Für Journalisten bedeutet das Internet neben Suchmaschinen und journalistischen Medienangeboten immer öfter auch journalistisches Arbeiten mit dem Smartphone, in sozialen Medien oder mit neuen Online-Werkzeugen. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Untersuchung zum Rechercheverhalten von Journalisten des Instituts für Organisationskommunikation der Universität der Bundeswehr München. Die Erhebung mit mehr als 850 Umfrageteilnehmern ist eine Fortführung der Studie „Das Google-Dilemma“ von 2013.
„Journalisten müssen verstärkt digitale Kommunikationskanäle und vor allem Soziale Medien nutzen, um in puncto Informationsgewinnung und Geschwindigkeit mitzuhalten“, sagt Studienleiter Prof. Carsten Rennhak. Suchmaschinen stehen 2015 weiterhin ganz oben in der Gunst der Medienmacher, wenn es darum geht Informationen zu beschaffen. Die Bedeutung von Suchmaschinen hat im Vergleich zur Studie aus 2013 um etwa 15 Prozent zugenommen. „Bei der Nutzung zeigen sich jedoch deutlich Altersunter-schiede. Je älter die Befragten waren, desto weniger nehmen sie Suchmaschinen für die Recherche in Anspruch. Gerade in der Altersgruppe 26 bis 30 Jahre ist hingegen eine stark erhöhte Nutzung zu erkennen“, erläutert Rennhak.
47 Prozent erwarten bei Facebook & Co. neue Themen
Auch Soziale Medien sind aus dem Alltag von Journalisten nicht mehr wegzudenken. „Der Kurznachrichtendienst von Twitter etwa enthält viele hilfreiche Informationen, Anwendungen oder wichtige Ereignisse, die Anlass für eine weitere Recherche oder direktes Mittel zur Berichterstattung sein können“, erklärt Rennhak. Zwar nutzen 45 Prozent der befragten Journalisten Soziale Medien weniger als einmal wöchentlich oder nie. 24 Prozent der Befragten jedoch nutzen sie mehrmals täglich und zusätzliche 14 Prozent mindestens einmal täglich. Facebook, YouTube und Twitter zählen laut Studie zu den beliebtesten Informationsquellen. Auch berufliche Netzwerke wie Xing spielen bei der Informationsbeschaffung mittlerweile eine wichtige Rolle.
Interessant ist ein Blick auf die Erwartungshaltung, unter der Journalisten Soziale Medien bemühen. Demnach erhofft sich knapp jeder zweite Medienmacher (47 Prozent), in Facebook & Co. neue Themen zu finden. Mehr als jeder Dritte will indes wissen, wie seine Veröffentlichungen ankommen. Auch als Recherchequelle sind die Netzwerke bei rund jedem dritten Journalisten gefragt. „Die kommunikativen Möglichkeiten der Anwendungen im Web 2.0 kommen der Natur der journalistischen Tätigkeit entgegen. Interaktion in sozialen Medien und dialogische Recherche-Tools wie Recherchescout oder der idw-Expertenmakler ermöglichen Journalisten und Presseverantwortlichen, genau zum Zeitpunkt des Informationsbedarfs des Journalisten miteinander in Kontakt zu treten.“
Laut Studie machen jedoch immer mehr Journalisten bei der Informationsbeschaffung Abstriche. So gibt 2015 knapp jeder zweite befragte Journalist an (49 Prozent), heute weniger Zeit für die Recherche zu haben als vor fünf Jahren. Auch für Gegenrecherchen und weiterführende Recherchen bleibt den Medienmachern weniger Zeit als noch vor fünf Jahren – eine Tendenz, die sich bereits bei der Umfrage vor zwei Jahren abgezeichnet hatte.
Michael Brauns
Pressesprecher
Universität der Bundeswehr München
Tel.: 089/6004-2004
E-Mail: michael.brauns@unibw.de
Zur Studie:
Die Umfrage wurde vom Institut für Organisationskommunikation der Universität der Bundeswehr München unter der Leitung von Prof. Carsten Rennhak durchgeführt. Dazu wurden etwa 20.000 Journalisten in ganz Deutschland in Form einer Querschnittsstudie online zu ihrem Nutzungsverhalten von Recherchetools, mobilen Endgeräten, sozialen Netzwerken und ihrer Rechercheroutine befragt. Mit insgesamt 857 Rückläufern zählt die Studie zu den umfassendsten Befragungen von Journalisten in den vergangenen Jahren. Im Forschungsfokus stand die Fortführung der Studie „Das Google-Dilemma“ aus dem Jahr 2013. Im Mittelpunkt der damaligen Erhebung hatten vor allem zwei Fragebereiche gestanden: Woher beziehen Journalisten ihre Informationen? Und wie sehen sie ihr Verhältnis zu Organisationskommunikatoren – also zum Beispiel zu PR-Mitarbeitern und Pressesprechern? Die zweite Auflage, die im Sommer 2015 durchgeführt wurde, beschäftigt sich zusätzlich mit Fragen zu Sozialen Netzwerken, Recherchetools und der Nutzung von mobilen Endgeräten.
Criteria of this press release:
Journalists
Media and communication sciences
transregional, national
Research results
German
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