In Deutschland sind zwei Minister über ihre Doktorarbeiten gestolpert: um den Studierenden der Freien Universität Bozen bereits vor dem Verfassen ihrer Bachelor-, Master- und Doktoratsarbeiten klar zu machen, was Plagiat bedeutet und welche Konsequenzen sich daraus ergeben, hat die Bozner Universitätsbibliothek heute den Kongress mit dem Titel: „Plagiat? Nein, danke.“ organisiert. „Für uns ein wichtiger Impuls, wie mit Wissen umgegangen werden soll, vor allem in Hinsicht auf den Aspekt der Selbstverantwortung“ so Rektor Prof. Walter Lorenz.
„Wir als Universität haben ein Mandat, wie mit Wissen umzugehen ist, und die Öffentlichkeit hat ein Recht auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Innovation und Wissen“, unterstrich Rektor Lorenz in seiner Eröffnungsrede. Für Direktor Günther Mathà ist der Trend zum digitalen Zugang zu Wissen auch über Faktoren wie das Budget ersichtlich: „Hatten wir 2013 noch 12% des Bibliotheksbudgets für die digitale Bibliothek vorgesehen, so sind es in diesem Jahr bereits 23%. Die Digitalisierung ist eine Reaktion auf den Trend der Nutzergewohnheiten.“
Das Thema Plagiat beschäftigt die akademische Welt nicht erst seit den Rücktritten der zwei Minister von Guttenberg und Schavan. An der Freien Universität Bozen hat man verschiedene Mechanismen eingeführt, um dem Plagiat entgegen zu wirken. Die Studierenden unterliegen der Selbstkontrolle, wohl wissend, dass ihre Professoren die Arbeiten prüfen werden.
„In unseren Beratungen und Kursen im Bereich Information Literacy fällt uns auf, wie groß die Unsicherheiten im Bereich des Zitierens sind“, so die Leiterin der Bibliothek Gerda Winkler. „Die prominenten Plagiatsfälle haben dazu geführt, dass Studierende oft besorgt sind ob Ihrer Zitiergenauigkeit. Schließlich will niemand unfreiwillig und unwissentlich ein Plagiat schaffen und vielleicht nach Jahren dafür belangt werden.“
Die freiwillige Plagiatsprüfung, welche die Bibliothek anbietet, ermöglicht es, dass eine Arbeit vor der offiziellen Einreichung überprüft und gezielt korrigiert werden kann. Studierende können auf diese Weise autonom sicherstellen, in ihren Arbeiten das geistige Eigentum anderer korrekt ausgewiesen zu haben. Ein weiterer Vorteil für die Studierenden liegt darin, das eigene geistige Werk vor einer Nutzung Dritter zu schützen.
In ihrem Vortrag „Freiwillige Plagiatskontrolle an der Universitätsbibliothek Bozen: ein Erfahrungsbericht“ wiesen die unibz-Bibliothekare Kai Becker und Ilaria Miceli darauf hin, dass inzwischen 40 % der Absolventen diese Kontrolle nutzen. „Die Möglichkeit vor der offiziellen Abgabe und bei Bedarf mit persönlicher Beratung durch den Fachreferenten die Abschlussarbeit kontrollieren zu können, stellt für viele Studierenden eine erhebliche Erleichterung dar“, so Becker. Die beiden Referenten wiesen auf das eigentliche Problem in der heutigen Praxis hin, die Informationsfülle. „Diese Wissensflut fördert einen tendenziell unbedachten Umgang mit Informationen und Daten. Die Universitätsbibliothek versucht dem entgegenzuwirken, indem sie die Studierenden in Seminaren sensibilisiert und über das korrekte Zitieren von unterschiedlichsten Internetquellen aufklärt.“
Bei dem heutigen Kongress zeigte Oliver Trevisiol von der Universitätsbibliothek Konstanz auf, wie Plagiatsprävention durch zielgruppen- und fachspezifische Qualifizierung und professionelle Workflows zur Detektion beitragen kann. „Auch die Universität Konstanz war betroffen von einem Plagiatsfall, was ein sehr emotionales Thema darstellt. Probleme in der Integrität können ganze Einrichtungen gefährden, siehe Volkswagen.“ Hierbei verwies Trevisiol auf die Stichworte Informationskompetenz, Ausbildungsqualität und Redlichkeit in der Wissenschaft.
Rechtsanwalt Giorgio Spedicato von der Universität Bologna ging bei der heutigen Tagung auf die Autorenrechte ein und Michele Lucianer und Vittorio Carrara von der Universitätsbibliothek in Trient auf das Verfassen akademischer Texte.
Im Gruppenbild v.l.n.r.: Bibliotheksleiterin Gerda Winkler, Rektor Prof. Walter Lorenz, der Vertrete ...
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