Während einer internationalen Tagung werden sich Wissenschaftler mit Fragen wie der Führung von Agenten oder das Verhalten nach einer Enttarnung durch feindliche Sicherheitskräfte befassen. Die Konferenz „Need to Know V: The Human Element” findet vom 5. bis 6. November an der Universität Greifswald statt. Veranstalter sind der Lehrstuhl für Nordische Geschichte an der Universität Greifswald, das Zentrum für Studien zum Kalten Krieg der Syddansk Universitet (Odense) und das IPN, das Institut für Nationales Gedenken in Polen. Konferenzsprache ist Englisch.
Forscher aus Deutschland, Polen, Dänemark, Schweden, Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Australien, Kanada, Holland, Ungarn, Israel, Österreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Tschechien werden neueste Forschungsergebnisse aus dem Gebiet der Nachrichtendienstforschung austauschen. Die internationale Tagung beschäftigt sich mit den Menschen im Nachrichtendienstge-schäft. So werden die Experten berühmte Agentenfälle auswerten, wie beispielsweise den des KGB-Spions Heinz Felfe beim BND aber auch weniger bekannte wie den des dänischen Rallyfahrers H.C. Nielsen, der auf Sportsreisen im Kalten Krieg Polen, die DDR und UdSSR für den dänischen Nachrichtendienst auskundschaftete.
Bis vor wenigen Jahren war die wissenschaftliche Beschäftigung mit der operativen Arbeit der Nachrichtendienste so gut wie unmöglich. Erst nach dem Zusammenbruch der sozialistischen System in den Staaten Ost- und Zentraleuropas ergaben sich neue Möglichkeiten. Die Beschäftigung mit Nachrichtendienste ist daher heute nicht Konspirationstheoretiker vorbehalten, sondern das Wirken der Dienste wird von Historikern und Staatswissenschaftlern wissenschaftlich aufgearbeitet, um Erkenntnisse über die Vergangenheit zu gewinnen und mögliche Lehren für die Zukunft zu erarbeiten. Wie die vergangene Jahre und Monate vermehrt zeigen, haben Nachrichtendienste mit Ende des Kalten offenbar nichts an Bedeutung verloren.
Die Konferenz zum Thema Nachrichtendienste findet bereits zum fünften Mal statt. Zum ersten Mal wird jedoch die Öffentlichkeit auch zu einer Session eingeladen. Am 6. November 2015 werden in Hörsaal 5 im Hörsaalgebäude Audimax in der Rubenowstraße Ergebnisse aus der laufenden Forschung vorgestellt. Hier wird unter anderem Professor Dr. Helmut Müller-Enbergs von der Süddänischen Universität über Agenten in Mecklenburg-Vorpommern sowie der Präsident des Archivs des Staatssicherheitsdienstes Polens (IPN) über den Prozess der Überprüfung von IM-Tätigkeit beim Aufbau der Demokratie in Polen referieren. Der amerikanische Forscher Michael Andregg von der Universität St. Thomas problematisiert die Rolle der Nachrichtendienste im Krieg gegen der Irak 2003. Außerdem stellt der ehemalige CIA-Chefhistoriker Benjamin Fischer den Fall des CIA-Agenten Tolkachev vor, der Mitte der 1980’er in der UdSSR verhaftet und hingerichtet wurde.
Weitere Informationen
Das Tagungsprogramm http://www.phil.uni-greifswald.de/bereich2/histin/ls/ng/ng-tag/need-to-know-v.html
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Thomas Wegener Friis
Gastforscher am Lehrstuhl Lehrstuhl für Nordische Geschichte
Bahnhofstraße 51, 17489 Greifswald
Tel.: 03834 86-3331
Mobil 0176-70239974
twfriis@sdu.dk
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
History / archaeology, Politics, Social studies
transregional, national
Research projects, Scientific conferences
German
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