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07/13/2015 15:08

Zahnarzt als Coach für Zahngesundheit: Vorbeugen, statt bohren

Julia Bird Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Länderübergreifender Forschungsverbund soll europaweit zahnärztliche Versorgung verbessern / Wissenschaftler der Universitäts-Mund-Zahn-Kiefer-Klinik Heidelberg werten Routinedaten zu Zahnbehandlungen aus / Europäische Union fördert internationales Projekt über vier Jahre mit sechs Millionen Euro

    Derzeit liegt der Fokus der zahnärztlichen Versorgung vor Allem darauf, geschädigte Zähne zu reparieren oder die Patienten mit entsprechendem Zahnersatz zu versorgen. Das soll sich nun ändern: Ein internationaler Forschungsverbund, der von der Europäischen Union ins Leben gerufen wurde und vier Jahre lang mit insgesamt sechs Millionen Euro gefördert wird, soll neue Konzepte der zahnärztlichen Versorgung entwickeln, die in erster Linie den Erhalt der Mundgesundheit durch Prävention zum Ziel haben. Wissenschaftler der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde des Universitätsklinikums Heidelberg werten dazu Routinedaten der zahnärztlichen Versorgung aus sechs europäischen Ländern dahingehend aus, wie effektiv die zahnärztliche Versorgung in Europa momentan ist, welche Ansätze zu mehr Prävention es gibt, wie sie sich bewähren und anhand welcher Indikatoren sich die Qualität der zahnärztlichen Versorgung beurteilen lässt. Insgesamt beteiligen sich an dem EU-Projekt ADVOCATE (Added Value for Oral Care) elf Kooperationspartner aus sechs europäischen Ländern.

    Zahnbehandlungen verursachen nach aktuellen Schätzungen europaweit Kosten von rund 79 Milliarden Euro pro Jahr. Mit geeigneten Vorsorgemaßnahmen wäre ein Großteil der Erkrankungen jedoch weitgehend vermeidbar. „Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Erkrankungen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich und dabei insbesondere Karies weltweit zu den häufigsten chronischen Erkrankungen – dagegen wollen wir angehen“, so Privatdozent Dr. Dr. Stefan Listl, Projektleiter am Universitätsklinikum Heidelberg „Unser Verbundprojekt ADVOCATE hat zum Ziel, die Prävention in der zahnärztlichen Praxis systematisch zu fördern und so die Mundgesundheit in Europa nachweislich zu verbessern. Die zahnärztliche Versorgung in Europa ist hervorragend, aber es gibt noch Verbesserungspotentiale im Bereich von Gesundheitsförderung und Prävention.”

    In den nächsten vier Jahren werden die Wissenschaftler anonymisierte Patientendaten aus mehreren europäischen Ländern auswerten. Dabei entwickeln sie zunächst Indikatoren, mit denen zukünftig Zahnärzte und ganze Gesundheitssysteme in Bezug auf ihre Vorsorgeleistung hin bewertet werden können. Diese Indikatoren sollen ein Maß dafür sein, wie gut es gelingt, die Mund- und Zahngesundheit der Patienten möglichst lange zu erhalten. „Wir hoffen, dass dies sowohl einzelnen Praxen als auch den Gesundheitssystemen der Länder einen Anreiz bietet, sich kontinuierlich zu verbessern, und eine Bewegung hin zu einer mehr präventiv ausgerichteten zahnärztlichen Versorgung in Gang setzt“, sagt der Heidelberger Zahnmediziner. Ebenfalls berücksichtigt werden Einschätzungen von Patienten zu ihrer jeweiligen Behandlung.

    Das EU-Projekt wird von der Universität Leeds, Großbritannien, in Zusammenarbeit mit dem Academic Center for Dentistry Amsterdam, Niederlande und der Heidelberger Poliklinik für Zahnerhaltungskunde geleitet. An ADVOCATE beteiligen sich insgesamt sechs Universitäten und neun Versicherungen aus England, Deutschland, den Niederlanden, Irland, Dänemark und Ungarn. „Dieses Verbundprojekt ist ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit von Universitäten, dem öffentlichen und dem privaten Sektor, mit dem Ziel, die Zahngesundheit eines gesamten Kontinents zu verbessern. Wir hoffen, damit einen Impuls zur Verbesserung von Gesundheitssystemen weltweit geben zu können“, sagt Projektkoordinatorin Professor Dr. Helen Whelton, Dekanin der Leeds Dental School an der Universität Leeds.

    Kontakt:
    Priv.-Doz. Dr. Dr. Stefan Listl
    Poliklinik für Zahnerhaltungskunde
    Universitäts-Mund-Zahn-Kiefer-Klinik Heidelberg
    Tel.: 06221 56-35646
    E-Mail: stefan.listl@med.uni-heidelberg.de

    Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
    Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

    Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.


    More information:

    http://www.advocateoralhealth.com/ Offizielle Projekt-Homepage
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Poliklinik-fuer-Zahnerhaltungskunde.1177.0... Poliklinik für Zahnerhaltungskunde, Universitätsklinikum Heidelberg


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    Die zahnärztliche Versorgung verstärkt auf den Erhalt der Mundgesundheit durch Prävention ausrichten, ist Ziel eines neuen Forschungsprojektes.
    Die zahnärztliche Versorgung verstärkt auf den Erhalt der Mundgesundheit durch Prävention ausrichten ...
    Universitätsklinikum Heidelberg
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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Die zahnärztliche Versorgung verstärkt auf den Erhalt der Mundgesundheit durch Prävention ausrichten, ist Ziel eines neuen Forschungsprojektes.


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