Vom 5. bis zum 7. November 2015 kommen 14 Autoren aus ganz Europa zum 16. Internationalen Autorentreffen in Greifswald zusammen. Sie stellen neue Veröffentlichungen und unveröffentlichte Manuskripte vor. Veranstalter ist die Hans Werner Richter-Stiftung, die in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald als einzige Institution im deutschsprachigen Raum eine Tagung ausrichtet, an der regelmäßig sowohl deutsche Autoren, deutschschreibende Autoren ausländischer Herkunft als auch ausländische Autoren teilnehmen. Die Veranstaltung findet im Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) statt. Interessierte Zuhörer sind herzlich eingeladen.
Die jungen Autoren stellen in halbstündigen Lesungen ihre Prosatexte vor. Daran schließen sich offene Gespräche über ihre Werke an, die von Literaturwissenschaftlern, Verlagslektoren, Kulturjournalisten, Übersetzern und erfahrenen Autoren moderiert werden. Die Tagungsreihe bietet seit jeher wichtige Anknüpfungspunkte für die Lehre an der Philosophischen Fakultät. So sind die Autoren entweder Gegenstand von Lehrveranstaltungen oder ihre Werke werden in Übersetzerseminaren von Studierenden übersetzt. Neben der tagungsausrichtenden Fennistik sind auch die Germanistik, Slawistik, Skandinavistik und Baltistik regelmäßig in die Veranstaltungsreihe eingebunden.
„Insbesondere die zum Teil mehrfach preisgekrönten deutschsprachigen Teilnehmer nutzen die renommierte Greifswalder Tagungsreihe zunehmend zu Werkstattgesprächen und stellen unver-öffentlichte Romanprojekte vor. In diesem Jahr ist der Anteil an bisher unveröffentlichten Lese-texten besonders groß“, sagt der Geschäftsführer der Hans Werner Richter-Stiftung, Fennistikprofessor Marko Pantermöller. „Dies spricht für die als besonders konstruktiv empfundene Atmosphäre unserer Tagungsreihe“. Am Freitagabend rücken die jungen Autoren in kurzen Lesungen Texte von Günther Grass in den Mittelpunkt und werden unter dem Motto „Grass reloaded“ über persönliche Zugänge zu den Werken des Nobelpreisträgers diskutieren.
Die internationalen Gäste der Jungen Literatur 2015 kommen aus Finnland, Estland, Österreich und Tschechien. Besonders hervorzuheben ist u.a. die Finnin Riikka Pelo. Sie gewann mit ihrem einfühlsamen historischen Roman „Unser alltägliches Leben“ 2013 den höchsten Literaturpreis ihres Landes. Sie schildert das tragische Schicksal der russischen Dichterin Marina Tsvetajeva und ihrer Tochter Ariadna Efron, die vor der Oktoberrevolution ins europäische Exil fliehen und schließlich in die Sowjetunion der Zwischenkriegszeit zurückkehren. Ihre Gedichte schrieb Marina dort aber weiterhin in einem inneren Exil, hungrig und einsam, denn sie konnte für sich keinen Platz in der stalinistischen Gesellschaft finden. Ihre Tochter Ariadna wiederum suchte in der Idee des Kommunismus ihren Zukunftsglauben, kam aber in ein Gefangenenlager. Die Sowjetunion hat beide Frauen vernichtet.
Eine Einladung zur „Junge Literatur in Europa“ gilt unter jungen Autoren als wichtige Anerkennung. In den vergangenen fünfzehn Jahren haben etwa 185 junge Schriftsteller aus dem gesamten Ostseeraum eine Einladung erhalten. Die Stiftung wurde 1999 von Toni Richter, der Frau des Initiators der „Gruppe 47“, gegründet und arbeitet mit dem Institut für Fennistik und Skandinavistik zusammen.
Weitere Informationen
Tagungsprogramm 2015 http://www.richter-stiftung.de/P2015.pdf
Institut für Fennistik und Skandinavistik http://www.phil.uni-greifswald.de/philologien/ifp/nordphil.html
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Marko Pantermöller (Geschäftsführender Vorstand der Hans Werner Richter-Stiftung)
Institut für Fennistik und Skandinavistik
Hans-Fallada-Straße 20, 17489 Greifswald
Telefon 03834 86-3611
panter@uni-greifswald.de
Porträt: Riikka Pelo. Das Foto darf für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemittei ...
Teemu Rajala
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transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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