Experten des Universitätsklinikums Jena bieten Hilfe bei chronischem Tinnitus / Bisher 430 Patienten am UKJ behandelt
Betroffene beschreiben ihren Tinnitus als Brummen, Summen, Pfeifen oder Rauschen im Ohr oder Kopf und probieren im Durchschnitt zehn Behandlungen, mit dem Ziel, den Tinnitus zu beseitigen. „Da es leider bisher keine medizinische Therapie gibt, welche einen chronischen Tinnitus heilen kann, ist aktuell das einzige realistische Therapieziel zu lernen, mit dem vorhandenen Symptom wieder besser zu leben“, sagt Daniel Reinhardt, Psychologe am Tinnitus-Zentrum der Jenaer HNO-Klinik am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Patienten, die seit mindestens drei Monaten an einem Tinnitus leiden, haben hier seit zwei Jahren die Möglichkeit am einwöchigen, tagesklinischen, Therapieprogramm teilzunehmen.
Bisher suchten 430 Patienten das Tinnitus-Zentrum auf. „Chronische Tinnitus-Patienten können sich an das Geräusch des Tinnitus gewöhnen, indem sie lernen, wie sie störende Ohrgeräusche in den Hintergrund ihrer Wahrnehmung treten lassen. Dadurch sollen sie mehr Kontrolle über den Tinnitus erlangen. Wir haben teilweise Patienten, die eine lange Krankheitsgeschichte mitbringen, beispielsweise seit 20 Jahren an Tinnitus leiden, und trotzdem durch die Therapie eine Verbesserung erreichen konnten“, erklärt Dr. Daniela Ivanšić-Blau, Leiterin des Zentrums.
Prof. Dr. Guntinas-Lichius, Direktor der Jenaer HNO-Klinik, beschreibt das Konzept: „Unsere Patienten absolvieren ein fünftägiges, vielfältiges Programm in Gruppen- und Einzeltherapie, wobei sie zu Hause oder in einer Unterkunft in Jena übernachten. Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus spezialisierten HNO-Ärzten, Audiologen, Psychologen und Physiotherapeuten, bündelt diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Deutschlandweit existiert dieses Konzept in ähnlicher Form nur in Berlin.“
Neben einer Reduktion der Tinnitusbelastung, sei den Teilnehmern vor allem wichtig durch die Therapie Verständnis zu finden, so Reinhardt. „Damit müssen Sie leben, da kann man nichts machen. Von Aussagen wie diesen haben uns Tinnitus-Betroffene berichtet. Das führt dazu, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen. Hier im Tinnitus-Zentrum wird diesem Gefühl entgegen gewirkt. Denn sie begegnen Menschen, die sie verstehen und mit denen sie sich austauschen können.“
Das Zentrum verzeichnet sehr gute Erfolge bei der Belastungsreduktion. Reinhardt: „Nach zweieinhalb Wochen und nach sechs Wochen kommen unsere Patienten zu Nachuntersuchungen. Viele Patienten berichten von einer Verbesserung sowohl bei der allgemeinen Lebensqualität und Tinnitusbelastung als auch bei der Schlafqualität, Konzentrations- und Entspannungsfähigkeit. Rund 98 Prozent der Teilnehmer empfehlen das Tinnitus-Zentrum weiter.“
Kontakt zum Tinnitus-Zentrum:
Universitätsklinikum Jena
Tinnitus-Zentrum
Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Lessingstraße 2
07743 Jena
Tel.: 03641 / 9 35108 (Rufnummer der HNO-Poliklinik zur Anmeldung)
Fax: 03641 / 9 36057
http://www.tinnitus.uniklinikum-jena.de
Im Jenaer Tinnitus-Zentrum absolvieren die Patienten ein fünftägiges Therapieprogramm.
Foto: UKJ / Schroll
None
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).