idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/09/2015 09:39

Kindersicherheitstag, 10.Juni: Kinderchirurgen fordern mehr Unfallschutz im Pferdesport

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Reiterglück – aber sicher
    Kinderchirurgen fordern mehr Unfallschutz im Pferdesport

    Berlin – Stürze, Tritte, Bisse – Reiten ist eine Risikosportart: Jährlich ereignen sich etwa 30 000 bis 40 000 Reitunfälle, deren Opfer ärztlich behandelt werden müssen. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) nimmt den Kindersicherheitstag am 10. Juni 2015 zum Anlass, mehr Sachkenntnis im Umgang mit Pony und Pferd zu fordern. Des Weiteren weist sie darauf hin, dass Verletzungen durch den Umgang mit Pferden kindgerecht und von Kinderchirurgen behandelt werden sollten. Nur so ließen sich Folgeschäden für die Patienten minimieren.

    Voltigieren, Dressurreiten, Springen: Rund 1,7 Millionen Menschen hierzulande reiten nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung regelmäßig. Etwa 500 000 von ihnen sind Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahren – meist Mädchen. Doch Reiten gehört zu den fünf gefährlichsten Sportarten für Kinder und Jugendliche: Bereits in der Altersgruppe der 5- bis 9-Jährigen führen Verletzungen durch Pferde die Statistik der Unfälle mit Tieren an. Die meisten Stürze und Tritte erleiden Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren. „Prellungen, Verstauchungen oder Gehirnerschütterungen, aber auch Knochenbrüche und Organschäden können die Folge sein. In seltenen Fällen enden Reitunfälle sogar tödlich“, sagt Dr. med. Stefanie Märzheuser, Kinderchirurgin an der Charité Universitätsmedizin in Berlin.

    Fast die Hälfte aller Unfälle mit Pferden passiert nicht während des Reitens, sondern bei der Pflege oder beim Führen. Denn Pferde können mit Erschrecken, Bocken, Durchgehen, Treten und Beißen reagieren.

    „Der Umgang mit Pferden ist für viele Kinder das Größte und eine sehr wichtige Erfahrung“, sagt Dr. Märzheuser. „Wir wollen Kindern nichts verbieten oder sie unnötig in Watte packen“, betont sie. Aber man muss auch wissen, wie sich Pferde verhalten und wie man mit Risiken umgeht: „Pferde sind schreckhafte Fluchttiere und noch dazu halb so schwer wie ein Auto“, führt sie weiter aus. Die Gefahren lassen sich jedoch durch eine gute Ausbildung von Pferd und Reiter und umsichtiges Verhalten klein halten – und natürlich auch mit der richtigen Ausrüstung sagt die Expertin.

    Ist es doch zu einer Verletzung gekommen, sind Kinderchirurgen die richtige Anlaufstelle. Denn bei der Versorgung von Heranwachsenden gelten teilweise andere Regeln als in der Erwachsenenchirurgie. „In der Kinderchirurgie ist es noch viel wichtiger, bestimmte Organe wenn möglich zu erhalten“, sagt Professor Dr. med. Bernd Tillig, Präsident der DGKCH aus Berlin. Denn sie spielten für die Entwicklung eine entscheidende Rolle, etwa für die körpereigene Abwehr. „Und sie werden noch lange gebraucht, um den Körper zu versorgen“, so Tillig. Seien Bauchorgange wie Milz oder Niere nach einem Tritt oder Sturz vom Pferd verletzt, versuchten Kinderchirurgen deshalb, das Organ zu retten, anstatt es zu entfernen. Auch bei der Behandlung von Knochenbrüchen gehe der Kinderchirurg anders vor: „Unser Anliegen ist, Übertherapie zu vermeiden“, sagt er. Dazu gehöre, auch mal nicht zu operieren, sondern nur eine Gips- oder Kunststoffschiene anzulegen. Voraussetzung sei fundiertes Wissen über Wachstumsvorgänge und Selbstkorrekturpotenzial von jungen Knochen.

    Damit das Glück der Erde nicht zum Albtraum wird, sollten Eltern ihre Kinder nur in gut geführte Reitställe mit artgerechter Tierhaltung und professionellem Reitunterricht geben, fasst Märzheuser zusammen. Dort lernten sie den richtigen Umgang mit den Vierbeinern. „Nicht verhandelbar ist eine professionelle Ausrüstung mit splitterfestem Helm in passender Größe, Reitstiefel und Reithose. Im Gelände und beim Springen sind je nach Risiko auch Sicherheitswesten, Rückenprotektoren und Sicherheitssteigbügel erforderlich.“

    Der Kindersicherheitstag am 10. Juni 2015 - Motto „Kinder und Tiere. Sicher geht das!“ wird von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V. veranstaltet. Dr. med. Stefanie Märzheuser ist Präsidentin der BAG. Weitere Informationen sind abrufbar unter http://www.kindersicherheit.de/kindersicherheitstag.html

    Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie
    Gegründet im Jahr 1963 schafft die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bis heute Grundlagen für eine bestmögliche kinderchirurgische Versorgung in Deutschland. Dazu gehören Neugeborenenchirurgie, allgemeine Kinderchirurgie und Kindertraumatologie ebenso wie Kinderurologie. Die DGKCH vertritt das Fach in allen wissenschaftlichen, fachlichen und beruflichen Belangen. Derzeit praktizieren hierzulande Fachärzte für Kinderchirurgie in mehr als 80 kinderchirurgischen Kliniken und Abteilungen sowie als Niedergelassene. Kinderchirurgie gehört in die Hände von Kinderchirurgen. Denn ihre Patienten sind keine kleinen Erwachsenen.

    *****************************************************************************
    Pressekontakt für Journalisten:
    Dr. Adelheid Liebendörfer, Anna Julia Voormann
    Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-173
    Fax: 0711 8931-167
    E-Mail: liebendoerfer@medizinkommunikation.org, presse@dgkch.de
    http://www.dgkch.de


    More information:

    http://www.dgkch.de


    Images

    Mädchen beim Strandgalopp – vorschriftsmäßig mit Reithelm, Reithose und –Stiefeln gekleidet. (Quelle: Adelheid Liebendörfer)
    Mädchen beim Strandgalopp – vorschriftsmäßig mit Reithelm, Reithose und –Stiefeln gekleidet. (Quelle ...
    Adelheid Liebendörfer
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Mädchen beim Strandgalopp – vorschriftsmäßig mit Reithelm, Reithose und –Stiefeln gekleidet. (Quelle: Adelheid Liebendörfer)


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).