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06/24/2015 09:23

Nanopartikel im Frühstücksei

Bianca Wiedemann M.A. Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Forscher der Universität Jena untersuchen in neuem Großprojekt die Langzeiteffekte von magnetischen Nanopartikeln auf den menschlichen Körper

    Über Nanopartikel wurde in jüngster Zeit viel und heiß diskutiert. Diese Teilchen sind über 1.000 Mal dünner als ein Menschenhaar und kommen derzeit vor allem in Farben, der Elektronikbranche, der Medizin sowie der Pharmazie zum Einsatz. Beispielsweise sind magnetische Nanopartikel (MNP) aus Eisenoxid in Kontrastmitteln enthalten, die u. a. bei der Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt und vom Körper nur langsam ausgeschieden werden.

    Welche Folgen die Nanoteilchen, neben der beabsichtigten Wirkung, langfristig für Menschen und die Umwelt haben und wie sie abgebaut und ausgeschieden werden, ist bisher jedoch nur unzureichend untersucht. Diese Lücken wollen Wissenschaftler aus ganz Deutschland nun im gerade gestarteten Projekt „Biologische Elimination komplexer diagnostischer Nanopartikel“ (NanoBEL) schließen, an dem die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) maßgeblich mitwirkt. In den nächsten drei Jahren werden die Wissenschaftler vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Gesamtsumme von über zwei Millionen Euro gefördert. Neben zahlreichen Partnern aus der Wirtschaft ist zudem das Jenaer Uniklinikum beteiligt. Mit der Beteiligung an diesem Projekt ist die FSU erneut Teil des Förderprogramms „Auswirkungen synthetischer Nanomaterialien auf den Menschen – NanoCare" des BMBF.

    Die Jenaer Forscher gehen der Frage nach, welche Langzeiteffekte sich durch die Aufnahme von Nanopartikeln wie z. B. Kontrastmittel auf den Körper ergeben. „Gerade die Auswirkungen auf Patienten, die wiederholt mit Nanopartikeln behandelt werden müssen, sind bisher unklar“, so Prof. Dr. Dagmar Fischer, Teilprojektleiterin für die Uni Jena. Die Professorin für Pharmazeutische Technologie geht außerdem davon aus, dass sich Unterschiede bei der Auswirkung von Nanopartikeln auf gesunde und kranke Organismen ergeben. Darüber hinaus soll auf lange Sicht eine Klassifizierung der verschiedenen Partikel möglich werden, so dass gezielt eine Vorhersage getroffen werden kann, wie bestimmte Partikel im Körper reagieren.

    Ein weiteres Ziel von „NanoBEL“ ist die Entwicklung von Vorhersagemodellen für Nanosicherheit, um Versuche an Tieren zu vermeiden. Zum einen versuchen die Wissenschaftler die realen Bedingungen im Reagenzglas und an Zellen zu simulieren. Zum anderen soll ein Hühnerei-Modell von Prof. Fischer eingesetzt werden. „Der Vorteil ist, dass es sich nicht um einen Tierversuch handelt und es relativ einfach, schnell und kostengünstig ist“, so die Pharmazeutin. Mit einer winzigen Nadel werden dabei die Nanopartikel in das aufgeschlagene Ei injiziert.

    Die Unmengen an Daten, die in dem Projekt entstehen, werden in einer Datenbank erfasst und im engen Austausch mit der Datenbank des BMBF „Daten und Wissen zu Nanomaterialien (DaNa2.0)“ koordiniert. So sollen wissenschaftliche Daten allgemeinverständlich für die Öffentlichkeit zugänglich werden. „Die Daten durchlaufen ein Qualitätssicherungssystem, so dass die Öffentlichkeit einwandfreie Informationen zur Verfügung hat, um sich über das Thema Nanopartikel zu informieren“, so Dagmar Fischer.

    Weitere Informationen zum Projekt, das unter dem BMBF-Förderkennzeichen 03XP0003 geführt wird, und zu Nanomaterialien: http://nanopartikel.info/.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Dagmar Fischer
    Institut für Pharmazie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Otto-Schott-Straße 41, 07745 Jena
    Tel.: 03641 / 949941
    E-Mail: dagmar.fischer[at]uni-jena.de

    Prof. Dr. Ingrid Hilger
    Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Jena
    Erlanger Allee 101, 07747 Jena
    Tel.: 03641 / 9325921
    E-Mail: ingrid.hilger[at]med.uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de
    http://nanopartikel.info


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    Die Doktoranden Martin Rabel und Paul Warncke (v.l.) untersuchen mit einem aufgeschlagenen Hühnerei und Kontrastmittel die Langzeiteffekte von magnetischen Nanopartikeln.
    Die Doktoranden Martin Rabel und Paul Warncke (v.l.) untersuchen mit einem aufgeschlagenen Hühnerei ...
    Jürgen Scheere/FSU
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    Martin Rabel von der Universität Jena injiziert Nanopartikel in ein aufgeschlagenes Ei.
    Martin Rabel von der Universität Jena injiziert Nanopartikel in ein aufgeschlagenes Ei.
    Jürgen Scheere/FSU
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Die Doktoranden Martin Rabel und Paul Warncke (v.l.) untersuchen mit einem aufgeschlagenen Hühnerei und Kontrastmittel die Langzeiteffekte von magnetischen Nanopartikeln.


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