Mehr Technik in Haus und Wohnung – für ein sicheres und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden auch im hohen Alter könnte dies die Lösung sein. Bei Planung und Bau geeigneter Wohnungen gibt es einige Herausforderungen. Forscherinnen des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) und der Technischen Universität Dresden (TUD) haben alternsgerechte Wohnprojekte untersucht und können nun Empfehlungen für die praktische Umsetzung geben.
Es gibt viele Möglichkeiten, das Wohnen im Alter mit sogenannter Technikassistenz sicherer und komfortabler zu machen. Im Projekt „MATI: Mensch – Architektur – Technik – Interaktion für demografische Nachhaltigkeit“ haben Forscherinnen der Technischen Universität Dresden und des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung untersucht, welche Lösungen in Deutschland bereits genutzt werden. Anhand von vier Wohnprojekten haben sie außerdem analysiert, welche Herausforderungen sich bei der Realisierung alternsgerechter Wohnungen stellen. Dafür haben die Wissenschaftlerinnen einerseits die Phase der Planung und Umsetzung untersucht. Auf der anderen Seite haben sie aber auch geprüft, wie der entstandene Wohnraum von den Bewohnern angenommen wird.
Die Analyse zeigt, dass es in Deutschland bereits einige Wohnprojekte mit technischer Ausstattung gibt, die ältere Menschen dabei unterstützt, ihr Leben so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu organisieren. Dabei sind Art und Umfang der Ausstattung sehr verschieden. Technische Systeme können die Sicherheit in Haus und Wohnung verbessern wie die Gegensprechanlage mit Videofunktion oder der Überhitzungsschutz am Herd. Sie sichern Hilfe im Notfall wie ein 24-Stunden-Hausnotruf. Sie machen das Leben komfortabler wie die automatische Steuerung des Lichts in Hausfluren und sie erleichtern Älteren die Kommunikation mit ihrem Umfeld zum Beispiel per Tablet-Computer, der in jeder Wohnung installiert ist.
Technische Hilfen steigern Wohnzufriedenheit
Für die genauere Analyse haben die Forscherinnen Projekte in Berlin, Bremen, Magdeburg und Potsdam ausgewählt. Alle Projekte setzen vor allem auf technische Systeme, die die Sicherheit und Lebensqualität der Bewohner erhöhen. Das kommt gut an. Eine Befragung der Bewohner zeigt: Sie sind deutlich zufriedener mit ihrer Wohnsituation als Ältere in früheren Befragungen. Für fast die Hälfte (42 Prozent) waren neben der guten Ausstattung der Wohnung und dem Wohnumfeld auch die technischen Unterstützungssysteme ein Grund, sich für die neue Wohnung zu entscheiden.
Bewohner frühzeitig in Bauplanung einbeziehen
Andererseits sagt nur ein Fünftel der Befragten von sich, Technik begeistert zu nutzen. Jeder zehnte Befragte gibt sogar an, Angst vor Technik zu haben. Das stellt besondere Anforderungen an Planung und Bau von alternsgerechten Wohnungen. Die Forscherinnen empfehlen, künftige Nutzer so früh wie möglich in den Planungsprozess einzubeziehen. Teure Umbauten zu einem späteren Zeitpunkt lassen sich so vermeiden. Allerdings steht oft erst nach Abschluss der Planungs- und Bauphase fest, wer eine Wohnung bezieht. Dann ist es wichtig, dass Ältere schon vor dem Einzug gut beraten und betreut werden und es später bei Problemen mit der Technik einen geeigneten Ansprechpartner gibt. Das nimmt die Angst vor der Technik und die Wahrscheinlichkeit, dass sie genutzt wird, steigt.
Insgesamt sehen die Wissenschaftlerinnen des IÖR in der gezielten technischen Ausstattung von Wohnungen einen guten Weg, Älteren lange ein eigenständiges Leben zu ermöglichen, ihnen den Wohnalltag zu erleichtern und zugleich ihre Selbstständigkeit zu erhalten. Wichtig ist es, individuelle Hemmnisse zu erkennen und zu beseitigen.
Publikation:
Banse, J./Engelien, H./KleinJan, G./Markewitz, A. (2016): Wohnen und Technik – Aspekte der Planung, Umsetzung und Nutzung. In: Marquardt, G. (Hrsg.): MATI: Mensch – Architektur – Technik – Interaktion für demografische Nachhaltigkeit. Fraunhofer IRB Verlag, S. 68–97.
Ansprechpartnerinnen im IÖR:
Juliane Banse, Telefon: (0351) 46 79-258, E-Mail: J.Banse@ioer.de
Annett Markewitz, Telefon: (0351) 46 79-244, E-Mail: A.Markewitz@ioer.de
https://www.ioer.de/projekte/mati/ - Internetseite zum Projekt
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Construction / architecture, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).