Der Arzneimittelberatungsdienst der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) berät Patientinnen und Patienten – und zwar kostenfrei, neutral und unabhängig. Nun soll die Arzneimittelberatung und der UPD Verbund aus 21 Beratungsstellen nicht über das Jahresende 2015 hinaus finanziert werden. Die Beratungsstellen stehen damit vor dem Aus. Allein über die Dresdner Mitarbeiter des Instituts für Klinische Pharmakologie der Technischen Universität Dresden, die mit für die telefonische Arzneimittelberatung der UPD sorgen, erhielten seit 2006 über 20.000 Ratsuchende kompetente Auskunft von Apothekern und Pharmazeuten.
Der Arzneimittelberatungsdienst ist ein überregionales Beratungsangebot für Patienten, das seit 2006 Teil der gesundheitlichen Versorgung im gesetzlichen Auftrag nach Paragraph 65b Sozialgesetzbuch V ist. Die UPD wird derzeit unter anderem von Verbraucherzentralen und dem Sozialverband VdK getragen. In regelmäßigen Abständen wird vom GKV-Spitzenverband als zentraler Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland die Finanzierung der Patientenberatung neu ausgeschrieben. Laut einer Pressemitteilung des Bundesverbands der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände soll im aktuellen Ausschreibungsverfahren nicht die bisherige Trägergemeinschaft der UPD den Zuschlag erhalten, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen, das ein großes Callcenter betreibt und sowohl Krankenkassen als auch Pharmaunternehmen zu seinen Kunden zählt. Ob eine Arzneimittelberatung zu dem Angebot des Unternehmens zählt, ist unklar.
Die telefonische Arzneimittelberatung der UPD ist am Institut für Klinische Pharmakologie der Technischen Universität Dresden angesiedelt und kann von Patientinnen und Patienten über eine eigene kostenfreie Rufnummer direkt angewählt werden. Aktuell sieben Apotheker und ein Pharmazeut beraten bundesweit und kostenfrei zu allen Fragen der Arzneimittelanwendung und Arzneitherapie. Die fachlichen Auskünfte werden von pharmazeutischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der UPD vertraulich und auf Wunsch auch anonym erteilt. Sie stehen bei Fragen zu Medikamenten, deren Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zur Verfügung. Außerdem helfen sie bei Problemen der Arzneimittelanwendung und –dosierung, beim Verstehen des Beipackzettels und informieren über eventuelle Risiken durch Arzneimittel. Auch Fragen zu den viel beworbenen Nahrungsergänzungsmitteln oder zu den sich häufig ändernden Zuzahlungs- und Kostenerstattungsmodalitäten werden kompetent beantwortet. Der Beratungsdienst will dabei nicht in die vom Arzt durchgeführte medikamentöse Therapie eingreifen, sondern dazu beitragen, dem Patienten Unsicherheiten in Bezug auf seine Arzneimitteltherapie zu nehmen. Er ergänzt so in sinnvoller Weise das Arztgespräch und die persönliche Beratung in der Apotheke.
Der Arzneimittelberatungsdienst verfolgt seit jeher das Ziel, die Gesundheitskompetenz zu fördern: Die Ratsuchenden sollen in die Lage versetzt werden, etwa ihre Erkrankung oder gesetzliche Regelungen besser zu verstehen und auf dieser Basis souveräne Entscheidungen zu treffen, statt sich als Spielball anderer Interessen zu erleben. Die Informationen, die Ratsuchende von dem Arzneimittelberatungsdienst erhalten, sind gründlich recherchiert – auf der Basis der evidenzbasierten Medizin, kurz EbM. Zu diesem Zweck kooperiert die UPD unter anderem mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und dem Krebsinformationsdienst und ist Mitglied im Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
Über 20.000 Anfragen wurden seit 2006 durch den UPD-Arzneimittelberatungsdienst Dresden beantwortet. Die Ratsuchenden – zu fast einem Fünftel aus Sachsen stammend – sind sehr zufrieden mit dem Beratungsangebot: Etwa 30 Prozent der Ratsuchenden haben in diesem Jahr den Arzneimittelberatungsdienst zum wiederholten Mal in Anspruch genommen. Jeder zehnte Ratsuchende wurde durch das Internet auf das Beratungsangebot aufmerksam und etwa 5 von 100 Ratsuchenden wurden vom Krebsinformationsdienst an die Kompetenzstelle Arzneimittel verwiesen.
Bereits seit 2001 gab es in Dresden einen Arzneimittelberatungsdienst als Modellvorhaben „Unabhängige Arzneimittelberatung" nach Paragraph 65b (SGB-V) – so erfolgreich, dass die Beratung später in die Regelversorgung überging. Einen Ärzteberatungsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen bietet das Institut für Pharmakologie der TU Dresden seit 1995 bis heute an.
Erreichbarkeit des Arzneimittelberatungsdienstes
Die Beraterinnen und Berater sind unter der Telefonnummer 0800 0 11 77 25 montags, dienstags und donnerstags von 9:00 bis16:00 Uhr sowie mittwochs und freitags von 09:00 bis 13:00 Uhr kostenfrei aus dem Festnetz zu erreichen (Telefon für Anrufe aus dem Mobilnetz 030 34 04 84 88). Zusätzlich sind Anfragen jederzeit per Post, Fax oder Online möglich. In der Regel werden zunächst die erforderlichen Informationen aufgenommen und die Ratsuchenden dann zurückgerufen. Die Anfragen werden, wenn möglich, innerhalb von 24 Stunden beantwortet. Auf Wunsch erhalten Ratsuchende zusätzlich eine schriftliche Zusammenfassung des Beratungsgesprächs.
Kontakt
Technische Universität Dresden
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
Institut für Klinische Pharmakologie
Kommissarischer Direktor: Prof. Dr. Joachim Fauler
E-Mail: klinische.pharmakologie@mailbox.tu-dresden.de
http://www.arzneimittelberatungsdienst.de
Wenn der Beipackzettel Fragen aufwirft, können derzeit noch die Experten des Instituts für Klinische ...
Foto: Technische Universität Dresden
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Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Organisational matters, Transfer of Science or Research
German
Wenn der Beipackzettel Fragen aufwirft, können derzeit noch die Experten des Instituts für Klinische ...
Foto: Technische Universität Dresden
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