den Gewinnern eines internationalen App-Wettbewerbs

    Der Beginn von Frühling, Sommer, Herbst und Winter ist kalendarisch fest geregelt. Doch in der Natur zählt weniger ein fixes Datum, vielmehr die Phänologie – die Entwicklung der Pflanzen im Laufe des Jahres in Abhängigkeit von Wetter und Klima: So sind die Schneeglöckchen die ersten Frühlingsboten, die weiß-gelblichen Blüten des Schwarzen Holunders markieren den Beginn des Frühsommers und die reifen Früchte von Rosskastanie und Stiel-Eiche sind ein sicheres Zeichen für den Vollherbst. Die Phänologie ist nicht nur für Hobbygärtner, Landwirte und Allergiker von Bedeutung. Sie liefert darüber hinaus Wissenschaftlern wichtige Erkenntnisse zu Klimawandel und Biodiversität.

    Geographen der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben nun ein Konzept für eine Handy-App zur Beobachtung der Phänologie von Pflanzen entwickelt – und damit einen internationalen App-Wettbewerb der Europäischen Kommission gewonnen. Dr. Christian Hüttich und Jonas Eberle vom Lehrstuhl für Fernerkundung gehören zu den insgesamt zehn Preisträgern des „MYGEOSS-Wettbewerbs“, die aus rund 60 eingereichten Beiträgen aus dreizehn Ländern ausgewählt wurden. Die beiden Wissenschaftler erhalten nun rund 14.000 Euro, die sie für die Entwicklung und Programmierung der App nutzen werden.

    Fernerkundungsdaten für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar machen

    Kerngedanke des Wettbewerbs ist es, Ideen für Handy- oder Computerprogramme zu entwickeln, um Fernerkundungsdaten – zum Beispiel über Wetter, Klima und Vegetation – auch für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar zu machen. „Es gibt eine Fülle von Datensätzen unterschiedlichster Satelliten. Doch nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Öffentlichkeit soll von diesem Datenschatz profitieren und gleichzeitig interaktiv in wissenschaftliche Projekte eingebunden werden“, erklärt Christian Hüttich. „Es geht gewissermaßen darum, für wissenschaftlich interessierte Laien ein Portal zu Forschungsergebnissen zu schaffen“, so der Geograph. Neben der Phänologie-App der Jenaer Forscher gehört u. a. auch ein Spiel für Kinder zum Thema Luftverschmutzung zu den prämierten Beiträgen sowie eine App, mit der Bürger Informationen zu Naturereignissen wie Hochwasser und Brände bereitstellen können.

    Die Jenaer Phänologie-App umfasst zwei Funktionen: Einerseits können sich die Nutzer die phänologische Entwicklung einer Region der letzten 15 Jahre entweder als Karte oder als Diagramm anzeigen lassen und so beispielsweise analysieren, wie sich der Beginn der einzelnen Jahreszeiten verschoben hat. Als Basis dienen Satellitendaten sowie wissenschaftliche Modelle zur Berechnung spezifischer phänologischer Kennwerte. Außerdem können die Nutzer Fotos ihrer eigenen Beobachtungen in der Natur mithilfe der App hochladen und mit denen der anderen Nutzer vergleichen. Auf diese Weise möchten die Jenaer Geographen die Arbeit der Phänologie-Beobachter erleichtern: Denn es sind vor allem Ehrenamtliche, die Daten zu Blattentfaltung, Blüte, Fruchtreife und Laubverfärbung sammeln und etwa an den Deutschen Wetterdienst melden, der wiederum die Informationen beispielsweise für die Pollenvorhersage nutzt. „Wir möchten mit der App das Wissen über die Vegetationsdynamik der letzten Jahre einem breiten Nutzerkreis zur Verfügung stellen und gleichzeitig die Öffentlichkeit für Umweltveränderungen sensibilisieren“, sagt Jonas Eberle, von dem die Idee für die App stammt. Der Doktorand arbeitet an nutzerfreundlichen und internetbasierten Anwendungen, mit denen auch Laien Umweltveränderungen mithilfe von Fernerkundungsdaten analysieren können. „Im Zeitalter von ‚Big Data‘ gibt es einen steigenden Bedarf an unkomplizierten Verfahren zur Auswertung von satellitenbasierten Messungen, auf den wir mit der Entwicklung von solchen Anwendungen reagieren“, erklärt Eberle. So hat der Geoinformatiker bereits den „Earth Observation Monitor“ entwickelt – ein Webportal und eine Smartphone-App, die auf Basis von Satellitendaten die Vegetationsvitalität in einer ausgewählten Region ermittelt. Die Phänologie-App wird zudem im Rahmen einer Kooperation mit der Thüringer Klimaagentur des Thüringischen Landesamtes für Umwelt und Geologie zur Anwendung kommen, um die Auswirkungen der Globalen Erwärmung auf die Vegetationsdynamik in Thüringen messen zu können.

    Im November soll die Phänologie-App zur Verfügung stehen

    Im November werden die beiden Jenaer Wissenschaftler – ebenso wie die anderen Gewinner – ihre App auf dem „12. GEO Plenary and Ministerial Meeting“ in Mexico City vorstellen – einer internationalen Konferenz mit Wissenschaftlern und Politikern, darunter auch die Umweltminister von fast 100 Staaten. „Das ist eine große Ehre, dass wir vor diesem hochkarätig besetztem Gremium unsere App präsentieren können“, betont Christian Hüttich.

    Spätestens dann soll es auch die Phänologie-App in einer ersten Version geben und für Android- und Apple-Geräte kostenfrei zur Verfügung stehen. Den „Earth Observation Monitor“ können sich Interessierte schon jetzt auf ihr Handy laden. Erhältlich ist das ebenfalls kostenfreie Programm in den jeweiligen App-Stores von Apple und Android unter dem Namen „mobileEOM“ sowie unter http://www.earth-observation-monitor.net/.

    Kontakt:
    Dr. Christian Hüttich, Jonas Eberle
    Institut für Geographie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Löbdergraben 32, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948886 bzw. 948889
    E-Mail: christian.huettich[at]uni-jena.de, jonas.eberle[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de
    http://www.earth-observation-monitor.net/


    Images

    Screenshots, wie die prämierte App der Jenaer Geographen aussehen soll.
    Screenshots, wie die prämierte App der Jenaer Geographen aussehen soll.
    Abb.: Jonas Eberle/FSU
    None

    Zu wissen, wann der Zierkirschenbaum blüht, vergrößert das Wissen über die Vegetationsdynamik, das mit der prämierten App erweitert werden soll.
    Zu wissen, wann der Zierkirschenbaum blüht, vergrößert das Wissen über die Vegetationsdynamik, das m ...
    Foto: Anne Günther/FSU
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Information technology
    transregional, national
    Contests / awards, Transfer of Science or Research
    German


     

    Screenshots, wie die prämierte App der Jenaer Geographen aussehen soll.


    For download

    x

    Zu wissen, wann der Zierkirschenbaum blüht, vergrößert das Wissen über die Vegetationsdynamik, das mit der prämierten App erweitert werden soll.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).