Ausstellung der Uni Jena zur Wortgewalt in den Texten Martin Luthers in der Stadtkirche
Sich etwas zu Herzen nehmen, das Hab und Gut zusammenhalten oder aber nach Herzenslust plappern - das alles sind Redewendungen, die im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch fest verankert sind. Über ihren Ursprung macht sich bei ihrer Verwendung kaum jemand Gedanken. Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Hochsprache und auf noch heute gebräuchliche Redewendungen übte der Reformator Martin Luther aus. Beispiele seiner Wortgewalt und seiner sprachlichen Bilder, von denen eine große Zahl im Zusammenhang mit seinen Bibelübersetzungen steht, werden ab dem 21. Juni im Rahmen einer Ausstellung in der Jenaer Stadtkirche St. Michael gezeigt. Indogermanistinnen der Friedrich-Schiller-Universität Jena informieren unter dem Titel "Machtworte - Wortgewalt und Bilderwelten bei Luther" auf 18 Tafeln über Luthers Herkunft und die Hintergründe seiner Sprache und erläutern universale und spezielle Redewendungen, die unter seinem Einfluss Verbreitung fanden.
So nutzte Luther bei seinen Schriften nicht nur die zu seiner Zeit gebräuchlichen geflügelten Worte, sondern ließ auch eigene Nuancen in die Texte einfließen. Zum Beispiel verwendete der Reformator, der in der Schriftsprache in der Tradition der Sächsischen Kanzleisprache steht, bereits den Plural "Tage" statt dem zu dieser Zeit noch üblichen "täge" (mit sekundärem Umlaut). Ebenso aus der Feder Luthers stammen besonders ausdruckstarke Bilder. "In der Bibel waren zwar schon viele Sprachbilder vorhanden, Luther übertrug diese aber und wandelte sie mit dem ihm eigenen Gespür für Klang und Rhythmus um", so Dr. Bettina Bock vom Lehrstuhl für Indogermanistik. Die Vorsitzende des Jenaer Vereins für Sprachwissenschaft im Dialog ist die Hauptorganisatorin der Ausstellung, die im Rahmen der Lutherdekade im Themenjahr 2015 "Bibel und Bild" initiiert wurde. Unterstützt wurde Frau Dr. Bock am Lehrstuhl vor allem von Daniela Prutscher und der Studentin Ann-Kristin Lippert, außerhalb u. a. von Prof. Dr. Christopher Spehr vom Lehrstuhl für Kirchengeschichte, Pfarrer Dr. Mathias Rüß und Ralf Kleist von der Offenen Kirche des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Jena.
Bis zum 16. August können sich Besucher montags von 12 bis 16 Uhr sowie dienstags bis samstags 10 bis 16 Uhr über Luthers Einfluss auf die deutsche Sprache informieren. Der Eintritt ist frei.
Auf einen Blick:
Ausstellung "Machtworte - Wortgewalt und Bilderwelten bei Luther", Stadtkirche St. Michael, 21.6. bis 16.8., Mo. 12-16 Uhr, Di. bis Sa. 10-16 Uhr, Eintritt frei.
Kontakt:
Dr. Bettina Bock
Lehrstuhl für Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Zwätzengasse 12, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944385
E-Mail: bettina.bock@uni-jena.de
Ab dem 21. Juni zeigt eine Ausstellung in der Jenaer Stadtkirche, in der auch die Grabplatte Martin ...
Anne Günther / FSU
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German
Ab dem 21. Juni zeigt eine Ausstellung in der Jenaer Stadtkirche, in der auch die Grabplatte Martin ...
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