idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/26/2015 16:35

Große Protestaktion auf DGPPN Kongress: Psychiater fordern Alternative zu PEPP

lic. phil. Jürg Beutler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)

    Noch befindet sich das Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) in der Optionsphase. Doch schon ab 2017 müssen die Krankenhäuser bundesweit damit abrechnen. Dabei stößt PEPP seit langem auf heftige Kritik, weil es die Bedürfnisse psychisch erkrankter Menschen zu wenig berücksichtigt. Auf ihrem Jahreskongress in Berlin haben deshalb Deutschlands Psychiater heute die Bundesregierung aufgefordert, PEPP zu stoppen und stattdessen auf ein zukunftsfähiges Alternativkonzept zu setzen.

    Patienten, Ärzte, Pflegekräfte und Ökonomen befürchten, dass es mit der Einführung von PEPP zu einer Verschlechterung in der stationären Versorgung von psychisch erkrankten Menschen kommt. „Die Kliniken werden gezwungen sein, Personal abzubauen. Denn das PEPP-System basiert auf festen, fallbezogenen Tagespreisen. Doch dies widerspricht der Behandlungsrealität: Der Zustand unserer Patienten kann sich von Tag zu Tag ändern. Die Behandlung muss sich deshalb an ihren tatsächlichen Bedarf ausrichten – und nicht an rein ökonomischen Vorgaben“, stellt DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth fest.

    Doch es gibt eine Alternative zu PEPP. Gemeinsam mit 16 Fachgesellschaften und Verbänden hat die DGPPN ein Konzept für eine zukunftsfähige Lösung vorgelegt: das Budgetbasierte Entgeltsystem. „Unser Konzept orientiert sich an den Bedürfnissen psychisch erkrankter Menschen. Es stellt sicher, dass wir unsere Patienten so lange in der Klinik behandeln können, wie dies medizinisch und therapeutisch angezeigt ist. Mit dem Budgetbasierten Entgeltsystem erhalten die Kliniken die Sicherheit, die dafür notwendigen Personalressourcen mittelfristig zu planen. Darüber hinaus können wir die Patienten auch dabei unterstützen, dass sie nach dem Aufenthalt in der Klinik in ihrem sozialen Umfeld zurechtkommen“, so Prof. Arno Deister, President Elect der DGPPN.

    Das Alternativkonzept folgt einer neuen Systematik: Es trennt die Budgetfindung der einzelnen Krankenhäuser von der Abrechnung in Form von Abschlagszahlungen auf dieses Budget. Dabei ist vorgesehen, dass die lokalen Verhandlungspartner das krankenhausindividuelle Budget auf Grundlage bundeseinheitlich definierter, struktureller Kriterien – personelle Ausstattung, milieutherapeutische Erfordernisse, besondere Aufgaben und Pflichtversorgung – gemeinsam aushandeln. Das Budget bildet das gesamte Leistungsspektrum des Krankenhauses ab und stellt die Grundlage für die leistungsbezogene Abrechnung in Form von Tagesentgelten dar. Unabhängige Expertenkommissionen ermitteln dabei ein Patienten- und qualitätsorientierten Personalbedarf.

    „Nun ist das Bundesgesundheitsministerium am Zug. Dass sich hier heute so viele Psychiater versammelt haben ist ein deutliches Zeichen: PEPP wird dem Versorgungsbedarf psychisch erkrankter Menschen nicht gerecht und darf daher nicht eingeführt werden. Wir haben eine zukunftsfähige Alternative zu PEPP vorgelegt, die den Zielen entspricht, die im Krankenhausfinanzierungsgesetz formuliert sind. Diesen Vorschlag nicht zu berücksichtigen, wäre verantwortungslos“, so Dr. Iris Hauth.


    More information:

    http://www.dgppn.de/de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/article//grosse-p...


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Materials sciences, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).