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10/15/2015 11:57

Drei Starter-Filmpreise für die HFF München

Jette Beyer Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Fernsehen und Film München

    Starter-Filmpreise 2015 an Studierende der HFF München vergeben / Starter-Filmpreise werden jährlich vom Kulturausschuss des Stadtrates der Landeshauptstadt München an künstlerisch herausragende Projekte des Münchner Regienachwuchses vergeben / Zusätzlich wird der Starter-Filmpreis Produktion, gestiftet von ARRI Film & TV, vergeben

    München, 15. Oktober 2015 – Die Landeshauptstadt München hat gestern Abend die Starter-Filmpreise für künstlerisch herausragende Projekte des Münchner Regienachwuchses verliehen. Über die Vergabe hatte der Kulturausschuss des Stadtrates der Landeshauptstadt München auf Vorschlag einer Jury bereits im Juni entschieden. Alle drei mit jeweils 6.000 Euro dotierten Starter-Filmpreise gingen anm Studierende der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München: Franziska Schönenberger & Jayakrishnan Subramanian (AMMA & APPA) und Helen Simon (NIRGENDLAND) erhalten den Preis für die beste Dokumentarfilmregie, Paul Meschùh wird mit seinem Film NABILAH für die beste Spielfilmregie ausgezeichnet.
    Der Starter-Filmpreis für Produktion, gestiftet von ARRI Film & TV als geldwerte Leistung in Höhe von 6.000 Euro für die Postproduktion eines künftigen Films, geht an das Produktionsteam um Ozan Mermer für den Film BAUCHLADEN.
    Der Jury, die über die Vergabe der Starter-Preise entschieden hat, gehörten an: Dr. Miriam Drewes (LMU / Theaterwissenschaft), Claudia Engelhardt (Stadtmuseum / Filmmuseum), Walter Greifenstein (Bayerisches Fernsehen), Adrian Prechtel (Abendzeitung), Isa Micklitza (Starter-Filmpreisträgerin 2014), Daniel Sponsel (DOK FEST München) und aus dem Stadtrat Kathrin Abele und Christian Vorländer (SPD), Ulrike Grimm und Marian Offman (CSU) und Sabine Nallinger (Bündnis 90/Die Grünen/Rosa Liste).

    Jurybegründungen für die Starter Filmpreise:

    AMMA & APPA von Franziska Schönenberger und Jayakrishnan Subramanian
    Globalisierung, Internationalisierung, Interkulturalität – diese Schlagworte sind zu ständigen Begleitern des Alltagslebens geworden. Ob Warentausch, Kommunikation oder politische Auseinandersetzung – kaum ein gesellschaftlicher Bereich ist davon nicht betroffen.
    Was aber, wenn privateste und intimste Beziehungen davon berührt sind? Was geschieht mit wechselseitigen Erwartungshaltungen, persönlichen Wunschvorstellungen, Alltagspraktiken,
    wenn zwei Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen aufeinandertreffen, die sich lieben und heiraten wollen?
    Diesen Fragen und Aspekten widmet sich der Dokumentarfilm „Amma & Appa“ der deutschen bzw. bayerischen Regisseurin Franziska Schönenberger und des indischen Regisseurs Jayakrishnan Subramanian, die zugleich zu den Protagonisten des Films zählen, auf sehr persönliche, intime, aber auch selbstironische Weise.
    Er zeigt die hoffnungs- und sorgenvollen Vorbereitungen für die geplante Heirat in einer Nähe und Anschaulichkeit, wie sie nur die persönliche Erfahrung zu vermitteln vermag: etwa bei der gemeinsamen Reise von Deutschland nach Indien, beim Aufeinandertreffen der jeweiligen Eltern in Indien, beim Austausch über kulturelle und familiäre Traditionen, beim gemeinsamen Essen und Trinken, beim Besichtigen von Sehenswürdigkeiten.
    Mit den filmischen Mitteln der Animation und Anleihen bei Bollywood entwickelt der Film zudem eine Komik, die stets die Brisanz des Themas auch auf ästhetischer Ebene relativiert. Dass am Ende der Aufschub der Heirat nicht als Scheitern, sondern als Chance charakterisiert wird (und die Ehe damit als nur eine Variante menschlichen Zusammenlebens unter vielen anderen), gehört ebenfalls zu den Stärken dieses mitreißenden Nachwuchsfilms.

    NABILAH von Paul Meschùh
    Das Gegenteil von „gut“ ist leider oft „gut gemeint“. So auch im Kurzfilm „Nabilah“ von
    Paul Meschùh, als Bundeswehroffizier Kraus nicht bemerkt, dass seine Rettung des afghanischen Mädchens von ihrer Familie und ihrem Heimatdorf nicht als Heldentat angesehen wird.
    Paul Meschùh gelingt trotz großer politischer Problematik ein Film, in dem es kein Gut und Böse gibt. Er inszeniert seine Figuren mit humanem Blick, ohne deren Emotionen auszuschlachten, und immer in dem Bewusstsein, dass jede von ihnen in den existierenden Strukturen gefangen ist: Der Bundeswehroffizier Krause unterliegt den Hierarchien der Bundeswehr genauso wie die afghanische Familie den traditionellen Wertevorstellungen ihrer Dorfgemeinde. In diesem Film hat jeder seine Gründe, wie es so schön heißt.
    Meschùh schafft es, diese Gründe dem Zuschauer nahe zu bringen und somit die Komplexität der Situation aufzuzeigen. Dramaturgisch spannend und stringent erzählt, nimmt die Erzählung den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute für sich ein. Das ist anspruchsvolles Kino.

    NIRGENDLAND von Helen Simon
    Die eigene Familie kann für ein Kind der gefährlichste Ort der Welt sein. Ein Mädchen wird von ihrem Vater jahrelang missbraucht. Nach Jahren der Verdrängung und dem Glauben, dass der Schrecken vorüber sei, findet der Täter in der Tochter der mittlerweile jungen Frau ein neues Opfer.
    „Nirgendland“ ist die filmische Rekonstruktion eines Familiendramas und des dazugehörigen Gerichtsprozesses, den die Enkelin, nach dem Freispruch des Täters, aus Scham nicht überlebt. Mit der Gegenüberstellung von intensiven Gesprächen und Gerichtsprotokollen zeichnet der Film ein erschütterndes Bild eines Verbrechens, das Narben hinterlässt, die das Leben der Betroffenen für immer verändern.
    Der Autorin gelingt es auf äußerst sensible Weise, die Mechanismen des Missbrauchs, der sich in die nächste Generation fortführt, zu zeigen. Ihr Film enthüllt die Tragödie einer schuldlos Schuldigen und deckt ein skandalöses Gerichtsurteil auf. Der Mut, dieses schwierige Thema filmisch aufzugreifen, und seine betont sachliche Umsetzung zeichnen die außergewöhnliche Qualität dieses Films aus.

    BAUCHLADEN von Ozan Mermer (Produktionspreis)
    Jackie, hochschwanger, muss ihren Freund Maik morgens bei der Arbeit vertreten, weil der nicht aus dem Bett kommt. Welcher Job das genau ist, erschließt sich den Zuschauern erst nach und nach. An einem Unort schließlich, einer Brache zwischen Bahngleisen und Straße, unter einer Brücke, steht sie dann am Stammplatz: ein guter Ort, um Drogen an Schulkinder zu verkaufen. Dabei muss sie ihr Revier auch noch schlagfertig verteidigen.
    Ozan Mermer ist mit dem nur 10minütigen Spielfilm „Bauchladen“ ein komödiantisches Drama gelungen, das von einer überzeugenden Hauptdarstellerin getragen wird. Ihr folgt die Handkamera von der ersten bis zur letzten Minute unaufdringlich und beobachtend.
    Die Dialoge sind prägnant, humorvoll, authentisch, die Handlung hält immer wieder überraschende Wendungen bereit. „Bauchladen“ zeigt einen neuen und provozierenden Blick auf die nicht-idyllische Seite des Elternwerdens junger Leute und führt uns an Orte jenseits der geordneten Bürgerlichkeit. Mit einem sehr geringen Budget produziert und mit wenigen Schauplätzen und Darstellern auskommend, schafft es der Film in aller Kürze Spannung zu erzeugen, zu irritieren, zu provozieren und mit einem Augenzwinkern zu einem offenen Ende zu finden. Ein gelungener Kurzfilm mit Charakter, der Lust auf weitere Filme des Regisseurs macht.


    More information:

    http://www.hff-muenchen.de


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