Prof. Dr. Carmela Aprea ist neue Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik der Universität Jena
Die Nachrichten wiederholen sich seit Wochen und Monaten: Vertreter von Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank verhandeln mit der Regierung Griechenlands, um die Insolvenz des Landes oder sein Ausscheiden aus dem Euro zu vermeiden. Doch so alltäglich diese Nachrichten mittlerweile auch sind, nur die wenigsten Fernsehzuschauer oder Zeitungsleser werden die Hintergründe der Verhandlungen und ihre ökonomischen Grundlagen wirklich verstehen.
Für Prof. Dr. Carmela Aprea von der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist das kein Zufall. „Für viele Menschen sind Fragen des Finanz- und Wirtschaftssystems sehr weit vom eigenen Leben entfernt“, stellt die neue Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik immer wieder fest. Vor allem Jugendliche sehen häufig keinen Bezug von Wirtschaftsthemen zu ihrem Alltag, was ihr Interesse an diesen Themen meist gering hält. Und fehlendes Interesse, so hat die 44-Jährige im Rahmen mehrerer Studien festgestellt, geht einher mit geringem Wissen und Können in Finanz- und Wirtschaftsfragen.
Prof. Aprea, die in diesem Semester aus dem schweizerischen Lugano nach Jena wechselte, findet es daher wichtig, dass diese Kompetenzen bereits im Schulalltag vermittelt werden. „Spätestens wenn sie nach der Schule in eine Ausbildung oder ins Studium starten und den ersten Job antreten, müssen die Jugendlichen ihre eigenen Finanzentscheidungen treffen.“ Und das erfordere natürlich ausreichendes Wissen um die eigenen finanziellen Ressourcen und Spielräume. In Kooperation mit Einrichtungen aus der Praxis entwickelt die Wirtschaftspädagogin daher Lehr- und Lernkonzepte für die Vermittlung der „Finanziellen Allgemeinbildung“ (engl.: Financial Literacy) in Berufs- und allgemeinbildenden Schulen. „Ziel solcher Konzepte ist es aber nicht nur, die Heranwachsenden zu befähigen, ihren eigenen Haushalt führen zu können“, unterstreicht sie. Es gehe auch um eine gesellschaftliche Verantwortung. „Nur mit dem nötigen Sachverstand können wir als verantwortungsbewusste Konsumenten bewusste Kaufentscheidungen treffen und als mündige Bürger aktiv am Wirtschafts- und Finanzsystem teilhaben.“ Fundiertes Finanzwissen zahle sich daher gleich mehrfach aus.
Carmela Aprea, die sowohl die deutsche als auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt, hat Wirtschaftspädagogik, Betriebswirtschaftslehre und Psychologie in ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main studiert. Nach dem Abschluss als Diplom-Handelslehrerin wechselte sie an die Uni Mannheim, wo sie 2007 mit einer Arbeit zur Planung wirtschaftsberuflicher Lernumgebungen promoviert wurde. Anschließend ging sie ans Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung in Lugano, wo sie den Forschungsschwerpunkt „Aktuelle Kontexte der Berufsbildung“ leitete und 2012 aufgrund habilitationsäquivalenter Leistungen zur Professorin ernannt wurde.
Neben den Mikroprozessen des Lernens im Wirtschaftsbereich widmet sich die Wirtschaftspädagogin in ihrer wissenschaftlichen Arbeit auch der besseren Verknüpfung unterschiedlicher Lernorte, wie Schulen, Universitäten und Betrieben. Auch die Resilienz von Lehrkräften in Berufsschulen ist einer ihrer Forschungsschwerpunkte.
Kontakt:
Prof. Dr. Carmela Aprea
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 943330
E-Mail: carmela.aprea[at]uni-jena.de
Wirtschaftspädagogin Prof. Dr. Carmela Aprea von der Uni Jena entwickelt Lehr- und Lernkopnzepte für ...
Foto: Anne Günther/FSU
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