Innovative Therapie einer bösartigen Blutstammzell-Erkrankung
Essen/Bern, 5.9.2015 – Aktuelle Studienergebnisse liefern die Grundlage für eine mögliche neue Therapie der bösartige Blutstammzellerkrankung essentielle Thrombozythämie (ET). Die Ergebnisse wurden aktuell im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Leiter der klinischen Prüfung in Deutschland war PD Dr. Alexander Röth, Oberarzt der Klinik für Hämatologie am Universitätsklinikum Essen.
Insgesamt behandelte das Forscherteam um Prof. Dr. Gabriela Baerlocher aus dem Inselspital in Bern und PD Dr. Alexander Röth aus Essen 18 Patienten mit essentieller Thrombozythämie (ET) aus Deutschland, der Schweiz und den USA. Basierend auf vorausgegangene eigene Untersuchungen, setzten sie erstmals eine neue Substanz ein, den Telomerasehemmer Imetelstat, um damit die übermäßig hohe Anzahl an Blutplättchen zu senken. Dieser neuartige Wirkstoff wurde von der amerikanischen Firma Geron Corporation entwickelt und wird nun in Zusammenarbeit mit Janssen Biotech, Inc. in Studien weiter evaluiert.
Die Patienten hatten auf andere Medikamente nicht angesprochen oder diese nicht vertragen. Bereits nach ein bis zwei Monaten normalisierte sich bei allen die Anzahl der Blutplättchen. Auch die Anzahl defekter plättchenproduzierender Zellen im Knochenmark nahm unter der Behandlung ab, wie die Forschungsgruppe anhand von molekularen Markern zeigen konnte. Damit gelang dem Team erstmals die spezifische Behandlung einer Ursache der ET. Bisher konnten Betroffene lediglich symptomatisch behandelt werden.
Vielversprechender Therapie-Ansatz
Die Telomerase stattet die Krebszellen mit einem unendlichen Vermehrungspotential aus und macht sie resistent gegen herkömmliche Krebstherapien. Der neue translationale Ansatz hemmt gezielt die Produktion bösartiger Zellen, während gesunde Zellen erhalten bleiben. Das innovative Therapieprinzip zur gezielten Bekämpfung der Krankheit wird künftig auch bei anderen bösartigen Blutkrebsarten geprüft werden.
Näheres zur Erkrankung
ET ist eine häufige chronische Blutkrankheit: Weltweit sind etwa 3 von 10.000 Menschen betroffen. Die Stammzell-Erkrankung des blutbildenden Systems ist charakterisiert durch eine übermäßig große Anzahl von Blutplättchen. Daraus folgt ein Risiko für lebensgefährliche Blutgerinnungsstörungen wie innere Blutungen oder Thrombosen. Die Krankheit kann sich auch zu einer akuten Leukämie entwickeln.
Studie: Telomerase inhibitor imetelstat in patients with essential thrombocythemia
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Nähere Informationen:
Priv.-Doz. Dr. med. Alexander Röth
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Über das Universitätsklinikum Essen (UK Essen)
Als Krankenhaus der Maximalversorgung ist das Universitätsklinikum Essen (UK Essen) heute das größte an einem Standort zentrierte Universitätsklinikum des Ruhrgebiets und damit das „Klinikum der Metropole Ruhr“. Jedes Jahr werden rund 50.000 Patientinnen und Patienten in den 1.300 Betten stationär und 165.000 ambulant behandelt. Rund 6.250 Experten der unterschiedlichsten Disziplinen in 26 Kliniken und 23 Instituten sind der Garant für eine exzellente und interdisziplinär angelegte Diagnostik und Therapie auf dem neusten Stand der Forschung. Der Dreiklang aus Forschen, Lehren und Krankenversorgung bildet die übergreifende Klammer sämtlichen Wirkens am UK Essen – im Mittelpunkt steht dabei stets der Mensch. Neben den Forschungsgebieten Genetische Medizin, Immunologie und Infektiologie konzentriert sich das UK Essen seit Jahren erfolgreich auf die drei Schwerpunkte Onkologie, Herz-Kreislauf und Transplantation. Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum Essen, Deutschlands größtem Tumorzentrum, dem Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen, einem der führenden Zentren für Strahlentherapie mit Protonen in Deutschland, dem Westdeutschen Herzzentrum Essen, in dem jährlich mehr als 2.000 Operationen durchgeführt werden, und dem international führenden Zentrum für Transplantation, in welchem mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe transplantiert werden, verfügt das UK Essen über eine herausragende Aufstellung.
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Research projects, Research results
German
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