Die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in Deutschland hat in den vergangenen Wochen zugenommen. Für den Zeitraum von Oktober bis Dezember 2015 weist der IMK-Konjunkturindikator, der die wichtigsten Informationen über die aktuelle Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 20,6 % aus. Im September lag der Wert noch bei 15,8 %. Trotz des Anstiegs bleibt der Indikator damit im grünen Bereich, signalisiert also keine dramatische Verschlechterung der Konjunktur.
Maßgeblich für den leichten Anstieg der Rezessionswahrscheinlichkeit ist die aktuell schwache Entwicklung der Auftragseingänge in der Industrie. Dies betrifft sowohl Aufträge aus dem Inland als auch solche aus dem außereuropäischen Ausland. Zudem tragen finanzwirtschaftliche Indikatoren zur Eintrübung der Aussichten bei. So sind die Kurse von Aktien in jüngerer Zeit zurückgegangen.
„Noch besteht zwar kein akuter Anlass zur Sorge“, sagt IMK-Forscher Thomas Theobald. Ein Rückgang des Wachstums in China und anderen Schwellenländern werde bislang durch die gute Entwicklung der Exporte in die USA und ins europäische Ausland ausgeglichen. Auch der private Verbrauch zeige sich weiterhin robust. Allerdings sei ein Wechsel des Indikators in die nächste Warnstufe (niedrige Rezessionsgefahr), die bei einer Rezessionswahrscheinlichkeit von 30 Prozent beginnt, nicht mehr auszuschließen. Vor diesem Hintergrund bleibt das IMK bei einer, wenn auch leicht verminderten, positiven Einschätzung bezüglich der konjunkturellen Entwicklung in diesem und im nächsten Jahr.
In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt dabei die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Frühwarnsystem signalisiert eine Rezession, wenn die Industrieproduktion über fünf Monate um mindestens ein Prozent schrumpft.
Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert, das nächste Mal Mitte November 2015.
Kontakt:
Dr. Thomas Theobald
IMK, Experte für Finanzmärkte und Konjunktur
Tel.: 0211-7778-215
E-Mail: Thomas-Theobald@boeckler.de
Prof. Dr. Gustav A. Horn
Wissenschaftlicher Direktor IMK
Tel.: 0211-7778-331
E-Mail: Gustav-Horn@boeckler.de
Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de
http://www.boeckler.de/imk_38710.htm - Zum Indikator
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration, Politics
transregional, national
Research results
German
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