idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/29/2015 08:38

SRU fordert Fahrplan für Kohleausstieg bis 2040

Rainer Kintzel Pressestelle
Sachverständigenrat für Umweltfragen

    Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) fordert die Bundesregierung in seinen heute veröffentlichten „10 Thesen zur Zukunft der Kohle bis 2040“ auf, einen Kohlekonsens auf den Weg zu bringen. „Wir müssen jetzt einen Fahrplan für den schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2040 entwickeln“, so Prof. Dr. Martin Faulstich, Vorsitzender des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung. Das würde auch zeigen, dass die Bundesregierung die Beschlüsse des G7-Gipfels und die neue Enzyklika des Papstes ernst nimmt.

    In der zweiten Jahreshälfte werden auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene wichtige energie- und klimapolitische Entscheidungen gefällt. Die internationale Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 kann nur erfolgreich werden, wenn Länder wie Deutschland den Umbau der Energieversorgung glaubwürdig vorleben. Deutschland hat sich mit der Energiewende die richtigen Ziele für 2020 bis 2050 gesetzt. Es fehlt aber eine daraus abgeleitete Perspektive für den Verzicht auf die Kohleverstromung.

    Der Projektionsbericht 2015 und das Klimaschutzprogramm 2020 identifizieren eine „Klimaschutzlücke“ von ca. 90 Mio. t Kohlendioxid, um das 40 %-Ziel zu erreichen. Die Stromerzeugung soll 22 Mio. t dieser Lücke schließen. Im März hat das Bundeswirtschaftsministerium ein Instrument vorgeschlagen, wie dies kostengünstig gelingen kann. Der Klimaschutzbeitrag zielt auf besonders alte Kraftwerke mit niedrigem Wirkungsgrad und besonders hohen Emissionen. Gleichwohl ist er umstritten.

    Der SRU begrüßt den Klimaschutzbeitrag als wegweisende und sinnvolle Maßnahme. Die gegen ihn vorgebrachten Einwände sind überzogen. „Soziale und wirtschaftliche Verwerfungen haben vielmehr diejenigen zu verantworten, die den unvermeidbaren Strukturwandel hinauszögern und damit Strukturbrüche riskieren“, betont Prof. Dr. Karin Holm-Müller.

    Der Klimaschutzbeitrag ersetzt jedoch nicht die Debatte um die mittelfristige und langfristige Rolle der Kohleverstromung. Im Interesse eines sozialverträglichen und allmählichen Strukturwandels muss die Debatte um einen Fahrplan für den Abbau der Kohleverstromung schnellstmöglich beginnen. Dieser sollte aber zugleich eine längere zeitliche Perspektive bieten und durch ein „Bundesprogramm Kohlewende“ flankiert werden. Nur so kann Planungssicherheit für die betroffenen Unternehmen, deren Arbeitnehmer und die betroffenen Regionen geschaffen werden. Der SRU empfiehlt der Bundesregierung daher umgehend, einen Konsensfindungsprozess mit Wirtschaft, Wissenschaft und Umweltverbänden zu beginnen.

    Der Kommentar zur Umweltpolitik „10 Thesen zur Zukunft der Kohle bis 2040“ kann unter www.umweltrat.de heruntergeladen werden.
    Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Christian Hey, Tel.: +49 30 263696-0.

    Der SRU berät die Bundesregierung seit über 40 Jahren in Fragen der Umweltpolitik. Die Zusammensetzung des Rates aus sieben Professorinnen und Professoren verschiedener Fachdisziplinen gewährleistet eine wissenschaftlich unabhängige und umfassende Begutachtung, sowohl aus naturwissenschaftlich-technischer als auch aus ökonomischer, rechtlicher und politikwissenschaftlicher Perspektive.

    Der Rat besteht derzeit aus folgenden Mitgliedern:

    Prof. Dr. Martin Faulstich (Vorsitzender), Technische Universität Clausthal
    Prof. Dr. Karin Holm-Müller (stellv. Vorsitzende), Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
    Prof. Dr. Harald Bradke, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Karlsruhe
    Prof. Dr. Christian Calliess, Freie Universität Berlin
    Prof. Dr. Heidi Foth, Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergProf. Dr. Manfred Niekisch, Goethe-Universität und Zoologischer Garten Frankfurt
    Prof. Dr. Miranda Schreurs, Freie Universität Berlin



    Sachverständigenrat für Umweltfragen, Luisenstraße 46, 10117 Berlin
    Telefon: +49 30 263696-0, Fax: +49 30 263696-109
    E-Mail: info@umweltrat.de


    More information:

    http://www.umweltrat.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Environment / ecology
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).